moon8Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Februar 2022, Teil 2

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Halle Berry spielt die entscheidende Rolle der stellvertretenden Direktorin der NASA, Jocinda Fowler. Die Oscargewinnerin beschreibt ihre Figur als „verdammt klug. Sie ist eine Frau, die sich in einer Männerwelt durchsetzen muss. In einer solchen Position wird man in der NASA keine Frau finden, die nicht extrem intelligent und stark ist, ein unerschütterliches Selbstbewusstsein hat. Fowler ist ungemein willensstark; sie musste in dieser Welt überleben und sich durchsetzen. Ich liebe Frauen und Figuren wie sie, weil sie sich in ihrer Arbeit nichts vormachen lässt, gleichzeitig aber auch eine Mutter ist.“

Berry merkt an, dass die Rolle ursprünglich für einen Mann gedacht gewesen war: „Ich ziehe meinen Hut vor Roland, der erkannt hat, dass dies eine weibliche Figur sein könnte, ohne einen Deut weniger eindrucksvoll zu sein.“

Eine zentrale Gestalt in Jocinda Fowlers Leben ist der Astronaut Brian Harper, gespielt von Patrick Wilson, der einst ein enger Freund war, von dem sie sich aber entfremdet hat. Die Beziehung von Fowler und Harper hat ihre eigene Geschichte und Textur, was entscheidend für die Story des Films ist. „Fowler war Brians, Arbeits-Ehefrau‘, und er war ihr ,Arbeits-Ehemann‘ – so nah standen sie sich“, berichtet Halle Berry. „Dann... passiert... etwas, was zu Missverständnissen und Verwirrung führt. Er nimmt die Schuld auf sich – und das ist der Anfang vom Ende ihrer Beziehung. Wir erleben sie erstmals wieder zusammen, und sie haben die Gelegenheit endlich aufzuarbeiten, was damals vorgefallen ist. Sie erkennen, dass es kein Richtig oder Falsch gab; es war einfach eine extrem unglückliche Situation, die sich nur schwer erklären ließ. Deshalb gingen sie damals ihrer eigenen Wege.“

„Brian geht es gar nicht gut. Er hat keinen Job, ist unzuverlässig“, erklärt Patrick Wilson. „Er ist ein ehemaliger Astronaut, der immer noch damit zu ringen hat, was er einst bei einer Mission im Weltall gesehen hatte. Er ist mehr so der unberechenbare, rebellische Wissenschaftler als ein normaler Typ, der sich an die Regeln hält. Da unterscheidet er sich von Fowler. Sie arbeitet immer noch für die Regierung, was ihm missfällt. Und er trägt immer noch die Schuld mit sich für die gescheiterte Mission vor ein paar Jahren, wegen der er aus der NASA geworfen wurde. Seine Ehe ist gescheitert, die Beziehung zu seinem Sohn zerbrochen. Harper hat eine ganze Menge persönlicher Probleme und Dämonen, deren er irgendwie Herr werden muss.“

Wilson freute sich auf die Aussicht, nach MIDWAY – FÜR DIE FREIHEIT („Midway“, 2019) wieder mit Roland Emmerich arbeiten zu können. Zudem, sagt er, habe „MOONFALL ein großartiges Konzept. Ich liebe Science-Fiction und bekomme nicht oft die Gelegenheit, in solchen Filmen mitspielen zu können. Das war also ein großer Bonus.“

Wilson genoss es außerdem, an der Seite von John Bradley zu spielen, der als K.C. Houseman zu sehen ist, ein für Verschwörungen anfälliger und in Verruf geratener Wissenschaftler, der dennoch eine Schlüsselrolle einnimmt bei der verzweifelten Mission, die Erde zu retten. Patrick Wilson erklärt: „Die Wahrheit will es, dass Brian der Einzige ist, der schon einmal gesehen hat, was sich dort oben wirklich abspielt und das Wesen der Bedrohung versteht. Fowler will das anfangs nicht wahrhaben. Houseman ist einer der wenigen Leute, der Harpers Version, was die damals gescheiterte Mission anbetrifft, Glauben schenkt. Er hat seine eigenen Verschwörungstheorien, die, wie sich herausstellt, gar nicht einmal weit von der Wahrheit entfernt sind. Er und Brian finden Gemeinsamkeiten, weil sie Ausgestoßene sind. Ihre Beziehung liest sich im Drehbuch absolut wunderbar, und es macht noch mehr Spaß, wenn man sie vor der Kamera spielt. John und ich hatten eine wunderbare Zeit, gemeinsam ihre Dynamik auszuarbeiten.“

