Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - ZURZEIT IST ÜBER EIN FÜNFTEL DER MONGOLEI FÜR DEN ROHSTOFFABBAU AUSGEWIESEN. 391 SEEN, 344 FLÜSSE UND 760 QUELLEN SIND VERSIEGT UND UNZÄHLIGE DURCH DIE MEIST GLOBAL AGIERENDE ROHSTOFFINDUSTRIE VERGIFTET. „Unser Interesse (an der Zusammenarbeit) liegt natürlich daran, dass wir hier auch Rohstoffe ausbeuten können.“ Kanzlerin Angela Merkel im Interview nach ihrem Mongoleibesuch 2011
Mit diesen Worten in einem Interview zu ihrer Mongoleireise und der damit verbundenen Rohstoffpartnerschaft, beschreibt Kanzlerin Merkel sehr klar, was viele Industrienationen in der Mongolei sehen:
Ein bevölkerungsarmes Flächenland, welches, unter der Überschrift der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, als billiger und williger Rohstofflieferant ausgenutzt werden kann. Doch für den Rohstoffhunger der Industrienationen zahlt die Mongolei und ihre Nomadenkultur einen hohen Preis.
Ein bevölkerungsarmes Flächenland, welches, unter der Überschrift der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, als billiger und williger Rohstofflieferant ausgenutzt werden kann. Doch für den Rohstoffhunger der Industrienationen zahlt die Mongolei und ihre Nomadenkultur einen hohen Preis.
So wird der Lebensraum der Nomaden durch den Abbau im hohen Maße beschnitten und langfristig vergiftet. Zur Gewinnung der Bodenschätze wird großflächig das Grundwasser gesenkt, was zu enormen Einschränkungen für die Herdenwirtschaft der Nomaden führt. Durch die Auswaschung der Metalle aus dem Erdreich werden große Mengen an Giftstoffen in die Flüsse und Seen geleitet. So werden zum Beispiel beim industriellen Goldabbau große Mengen Zyanid benötigt, Kleinschürfer nutzen zum Teil sogar Quecksilber. Dieses sondert im Abraum der Mine noch über Jahrzehnte hochgiftige Schwefelsubstanzen ab.
„Das Schöne daran (an der Mongolei) ist, das hier keine Leute sind, das Land ist flach, es gibt hier keinen tropischen Dschungel und keine NGO.“
Robert Friedland, Gründer des Rohstoffkonzerns Canadian Turquoise Hill
Die global aufgestellten Rohstoffkonzerne agieren, auch in anderen Ländern, häufig über lokale Tochtergesellschaften. Viele von ihnen werden nach dem Abbau geschlossen und sind nicht mehr für eine Renaturierung zu belangen. Einzelne Lizenzierungen werden teilweise auf lokalen, leichter beeinflussbaren Ebenen besiegelt, unterliegen aber trotzdem dem internationalen Recht. Vermehrt erlaubt diese Praxis Konzernen gegen staatliche Restriktionen zu klagen. So wurde unlängst ein Fall in Rumänien publik, bei dem ein kanadischer Konzern Goldabbau in einem designierten UNESCOWeltkulturerbe betreiben wollte, die Regierung aber nach landesweiten Protesten ein versprochenes Gesetz zurückzog und in Folge vom Konzern auf 4 Milliarden Euro Schadensersatz verklagt wurde.
Beim Rohstoffabbau spielt der Abbau von Gold eine besondere Rolle. Der Rohstoffexperte Michael Reckordt der NGO Powershift, spricht hierbei von einem irrealen Rohstoff, da nur 10 Prozent des geförderten Metalls in die industrielle Verwendung gehen. 90 Prozent werden als Anlage oder Schmuck verwandt. Alles jemals in der Geschichte der Menschheit geförderte Gold wäre zusammengeschmolzen ein Würfel mit einer Kantenlänge von nur 21 Metern und somit fünf Meter kleiner als das Brandenburger Tor. Der industrielle Goldabbau benötigt weltweit pro Stunde 140.000 Liter Wasser zur Auswaschung des Erzes aus dem Gestein, welches nach der Nutzung kontaminiert und oft ungefiltert in die Gewässer oder den Boden geleitet wird. So werden, um 0,24 Gramm Gold zu fördern, 1000 Kilogramm Sondermüll und Abraum geschaffen.
