Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die US-amerikanische Raumfahrtbehörde NASA kam bei dem Projekt früh an Bord. Roland Emmerich war sehr angetan – und ein bisschen überrascht – von der großen Begeisterung, die ihm entgegenschlug. „Sie fanden es eine interessante Weise, Astronauten auf eine sehr heldenhafte Weise darzustellen“, führt er aus. „Sie fühlten sich angesprochen von der Darstellung des Weltalls, wie wir Raumfahrt zeigen wollten – und sie waren supercool und ließen uns ihre Raketen für die erste Aufklärungsmission verwenden. Wir verwenden auch das offizielle NASA-Logo, was dem Film automatisch eine gewisse Authentizität verleiht, und sie waren ungeheuer hilfreich, weil sie uns ihre High-Definition-Aufnahmen des Monds zur Verfügung stellten. NASA hat ganz schön fortschrittliche Kameras da oben.“
Die Arbeit in einem echten Space Shuttle war von unschätzbarem Wert für die Schauspieler. „Wir konnten Knöpfe drücken, die schon echte Astronauten gedrückt hatten, und hatten eine Ausrüstung, die bei richtigen Weltraummissionen zum Einsatz kommt“, erzählt Halle Berry. „Außerdem hatten wir mit Bjarni Tryggvason einen Astronauten im Ruhestand immer an unserer Seite, der uns genau wissen ließ, was man bei einem Aufenthalt in einem Space Shuttle macht. Wir drückten also nicht einfach irgendwelche Knöpfe oder bedienten beliebige Schalter. Wir wurden genau geführt, wussten immer, was man wann wo drückt und warum man gerade das macht, was wir machen sollten. Wir haben versucht, so authentisch wie möglich zu sein.“
Als Berater des Films war es die Aufgabe Tryggvasons dafür zu sorgen, dass das Verhalten an Bord der Space Shuttles immer stimmig war und einer realen Situation entsprach. „Ich war Berater bei einigen Operationen der Space Shuttles, die man im Film zu sehen bekommt, und wie man an Bord miteinander redet und sich im Weltall bewegt“, merkt er an.
Weil die Schauspieler nicht bei Schwerelosigkeit arbeiteten, mussten sich die Filmemacher etwas einfallen lassen, um diesen Effekt überzeugend zu simulieren. „Wir haben ganz einfach viele der Old-School-Systeme eingesetzt“, merkt Stuntkoordinator Patrick Kerton an. „Guillaume arbeitete ein Motion-Travel-System mit einer Reihe von Gimbals aus, mit dem sie sich der Länge nach und auf und ab bewegen und rotieren konnten.“
„Mein Stunttraining für Antigravitation waren die fünf Monate, die ich an AQUAMAN („Aquaman“, 2019) gearbeitet habe“, erklärt Patrick Wilson. „Als ich zur Produktion kam, wusste ich bereits, wie es ist, wenn man spielen muss, als würde man schweben. Das war ideal, weil es gar nicht einmal so einfach ist, das überzeugend rüberzubringen.“
„Die Nachstellung der Schwerelosigkeit fiel mir ziemlich leicht“, sagt Halle Berry. „Ich habe in einer Fernsehserie zwei Jahre lang eine Astronautin gespielt, in der ich einen Flug mit Schwerelosigkeit miterleben durfte, was großartig war. Ich weiß also, wie es sich anfühlt, wenn man schwebt, was Gewichtlosigkeit ist, und wie sich der Körper in einer solchen Situation bewegt. Ich habe auf fundamentale Weise verinnerlicht, was das ist. Mir hat es Spaß gemacht, damit wieder konfrontiert zu werden.“
„Halle und Patrick wussten bereits, wie es ist, wenn man in einem Geschirr steckt und einen Flug nachstellt; sie waren wie ein erfahrener Stuntman, den man in ein solches Geschirr packt“, erklärt Stuntkoordinator Kerton. „Aber John Bradley hatte eine solche Situation noch nie mitgemacht, also entwickelten wir sein System mehr als Parallelogramm. Wir machten eine Körperform für ihn, in der er sitzen konnte, und wir setzten körperliche Bewegung ein, damit er durch das Raumschiff schweben konnte.“
Halle Berry teilt ihre Erfahrungen über die Herausforderung, wie es ist, in einer Leere zu spielen, die dann später vom VFX-Team mit den entsprechenden Effekten ausgefüllt wurde. „In der Angriffsszene zu Beginn des Films sahen wir Schauspieler buchstäblich nichts – wir mussten uns alles vor unserem inneren Auge ausmalen. Diese Filme sind ganz anders als andere Filme, weil wir uns wirklich auf unsere Vorstellungskraft verlassen müssen. Roland kann uns sagen, worum es geht, und mitteilen, was passieren soll, aber jeder von uns weiß genau, dass die fertig gerenderte Szene viel lebendiger und größer aussehen wird, als wir es visualisieren können. Aber beim Dreh haben wir nur unsere Vorstellungskraft, mit der wir arbeiten können. Das ist eine sehr ungewöhnliche Arbeitsweise. Wir müssen darauf vertrauen, was auf der anderen Seite passiert, weil wir buchstäblich nichts sehen können, abgesehen von ein paar Bildern auf einem Bildschirm, die uns mit einem gewissen Farbschema und ein paar Lichtblitzen einen groben Hinweis geben, was wir gerade erleben.“
Kostümbildner Mario Davignon vergleicht Roland Emmerich mit einem Maler, dem es um Farbkomposition und Lichteinfall geht, um Authentizität ebenso heraufzubeschwören wie Spektakel, Abenteuer und Unterhaltung, die einen an den Nägeln kauen lässt.