Brians Chance auf Wiedergutmachung kommt, als Fowler ihm endlich glaubt, dass der Mond eine große Gefahr für die Erde ist, und sich mit Brian und K.C. verbündet, um sie zu retten. „Fowler macht der NASA klar, dass ihre einzige Option darin besteht, dieses eine Team hochzuschicken, das schon einmal dort oben war. Niemand sonst kann das Problem lösen, und dazu gehört Harper“, berichtet Wilson. „Das gibt ihm eine neue Perspektive für sein Leben und einen Grund, für die zu kämpfen, die er liebt: für seinen Sohn.“

Das dritte Mitglied des Triumvirats ist Houseman – „eine der unterhaltsamsten Figuren, die ich jemals erschaffen durfte“, merkt John Bradley an. Das will etwas heißen, wenn man bedenkt, dass Bradley in der bahnbrechenden HBO-Serie „Games of Thrones“ die Figur des liebenswerten Samwell Tarly gespielt hatte.

Dabei soll man nicht glauben, dass sich hinter der Unterhaltung nicht auch eine berührende Tiefe befindet. „Houseman hat keine Freunde, er ist emotional isoliert“, beschreibt Bradley. „Er ist aber auch intellektuell isoliert, weil er mit Menschen zusammenarbeitet, die keine Zeit haben für die Dinge, an die er glaubt. Er versucht inständig, seine Leidenschaften, Interessen und Theorien zu kommunizieren, aber niemand interessiert sich dafür. Er ist völlig allein in der Welt, auf sich gestellt, und er sucht nach einem Kontaktpunkt, einer verwandten Seele, einem Ohr, das bereitwillig zuhört, was er zu sagen hat.“

„Er baut eine Beziehung mit Brian auf“, fährt der Schauspieler fort. „Sie formen ein Team, weil zwischen ihnen ein gemeinsames Einverständnis herrscht, wie es sich anfühlt, wenn einem niemand zuhören will. Jetzt erleben wir mit, wie er richtig aufblüht. K.C. hat nichts anderes gebraucht als die richtige Person, die ihm glaubt – und auf einmal ist er wie ausgewechselt. Seine Jugendlichkeit, seine Fertigkeiten und sein Können, all das, was er am allerbesten kann, lagen auf Halde und warteten nur auf den einen entscheidenden Funken, um sich nun frei entfalten zu können. Der Katalysator ist, Brian getroffen zu haben.“

„Wir sind ein bunt zusammengewürfelter Haufen“, beschreibt Halle Berry das Trio, das sich ins Weltall aufmacht, um die Erde und den Mond zu retten. „Jeder von uns ist auf seine ganz eigene Weise ein Antiheld bzw. eine Antiheldin. Niemand von uns hat sich diese Mission ausgesucht, und doch ist jeder und jede einzelne von uns wichtig, wenn sie nicht scheitern soll. Fowler ist dabei, weil sie eine ungeschlagene Navigationsexpertin ist und wie geschaffen dafür, diese Mission zu leiten und dafür zu sorgen, dass sie auch an ihrem Ziel ankommt, während Harper der Einzige ist, der ein Shuttle fliegen kann. K.C. steht für den ganz normalen Typ, der den Flug seines Lebens erlebt. Er ist kein Astronaut, hat auch nichts mit der NASA am Hut. Aber er hat einen brillanten Verstand, auf den die Idee zurückgeht, beim Mond könne es sich um eine Megastruktur handeln – eine gewaltige, sich selbst versorgende künstliche Konstruktion. Fowler und Harper ist bewusst, dass sie ihn brauchen, denn wenn es sich in der Tat um eine Megastruktur handelt, hat man besser einen Megastrukturisten bei sich, wenn man dort ankommt. Es ist ein echt witziger Trupp. K.C. und John Bradley sorgen für den nötigen Humor.“

