Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 1. August 2013
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Erstaunlich ist immer wieder, wie angetan man davon ist, wenn man von einem Film nicht das Außerordentliche erwartet, aber genau das passiert. So ging es uns mit FRANCES HA, wobei wir auch im Nachhinein mit halboffenem Mund der Schauspielerin Greta Gerwig zuschauen.
FRANCES HA
Dabei sperrt sich fast die Bezeichnung SCHAUSPIELERIN. Abgesehen davon, daß Greta Gerwig auch das Drehbuch und damit die Rolle der 27jährigen Frances sich auf den Leib schrieb, ist ihr Spiel so wenig Spiel wie es die Leinwand nur hergeben kann. Sie verkörpert diese instabil-stabile Person mit Haut und Haar, in Worten und Tanzgesten. Sie ist einfach wunderbar in diesem von ihrem Lebensgefährten Noah Baumbach. Beide hatten sich beim Drehen von Baumbachs Film letztem Film GREENBERG kennengelernt.
Warum wir diesen Film außerordentlich finden, hat damit zu tun, daß wir nicht ohne weiteres dem dahinwurstelnden Leben einer eher erfolglosen Tänzerin zuschauen täten, in einem Film, in dem eigentlich gar nichts passiert, sondern wir das wenige Auf und das häufige Ab dieser jungen Frau im New Yorker Irgendwo filmisch miterleben. Tatsächlich kommt die Spannung im Film aus dem teils naiven, teils unerschütterlichen Optimismus der Heldin, die man wirklich Heldin nennen darf, denn sie hat kein Selbstmitleid – nur dramaturgisch notwendige Einbrüche - , sondern versucht als GENERATION PRAKTIKUM, oder wie soll man das nennen, einfach mit den bescheidenen Gegebenheiten zurechtzukommen.
Der Film beginnt damit, daß die einträgliche und finanziell wichtige Weihnachtsrolle in der Tanzgruppe auf einmal mit einer anderen besetzt wird und Frances, die schon auf bessere Zeiten hoffte und in einer viel zu teuren Wohngemeinschaft mit zwei reichen Flegeln – nein, nein, gut erzogen, aber eben aus reichem Haus und darum der Realität der Frances gegenüber völlig ahnungs- und gewissenlos – lebt, was sie nicht aufrechterhalten kann. Wir wollen ihr Auf und Ab nicht beschreiben, weil nicht darin die Stärke des Films liegt, sondern im Wesen der Frances, wie sie Greta Gerwig auf die Leinwand zaubert. Sie tanzt übrigens hervorragend, für eine Schauspielerin exzellent und ohne die Tanz- und Musikszenen wäre der Film nur halb so gut.
Mit ihr wandern wir durch New York, das geschäftig wie immer von ihr wie einer Eingeweihten durchquert wird. Wichtig sind ihre sozialen Beziehungen. Daß sie sich, als es gar nicht mehr geht, zu Mama und Papa über Weihnachten aufs Land zurückzieht, ist nicht nur verständlich, sondern zeigt, wie liebenswert diese Person ist, denn sie klagt nicht oder jammert, sondern spielt auch zu Hause vor, daß sie es schon schafft. Das tut sie am Ende auch und aus der Frances Ha wird die Frances Halladay, aber nicht das ist das Wichtige.
Das Wichtigste im Film ist das Ausleben von Freundschaft. Denn wie am Anfang Frances und Sophie (Mickey Summer) als beste Freundinnen gemeinsam in den getrennten Rollen von Tänzerin und Verlagsmogul die Welt erobern wollen, sich dies ob der Liebesbeziehung von Sophie zu einem erfolgreichen und gut aussehenden Mann, mit dem sie sich sogar verlobt und nach Japan geht, nicht nur abkühlt, sondern auseinandergeht, wie dann beide wieder zu einander finden, sagt uns: Männer und Liebe vergehen, echte Freundschaft nie. Das ist so eine Botschaft des Film, die für alle die, die genug zum Leben haben, eben doch eine Sehnsucht, auf jeden Fall selten und schwer Erreichbares hat. Die leichtfüßige Frances hat sie, was den ganzen schwarz-weiß Film leichtfüßig macht.
HALBSCHATTEN
Ein deutsch-französischer Film, in dem die Kinder reicher Leute zum Anschauungsobjekt für die Autorin (Anne Ratte-Polle) werden, die vom Verleger an die Cote d'Azur eingeladen, dort auf den Hausherrn wartet...
DIE MÖBIUS-AFFÄRE
Ein französischer Film, der sich an den Spionagethriller traut, wobei Jean Dujardin, der in THE ARTIST so schön war, einen rassigen russischen SFB-Agenten gibt.
DAMPFNUDELBLUES
Bayern und die Polizei. Ein bayerischer Kommissar untersucht einen Mordfall, wobei ihm seine fitte Oma hilft. Die kocht auch.
DIE SCHLÜMPFE 2
Also, da könnte man jetzt viele Einwände haben. Aber wer Schlümpfe mag und ästhetisch damit keine Probleme hat, der langweilt sich nicht und tut auch den Kindern nichts Böses. Gelungene Unterhaltung. Dazu in 3 D.
THE CONJURING
Hitchcock ist nicht weit, bei der Verfilmung dieses Horrorstreifens, in dem ein Haus spukt, was zwei Wissenschaftler untersuchen, die Familie aber überleben will.
WHAT HAPINESS IS...
Was Glück sein könnte, zeigt dieser Dokumentarfilm, der die Suche nach dem Glück beschreibt, wenn der König von Bhutan zwei Mitarbeiter ins Landesinnere schickt, genau das herauszufinden, was seine Landsleute brauchen, um glücklich zu sein.