marie1: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Juli 2020,  Teil 6

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Produzent Paul Webster bekam 2012 eine Ausgabe der Graphic Novel „Radioactive: Marie & Pierre Curie: A Tale of Love and Fallout“ von Lauren Redniss geschickt und war auf Anhieb begeistert: „Es ist ein fantastisches Buch. Wunderschön, poetisch, seriös und fundiert was die Wissenschaft angeht, aber auch ohne Berührungsängste bezüglich einer emotionalen Herangehensweise und mit einer enorm inspirierenden Frau im Zentrum. Mit meiner Firma Shoebox Films sicherte ich mir die Rechte, und wir holten Working Title für die Produktion mit an Bord. Die Graphic Novel enthielt bereits all die Samen, aus denen dann schließlich unser Film gewachsen ist.

Webster wandte sich an Jack Thorne, um das Buch für die Leinwand zu adaptieren. „Jack war der einzige, der mir in den Sinn kam, der dieses Drehbuch schreiben konnte, und glücklicherweise sagte er sofort zu“, erinnert sich der Produzent. „Er stand vor einer riesigen, komplexen und spannenden Aufgabe. Schließlich handelt das Buch nicht nur vom Leben von Marie und Pierre Curie, sondern auch vom Weiterleben ihrer Entdeckungen. Die Adaption musste also gleichzeitig als Biopic einer Frau und ihrer Forschungsergebnisse funktionieren.“

„Marie Curie führte ein kompromissloses Leben“, fährt er fort. „Sie ließ nie ihr Frausein ihren Errungenschaften in die Quere kommen. Sie war außerdem bedingungslos ehrlich – und sich selbst bedingungslos treu. Gleichzeitig war sie sehr poetisch und steht für mich beispielhaft für die Verbindung von Wissenschaft und Kunst, beziehungsweise mehr noch für die Verbindung von Wissenschaft und Liebe. Davon inspiriert blickten zunächst Lauren Redniss und später eben Jack Thorne auf das komplette 20. Jahrhundert, von dessen Geschichte nun unser Film letztlich handelt.“

Mit Blick auf die Erzählstruktur sagt Webster: „Wir kreierten einen ziemlich komplexen zeitlichen Rahmen für den Film, blicken weit über Maries Tod hinaus oder springen zurück in ihre Kindheit. Wir bewegen uns sehr frei in dieser Geschichte, die von den 1870ern bis in die 1980er reicht, und unter anderem Tschernobyl, Hiroshima oder die Erfindung der ersten mobilen Röntgengeräte umfasst. Wir sehen die fatalen wie die segenreichen Folgen der curieschen Forschungen, zeigen also erst die Entdeckung eines Elements und dann in einer damit ansonsten nicht zusammenhängenden Szene die Konsequenzen dieser Entdeckung. Für Jack war das eine echte Herausforderung. Mehr als einmal sagte er zu mir: dies ist das schwierigste Drehbuch, das ich je geschrieben habe, aber ich liebe diese beeindruckende Frau. Was am Ende dabei herauskam, war wirklich einzigartig, ein Drehbuch wie ich es noch nie gelesen hatte.“

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