Charlie Plummer spielt Harpers Sohn Sonny, um dessen Beziehung zu seinem Vater es nicht allzu gut bestellt ist. Patrick Wilson berichtet: „Es spielt keine Rolle, warum ein Vater abwesend ist im Leben seines Kindes – dem Kind ist das völlig egal. Harper war nicht da, als Sonny ihn brauchte. Harper lässt ihn immer wieder im Stich, weil er mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen hat und daran scheitert. Sonny ist indes auch kein Engel. Man sieht ihm schon an, dass er seines Vaters Sohn ist – und das lässt sie immer wieder auf Konfrontationskurs miteinander gehen. Harper kann nur hoffen, dass Sonny eines Tages ein besserer Mann sein wird als er. Im Verlauf des Films sieht man immer wieder, wie sich Sonny genau darum bemüht. Beide haben eine Mission in diesem Film.“

„Sonny steckt voller Vorbehalte gegen seinen Vater und seine Mutter – und doch liebt er beide“, sagt Charlie Plummer. „Das ist so eine Liebe/Hass-Nummer, wie man es bei Teenagern öfters erlebt.“

Sonnys zentrale Beziehung ist die mit Michelle (Kelly Yu), einer Studentin, die bei Fowler und ihrem Sohn Jimmy lebt. Michelle und Sonny lernen sich auf der Vandenberg Air Force kennen, wo sie Fowler beim Start ins Weltall zusieht. „In diesem Moment ist ihr klar, dass es Sonny sein wird, der sie und Jimmy an einen sicheren Ort bringen wird“, merkt Yu an. „Unterwegs unterhalten wir uns über unser Leben und arbeiten uns dabei auch durch alle möglichen Härten und Probleme. Dass man sich dabei emotional näherkommt, bleibt nicht aus.“

Sonnys Mutter ist Harpers Ex-Frau Brenda Lopez (Carolina Bartczak). Mit ihrer Ehe hat es nicht geklappt, weil, wie Bartczak berichtet, „Harper mit seinem Scheitern bei der NASA nicht fertig wurde. Sie sah keinen anderen Ausweg, als ihn zu verlassen, um den kleinen Sonny zu beschützen, während Harper sich im Clinch mit Depressionen und Alkoholsucht befand. Schließlich heiratet sie Tom Lopez, gespielt von Michael Peña. Sonny hat es ihr nie wirklich vergeben, dass sie Harper den Rücken gekehrt hat. Jetzt hat sie einen Teenagersohn, der an seinem Leben leidet, und ihre neue Familie mit Tom, und irgendwie muss sie das alles unter einen Hut bringen.“

Peña fand es besonders spannend, die Rolle eines liebenden Familienvaters (und erfolgreichen Besitzer eines Autohauses) spielen zu können. „Schon früh beschloss ich, Tom als einen Mann zu spielen, der sich nicht schämt, den Menschen, die er liebt, genau das zu zeigen – einer dieser Old-School-Männer, dem es völlig egal ist, ob andere ihn als peinlich empfinden. Ich fand das einen schönen und poetischen Ansatz, wirklich mutig und überhaupt nicht dem Status Quo entsprechend.“

Er fährt fort: „Er ist aber auch nicht frei von Makel, hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Er kann sich des Gefühls nicht erwehren, niemals gut genug zu sein und nicht mit ihrem Ex-Mann mithalten zu können, den umwerfend gutaussehenden Astronaut Brian Harper.“

Komplettiert wird die Besetzung von Donald Sutherland in der Rolle als Holdenfield; Eme Ikwuakor als General Doug Davidson, der vormalige Ehemann von Fowler; Frank Schorpion als General Jenkins; Maxim Roy als Captain Gabriella Auclair; und Stephen Bogaert als NASA-Direktor Albert Hutchings. Ava Weiss und Hazel Nugent spielen Sonnys Stiefschwestern, die Töchter von Tom Lopez. Zayn Maloney spielt Fowlers Sohn Jimmy.

Foto:
©Verleih

Info:
Regie: Roland Emmerich

Mit Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley,
Michael Peña, Charlie Plummer, Kelly Yu, Donald Sutherland, u.v.m.

Drehbuch: Roland Emmerich, Harald Kloser und Spenser Cohen

Produzenten: Harald Kloser und Roland Emmerich

KINOSTART: 10. Februar 2022
Länge: 126 Minuten
Format: Scope
Audio: 5.1, 7.1, Atmos