Für die Großmine Oyu Tolgoi wurden elf Nomadenfamilien vertrieben oder entschädigt. Jedoch wurden über 600 Nomadenfamilien durch die Absenkung des Grundwassers erheblich geschädigt oder verloren ihre Lebensgrundlage. Lediglich 200 Arbeitsplätze wurden durch die Mine geschaffen, die nur zum geringen Teil mit Menschen aus der Region besetzt wurden.
FAKTEN
- Unter der Erde der Mongolei liegen noch Bodenschätze im Wert von 1–3 Billionen US-Dollar.
- 3,7 Prozent der Mongolen sind im Bergbau beschäftigt. In allen 21 Provinzen, einschließlich der Hauptstadtregion, wird Bergbau betrieben.
- 4,8 Prozent, d.h. 74.579 Quadratkilometer (eine größere Fläche als der Freistaat Bayern) des gesamten Landes
sind mittlerweile in der Hand der Minenkonzerne. (Diese Zahlen beinhalten nur die legalen Minen.)
- 30 Prozent des BIPs der Mongolei stammt aus dem Bergbausektor. Tendenz steigend. Die Abhängigkeit der
Mongolei von Großminen, die größtenteils in ausländischer Hand und durch die European Bank of Regional
Development mitfinanziert sind, ist immens.
- Zahlreiche mongolische Politiker und Minenunternehmer tauchten in diesem Zusammenhang auch in den
2016 veröffentlichten Panama Papers auf.
Foto:
© Verleih
Info:
Regisseurin und Drehbuchautorin Byambasuren Davaa (DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES, DAS LIED VON DEN ZWEI PFERDEN) feiert mit DIE ADERN DER WELT ihr Spielfilmdebüt, einer berührenden, generationenübergreifenden und bildgewaltigen Familiengeschichte. Mit ihrem Film DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL, der in über 60 Länder verkauft wurde, war sie bereits 2005 für einen Oscar nominiert. DIE ADERN DER WELT ist eine BASIS BERLIN Filmproduktion in Ko-Produktion mit Mongol TV und Rundfunk Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit Arte. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Filmförderungsanstalt und Deutscher Filmförderfonds. DIE ADERN DER WELT feierte seine Weltpremiere in der Sektion GENERATION Kplus auf der Berlinale 2020.
STARTMELDUNG DIE ADERN DER WELT
(Internationaler Titel: Veins of the World )
Regie: Byambasuren Davaa
Darsteller: Bat-Ireedui Batmunkh, Enerel Tumen, Yalalt Namsrai, Algirchamin Baatarsuren u.a. Deutschland / Mongolei 2019 / 95 Minuten
„Das Schöne daran (an der Mongolei) ist, das hier keine Leute sind, das Land ist flach, es gibt hier keinen tropischen Dschungel und keine NGO.“
Robert Friedland, Gründer des Rohstoffkonzerns Canadian Turquoise Hill
Die global aufgestellten Rohstoffkonzerne agieren, auch in anderen Ländern, häufig über lokale Tochtergesellschaften. Viele von ihnen werden nach dem Abbau geschlossen und sind nicht mehr für eine Renaturierung zu belangen. Einzelne Lizenzierungen werden teilweise auf lokalen, leichter beeinflussbaren Ebenen besiegelt, unterliegen aber trotzdem dem internationalen Recht. Vermehrt erlaubt diese Praxis Konzernen gegen staatliche Restriktionen zu klagen. So wurde unlängst ein Fall in Rumänien publik, bei dem ein kanadischer Konzern Goldabbau in einem designierten UNESCOWeltkulturerbe betreiben wollte, die Regierung aber nach landesweiten Protesten ein versprochenes Gesetz zurückzog und in Folge vom Konzern auf 4 Milliarden Euro Schadensersatz verklagt wurde.
