schuchSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Juli 2020, Teil 3

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - „Für normale Leute bin ich Müll, White Trash. Verwahrloste Jugend, triebhafter Charakter, aggressiv veranlagt; Aufenthalt in verschiedenen staatlichen Vollzugsanstalten.“

Albrecht Schuch dagegen musste erst überzeugt werden, die fordernde Rolle des Soziopathen Reinhold zu übernehmen. Er hatte Bedanken, sich von der Rolle nicht mehr lösen zu können, erinnert sich Burhan Qurbani. „Es hat eine Weile gedauert, bis wir gemeinsam eine Strategie gefunden haben, mit der sich Albrecht sicher fühlte. Aber dann hat er sofort zugesagt. Im Buch stottert Reinhold, das ist jedoch wenig filmisch. Deshalb haben wir uns für diese krasse Körperlichkeit entschieden: der verdrehte Rücken, die seltsame Haltung. Das war für Albrecht wie ein Kostüm; eine Rüstung, die er an- und wieder ablegen konnte – und mit ihr auch die Figur.“

„Vor allem die langen Gespräche und die immense Vorarbeit, die wir beide zusammen geleistet haben, hat dazu geführt, dass die Arbeit entgegen meiner anfänglichen Bedenken ganz befreit ist und sehr viel Spaß macht“, sagte Albrecht Schuch während der Dreharbeiten. „Ich kannte den Roman und glücklicherweise auch die Fassbinder-Verfilmung vorher nicht, nur Ausschnitte daraus. So komme ich gar nicht in die Bredouille, mich davon lösen zu müssen, sondern kann ganz frei mit allen – mit Burhan, mit den Schauspielern und der Maskenbildnerin – meine eigene Interpretation finden.“

Über die fatale Beziehung von Reinhold und Francis/Franz sagt Albrecht Schuch: „Das ist auch eine Liebesgeschichte – selbst wenn man das bei diesem bösartigen Charakter, der Reinhold nun mal ist, wahrscheinlich gar nicht hören will. Aber es hat auch mit Liebe zu tun, mit Koabhängigkeit, damit, einander zu brauchen und einander gegenseitig das Gefühl zu geben, gebraucht zu werden. „Die Bewunderung, die Reinhold für Francis empfindet, kann ich, als Albrecht, gut nachfühlen, weil Welket Bungué ein ganz toller Mensch ist. Wir sind uns erstaunlich nahe, obwohl wir völlig unterschiedliche Schauspieler sind. Und das ist spannend, weil wir permanent voneinander nehmen, aber auch geben – im arbeitstechnischen wie im persönlichen Sinne.“

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