Davignon studierte Raumanzüge der NASA und ließ sich von der Realität „inspirieren und um zu verstehen, was die technischen Anforderungen eines Astronauten sind“. Er stellte sicher, dass die Anzüge zunächst einmal vor allem funktional waren. „Danach kann man mit dem Design und den Farben spielen“, merkt er an. „Ich habe mich mit Roland hingesetzt und mich mit ihm über die Ausleuchtung unterhalten. Wir wählten die Farben aus und färbten die Stoffe, bis wir den blassen Blauton gefunden hatten, der uns vorschwebte. Als Kontrastfarbe wählten wir Orange.“
Dass die Details stimmten, war von entscheidender Bedeutung. „Das Publikum will sich mit etwas verbunden fühlen, damit wird die Emotion unmittelbarer, nachvollziehbarer“, erklärt Davignon. „Deshalb ließ ich mich bei den Anzügen der Astronauten von der Realität inspirieren und nahm dann nur wenige Anpassungen vor.“
Letztendlich haben Roland Emmerich, seine Schauspieler und die künstlerischen Abteilungen einen Science-Fiction-Film mit spektakulären Effekten auf die Beine gestellt. Gleichzeitig erzählt MOONFALL aber auch eine Geschichte über Familie, die auch aus vermeintlich ganz normalen Menschen den inneren Helden herauskitzelt.
Überdies, merkt John Bradley an, sei eine der anderen „Hauptfiguren“ des Films nicht weniger als der Stoff, aus dem Mythen und Legenden gemacht sind. „Einer der großen Anziehungspunkte des Films, was ihn so nachvollziehbar und universell macht, ist, dass der Mond mysteriös und doch so vertraut ist. Man singt Lieder über den Mond, wenn man drei Jahre alt ist. Er ist immer Teil des Lebens, und man ist sich, ob man nun die Wissenschaft kennt oder nicht, des Monds immer bewusst.“
Patrick Wilson sagt, dass die Geschichte inmitten all des Spektakels spannenden Themen nachgeht. „Eine wunderbare Sache an Filmen ist, ob es sich um eine bescheidene Independentproduktion handelt oder ein episches Abenteuer, dass sie einen beschäftigen, nachdenken lassen, Konversation und Austausch beflügeln. Ein Film kann verändern, wie man auf eine gewisse Sache blickt. Er kann einem die Augen öffnen, auch wenn es sich um ein großes, knalliges Spektakel handelt. MOONFALL macht genau das mit ein paar ungewöhnlichen Kniffen: Er thematisiert die Furcht vor künstlicher Intelligenz, Maschinen könnten sich gegen uns erheben; es gibt wachsende Ängste, dass die Sorgen berechtigt sein könnten. Ebenso geht es aber auch um den Klimawandel, ohne dass das Wort selbst fallen würde. Der Film will nicht belehrend sein. Er will nur eine zarte Saat in den Köpfen der Zuschauer ausstreuen. Das ist wichtig.“
Halle Berry sagt: „Das Publikum fühlt sich von Spektakeln wie diesem angezogen, weil man sich selbst in diesen Szenarios spiegeln kann. Wir alle haben eine morbide Faszination vom Ende der Welt, wie es wohl aussehen würde und wie wir es wohl erleben würden und ob wir es überleben könnten. Das andere Zugpferd für mich war Roland Emmerich – keiner macht diese Filme besser als Roland. Es war eine großartige Gelegenheit, mit einem Regisseur zu arbeiten, dessen Arbeit ich schon lange bewundere, und Teil einer Geschichte dieser imposanten Größe sein zu können.“
Für Emmerich ist MOONFALL eine neue Gelegenheit, sich mit einem Genre zu befassen, in dem er als Meister gilt. Und sein Credo unterstreicht, was all seine Filme eint: „Ich will dem Publikum immer Dinge zeigen, die es noch nie zuvor gesehen hat.“
Foto:
©Verleih
Info:
Regie: Roland Emmerich
Mit Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley,
Michael Peña, Charlie Plummer, Kelly Yu, Donald Sutherland, u.v.m.
Drehbuch: Roland Emmerich, Harald Kloser und Spenser Cohen
Produzenten: Harald Kloser und Roland Emmerich
KINOSTART: 10. Februar 2022
Länge: 126 Minuten
Format: Scope
Audio: 5.1, 7.1, Atmos
©Verleih
Info:
Regie: Roland Emmerich
Mit Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley,
Michael Peña, Charlie Plummer, Kelly Yu, Donald Sutherland, u.v.m.
Drehbuch: Roland Emmerich, Harald Kloser und Spenser Cohen
Produzenten: Harald Kloser und Roland Emmerich
KINOSTART: 10. Februar 2022
Länge: 126 Minuten
Format: Scope
Audio: 5.1, 7.1, Atmos