Beim Rohstoffabbau spielt der Abbau von Gold eine besondere Rolle. Der Rohstoffexperte Michael Reckordt der NGO Powershift, spricht hierbei von einem irrealen Rohstoff, da nur 10 Prozent des geförderten Metalls in die industrielle Verwendung gehen. 90 Prozent werden als Anlage oder Schmuck verwandt. Alles jemals in der Geschichte der Menschheit geförderte Gold wäre zusammengeschmolzen ein Würfel mit einer Kantenlänge von nur 21 Metern und somit fünf Meter kleiner als das Brandenburger Tor. Der industrielle Goldabbau benötigt weltweit pro Stunde 140.000 Liter Wasser zur Auswaschung des Erzes aus dem Gestein, welches nach der Nutzung kontaminiert und oft ungefiltert in die Gewässer oder den Boden geleitet wird. So werden, um 0,24 Gramm Gold zu fördern, 1000 Kilogramm Sondermüll und Abraum geschaffen.
Für die Großmine Oyu Tolgoi wurden elf Nomadenfamilien vertrieben oder entschädigt. Jedoch wurden über 600 Nomadenfamilien durch die Absenkung des Grundwassers erheblich geschädigt oder verloren ihre Lebensgrundlage. Lediglich 200 Arbeitsplätze wurden durch die Mine geschaffen, die nur zum geringen Teil mit Menschen aus der Region besetzt wurden.
FAKTEN
- Unter der Erde der Mongolei liegen noch Bodenschätze im Wert von 1–3 Billionen US-Dollar.
- 3,7 Prozent der Mongolen sind im Bergbau beschäftigt. In allen 21 Provinzen, einschließlich der Hauptstadtregion, wird Bergbau betrieben.
- 4,8 Prozent, d.h. 74.579 Quadratkilometer (eine größere Fläche als der Freistaat Bayern) des gesamten Landes
sind mittlerweile in der Hand der Minenkonzerne. (Diese Zahlen beinhalten nur die legalen Minen.)
- 30 Prozent des BIPs der Mongolei stammt aus dem Bergbausektor. Tendenz steigend. Die Abhängigkeit der
Mongolei von Großminen, die größtenteils in ausländischer Hand und durch die European Bank of Regional
Development mitfinanziert sind, ist immens.
- Zahlreiche mongolische Politiker und Minenunternehmer tauchten in diesem Zusammenhang auch in den
2016 veröffentlichten Panama Papers auf.
Foto:
© Verleih
Info:
Regisseurin und Drehbuchautorin Byambasuren Davaa (DIE HÖHLE DES GELBEN HUNDES, DAS LIED VON DEN ZWEI PFERDEN) feiert mit DIE ADERN DER WELT ihr Spielfilmdebüt, einer berührenden, generationenübergreifenden und bildgewaltigen Familiengeschichte. Mit ihrem Film DIE GESCHICHTE VOM WEINENDEN KAMEL, der in über 60 Länder verkauft wurde, war sie bereits 2005 für einen Oscar nominiert. DIE ADERN DER WELT ist eine BASIS BERLIN Filmproduktion in Ko-Produktion mit Mongol TV und Rundfunk Berlin-Brandenburg in Zusammenarbeit mit Arte. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Filmförderungsanstalt und Deutscher Filmförderfonds. DIE ADERN DER WELT feierte seine Weltpremiere in der Sektion GENERATION Kplus auf der Berlinale 2020.
STARTMELDUNG DIE ADERN DER WELT
(Internationaler Titel: Veins of the World )
Regie: Byambasuren Davaa
Darsteller: Bat-Ireedui Batmunkh, Enerel Tumen, Yalalt Namsrai, Algirchamin Baatarsuren u.a. Deutschland / Mongolei 2019 / 95 Minuten