64. Internationale Filmfestspiele Berlin (6. - 16. Februar 2014), Teil 7

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltxpresso) – Seit dem April hatte die Berlinale den Termin angekündigt: Am Sonntag, 9. Februar 2014, führen die 64. Internationalen Filmfestspiele Berlin einen besonderen Höhepunkt der Berlinale Classics: Die Welterstaufführung der digital restaurierten Fassung von Robert Wienes Meisterwerk Das Cabinet des Dr. Caligari (1920).

 

 

Für die Restaurierung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in 4K Auflösung wurden erstmals alle relevanten Materialien verwendet: das im Bundesarchiv-Filmarchiv in Berlin erhaltene Kameranegativ, das gleichsam ein „Zeuge“ der Dreharbeiten ist, und mehrere zeitgenössische Verleihkopien aus internationalen Filmarchiven. Ziel der Restaurierung ist es, die Bildqualität, die Gestalt des Films, die expressionistischen Zwischentitel und die Charakteristik der historischen Färbungen möglichst überzeugend wiederherzustellen und so den Film in einer Qualität zu zeigen, die seinem Status als Klassiker gerecht wird.

 

„Durch die weltweit beachtete Berlinale-Premiere von Das Cabinet des Dr. Caligari kommt die Digitalisierung des Filmerbes in den öffentlichen Fokus. Was heute nicht verfügbar gemacht wird, droht im digitalen Medienzeitalter von der Bildfläche zu verschwinden“, so Ernst Szebedits, Vorstand der Murnau-Stiftung.

 

Die Aufführung wird auch in musikalischer Hinsicht eine Weltpremiere sein. John Zorn, Komponist und Multi-Instrumentalist aus New York, wird den Film an der Karl-Schuke-Orgel der Berliner Philharmonie begleiten und eine neue, teils improvisierte, teils notierte Musik spielen, die im Auftrag von ZDF/ARTE entstanden ist. Zorn synthetisiert in seiner Musik unterschiedlichste Einflüsse und Stilrichtungen, angefangen von der Neuen Musik über Jazz, Free-Jazz, Noise und Punk. Vor einigen Jahren entdeckte er die Orgel als Instrument für sich und hat seitdem eine Reihe vielbeachteter Konzerte gegeben. Die Musik wird live aufgezeichnet und am 12. Februar 2014 mit dem Film auf ARTE ausgestrahlt.

 

„Die Berlinale Classics bieten ein Forum für die Erstaufführung von hochwertigen digitalen Restaurierungen und Rekonstruktionen“, so Rainer Rother, Leiter der Retrospektive und Künstlerischer Direktor der Deutschen Kinemathek. „Wir freuen uns, 2014 mit Robert Wienes Das Cabinet des Dr. Caligari die Aufführung eines Stummfilmklassikers par excellence feiern zu können, dessen digitale Restaurierung auch auf eine Kopie aus der Deutschen Kinemathek zurückgreift.“

 

Die Präsentation bei den Berlinale Classics ist eine Kooperation der Internationalen Filmfestspiele Berlin mit der Stiftung Deutsche Kinemathek, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, der Stiftung Berliner Philharmoniker sowie dem ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE und 2eleven || zeitgenössische musik projekte.

 

Bei der kurz vor dem Abschluss stehenden, umfassend angelegten digitalen Restaurierung arbeitet die Murnau-Stiftung zudem mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv sowie L’Immagine Ritrovata – Film R:estoration & Conservation zusammen und wird von Bertelsmann unterstützt.

 

INFO:

Das Cabinet des Dr. Caligari von/by Robert Wiene (Deutschland/Germany 1920)

Digitale Bildrestaurierung/Digital Restoration: L’Immagine Ritrovata – Film Conservation & Restoration, Bologna, © Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden