Serie: Die angelaufenen Filme in deutschen Kinos vom 9. Januar 2014

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Eigentlich ist Weihnachten vorbei! Denn natürlich denkt man bei BETHLEHEM unwillkürlich an die Geburtskirche und wer den Touristenauftrieb an Weihnachten je kennenlernte, der weiß, wovon wir sprechen. Aber BETHLEHEM, das ist auch diese palästinensische Stadt, die mit Israel besonders viel zu tun hat.

 

BETHLEHEM

 

Dieser israelisch-belgische-deutsche Film läßt an viele Vorläufer denken, die das Nebeneinander und Gegeneinander des israelischen und des palästinensischen Volkes im Westjordanland so plastisch wiedergaben, wie es in der Tat oft ist. Nur in Lettern in den Zeitungen sind dann noch die Feindschaften klar abgrenzbar. Die Wirklichkeit ist nicht nur verschwiemelt, sondern oft geradezu absurd – gottseidank. Hier liegt die komplexe Beziehung zwischen dem israelischen Agenten Razi (Sahi Halevi) und seinem palästinensischem Informanten Sanfur (Shadi Mar'i) sowohl in der echten Fürsorge des Älteren um Wohl und Wehe des 17jährigen, wie auch in der gegenseitigen Benutzung der Position des anderen.

 

Das Private kann unter solchen Umständen nicht privat und menschlich bleiben, sondern wird zwangsläufig politisch – hätte man nach '68 formuliert. So fühlen sie sich als Freunde, wissen aber jeder für sich, daß dies nicht aufgeht.Sie spielen dem anderen eine Rolle vor. Der Israeli versucht über den orientierungslosen Sanfur, dessen Bruder Ibrahim eine führende Rolle in den Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden spielt, an diesen Bruder heranzukommen. Sanfur weiß dies, da er aber von seinem Bruder, der immer weg ist, und auch seinem Vater enttäuscht ist, 'verrät' er Razi sehr viel von seinem Bruder, um dessen Aufmerksamkeit und seine Aufmerksamkeit in Form von Jeans u.a. zu garantieren.

 

Allerdings ist man mit 17 Jahren und noch dazu als Palästinenser kein Kind mehr. Sanfur weiß genau, was gespielt wird und füttert seinen Agenten mit unwichtigen Informationen und bleibt seinem Bruder ein treuer Bruder. Der israelische Filmemacher Yuval Adler hat zusammen mit dem palästinensischen Journalisten Ali Wakad das Drehbuch geschrieben und zwingt den Zuschauer, den grundlegenden Konflikt sozusagen eingekocht an diesen Protagonisten zu erleben. Das führt immer wieder zu Perspektivenwechseln, je nachdem aus welchen Augen man auf diese Welt blickt. Dem Zuschauer bleibt gar nichts anderes übrig, als sich einzugestehen, daß es hier keine Wahrheiten mehr gibt, die gelten können. Die Mengenlage ist historisch nicht mehr auseinanderzudividieren und man wünscht sich für alle eine Lösung aus dieser unhaltbaren Situation, die kein menschliches Glück mehr zuläßt, nur Rache und Vergeltung.

 

 

ALL IS LOST

 

Da hat er es allen wieder einmal gezeigt, der angeblich alte Mann, Robert Redford, der stellvertretend für diese Generation (sicher die folgenden noch stärker) zeigt, wozu ein Alter auf dem Meer fähig ist, zu überleben nämlich in einer eigentlich ausweglosen Situation. Nach Pi mit seinem Tiger feiern einige Filme das Heroische am Überleben auf dem Wasser.

 

DIANA

 

Daß ausgerechnet ein Deutscher, Oliver Hirschbiegel, die Königin der Schmerzen Diana (Naomi Watts) zum Filmthema macht, kann schon verwundern. Allerdings liefert er nicht einen royalen Schmachtfetzen ab, sondern konzentriert sich auf die Liebesgeschichte mit Dianas Traumprinzen, mit dem sie nach der Trennung vom Ehemann eine Liebesbeziehung einging, die tragisch endete. Dabei ist der Part des Liebhabers das Interessanteste am Film, der kein dummer Junge, sondern ein anerkannter Herzchirurg. Wie sollen die Engländer diesen Film nicht ablehnen?

 

 

I USED TO BE DARKER

 

Die Tante trennt sich in Baltimore vom Ehemann, die Nichte kommt zu Besuch und sieht zu.