Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28.November 2013, Teil 1

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Gibt's das? Daß ein riesenhaftes Aufgebot an Stars, die nicht nur berühmt sind, sondern deren Schauspielkunst gerühmt wird, dazu ein wichtiger Regisseur, ein gekonntes Drehbuch, vom bekannten Autor Cormac McCarthy, kommen, auch das Thema aktuell ist und als Ergebnis ein Film entsteht, der einem nachgerade peinlich wird.

 

 

THE COUNSELOR

 

So auf jeden Fall ist es uns ergangen, als wir die 117 Minuten des Films absaßen, von denen die ersten Minuten nur verstörend waren, die anderen aber mehr als ärgerlich. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Am Besten am Anfang, wo man an eine Liebesgeschichte glaubt, denn dieser smarte, aber nichtssagende Counselor (Michael Fassbender) - was so etwas wie ein Rechtsberater ist, also ein Anwalt, der rät -, hat die schöne , ja wie heißt sie noch mal im Film, auf jeden Fall die schöne Penelope Cruz in seinen Laken und schnell merkt man, daß es ihm ernst ist, denn er schenkt ihr den Diamantring, mit dem er auch die Verlobung markieren möchte, was sie freut.

 

Schon gemein, daß am Schluß alle tot sind, aber das wäre erträglich, würde man den Sinn erkennen. Der Sinn des ganzen liegt im Drogenhandel, wo es nur noch um das nackte Geld geht und um eine Frau, die das alles besser macht als Männer, das Ausspielen, das Menschenbenutzen, das Menschenverachten, das Menschentöten. Aber das sind wir schon gleich im Zwiespalt, ob wir das alles schon verraten können, denn eigentlich ist der Film als Thriller gedacht und Spielverderber wollen wir auch nicht sein. Also fangen wir noch einmal von vorne an.

 

Wir sehen den Counselor schnell bei seiner Tätigkeit, dem Beraten, bei der es aber nicht bleibt, denn er möchte beim Barbesitzer und Drogenhändler - unglaublich komisch, kaum wiederzuerkennen als Oberhippi und Lude in einem und wirklich echt schräg!: Javier Bardem – auch ins Geschäft einsteigen, das Drogenhandel in großem Stil heißt, was also viel Geld verspricht, das er der Dame seines Herzens vor die Füße legen möchte. Beim Barbesitzer ist das anders, der legt sich selber zu Füßen seiner Dame, einer sehr undurchsichtigen Cameron Diaz, die als ziemlich ordinäre Version einer Femme fatale auf Stöckelschuhen erscheint und raubtierhaftem Gang, wobei die beiden Leoparden mit Brillanthalsbändern an ihrer Seite für sie zahm sind, aber eine Bedrohung für die anderen.

 

Ach und dann – und wir freuten uns, ihn wieder zu sehen – erscheint eine Figur, die so wenig nach Brad Pitt wirkt, aber von ihm verkörpert wird, ein gewissermaßen geläuterter Drogendealer, der dem Counselor sein Lebensmotto mit auf den Weg gibt und für sich selbst schon das Verschwinden in London organisiert hat, nachdem er sich noch einmal bedient hat und wie wir dann wissen, einmal zu viel bedient. Übrigens ist bei den hochkarätig besetzten Rollen auch Bruno Ganz dabei, der einen holländischen Diamantenhändler gibt und dabei sehr viel Philosophie verbreiten darf, wie überhaupt die Dialoge oft scharf und witzig sind, nur in Verbindung mit den Hochglanzbildern in Luxusswimmingpools, Bars und sonstigen Etablissement der Reichen und schönen absurd wirken.

 

Das paßt einfach nicht zusammen, die Worte, die Menschen, die Bilder und damit die ganze Geschichte. Darum können wir den Inhalt jetzt kurzfassen, es geht um die Sehnsüchte nach dem großen Geld, für das man wenig tun muß, es geht um Drogengeschäfte, bei denen der gewinnt, der der cleverste Verbrecher ist. Für die anderen geht es um geplatzte Drogengeschäfte, die dann auch das irdische Ende bedeuten.

 

 

BLANCANIEVES

 

Leider können wir noch nichts aus eigener Anschauung zum Film sagen. Wir haben nur die schönsten Dinge über diesen Film lesen können, dessen Sensation es ist, erneut, nach THE ARTIST ein reiner Schwarzweißstummfilm zu sein. Mit abenteuerlichem Inhalt. Der Titel bedeutet Schneewittchen, denn um ihre Geschichte geht es im Mix mit anderen Märchen, die hier knallhart in Spanien stattfinden und die Tochter eines Stierkämpfers um 1910 zeigt, die die Mutter im Kindbett verliert und den Vater in der Arena. Gelähmt muß er diese verlassen, nimmt sich eine zweite Frau, die die böse Stiefmutter gibt, die nun die Stieftochter arbeiten läßt, aber auch beide, Vater und Tochter umbringen will, was ihr nur halb gelingt. Daß die Zwerge auch vorkommen und zur Nomenklatura des Stierkampfes werden, in dem die Tochter reüssieren will, wird nicht zu Ende erzählt.