Moonfall1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Februar 2022, Teil 4

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) - 2011 wurden die NASA-Astronauten Brian Harper (Patrick Wilson), Jocinda "Jo" Fowler (Halle Berry) und Alan Marcus (Frank Fiola) während einer Satellitenreparaturmission im Weltraum von einem mysteriösen Schwarm angegriffen: Während Marcus ins All geschleudert und getötet wurde, wurde Jo ohnmächtig und konnte im Inneren des Shuttles nichts erkennen. Brians Erklärungen vom Unfall wurden von der Untersuchungskommission nicht geglaubt.

Danach war Brians Karriere beendet, er musste sich das nächste Jahrzehnt mit schlecht bezahlter Arbeit über Wasser halten und verlor auch den Kontakt zu seinem Sohn Sonny (Azriel Dalman).

Zehn Jahre später glaubt der Verschwörungstheoretiker und Megastrukturalist K.C. Houseman (John Bradley), er habe Beweise gesammelt, dass sich der Mond aus seiner Umlaufbahn bewegt. Er versucht seine Theorie zur NASA zu bringen, wird dort allerdings gar nicht erst angehört.

Zur gleichen Zeit sieht allerdings Jo Fowler, die immer noch bei der NASA arbeitet, dass es auf dem Mond eine Art Vulkanausbruch gibt und dass der Mond wirklich seine Umlaufbahn verlässt, er dabei auseinander brechen wird und in etwa 3 Wochen seine Trümmer auf die Erde fallen werden.

Da sie keine andere Hilfe erwarten kann, trifft sich Jo wieder mit Brian, um eine Katastrophe abzuwenden, denn nur er kann einer der alten Shuttles noch fliegen. Harper wurde inzwischen auch von K.C. mit seinen Ergebnissen kontaktiert. Jo und Brian bereiten eine Space-Shuttle Mission zum Mond vor, dabei werden sie von K.C. unterstützt, der nach einigem Nachdenken widerwillig bereit ist, als dritter Mann im Shuttle mitzufliegen.

Zur gleichen Zeit ist Sonny Harper (jetzt Charlie Plummer) dafür verantwortlich, Jos Kindermädchen Michelle (Kelly Yu), Jos Sohn Jimmy (Zayn Maloney) sowie Charlies Mutter Brenda (Carolina Bartczak), sein Stiefvater Tom Lopez (Michael Peña) und deren neue Familie zu einem Militärbunker in Colorado zu bringen, in dem sich Jimmys Vater Doug Davidson (Eme Ikwuakor) aufhält. Unterwegs treffen sie nicht nur auf gewaltbereite Mitbürger, sondern sie müssen auch immer herab fallenden Mondtrümmer und anderen Problemen ausweichen.

Bei ihrer Mission machen die drei Astronauten auf dem Mond eine unglaubliche Entdeckung, denn der uns bekannte Trabant ist nicht das, was wir immer zu wissen glaubten...


Moonfall2Regisseur von "Moonfall" ist Roland Emmerich nach einem Drehbuch von Emmerich, Spenser Cohen und Harald Kloser. Der in Stuttgart geborene Roland Emmerich ist ja durch seine Katastrophenfilme wie "Independence Day" und "Independence Day: Wiederkehr" (1996 + 2016), "Godzilla" (1998), "The Day After Tomorrow" (2004) oder "2012" (2009) bekannt, in denen auch immer wieder Umweltkatastrophen auftreten oder die Erde von Aliens angegriffen werden. Daneben hat er sich allerdings auch historischen Stoffen angenommen wie in "10.000 B.C." (2008), "Anonymous" (2011) oder - nicht ganz so weit in die Vergangenheit zurück gehend - in "Stonewall" (2015) und "Midway - Für die Freiheit" (2019).

Bei dem hier besprochenen Film ließ sich der Regisseur von einer Theorie inspirieren, dass der Mond kein natürlicher Trabant der Erde sei, sondern ein künstlich geschaffenes Objekt mit einem holen Kern sowie den Katastrophen, die auftreten, wenn der Mond seine Umlaufbahn verlässt und einen Kollisionskurs mit der Erde beginnt. Dadurch ist einmal mehr die Zukunft der Erde und der Menschheit in großer Gefahr und man benötigt einige wenige tapfere Menschen, die alles versuchen, die nahende Katastrophe noch abzuwenden.

In "Moonfall" spielt Roland Emmerich seine Stärken in Sachen Spektakel und Zerstörung voll aus. Der Film bietet nämlich genau das, was man von einem Emmerich-Film erwartet. Denn es dröhnt und kracht ordentlich, wenn die obligatorischen Flutwellen durch die Straßen rollen oder die ersten Mondtrümmer in Hochhäuser krachen. Dabei werden in ganz kurzer Zeit ganze Städte ausgelöscht, meterhohe Wellen begraben Küsten unter sich und Gebirge fallen auseinander, übrigens ohne dass man Menschen sterben sieht.

Bei aller Gigantomanie und dem CGI Overkill in diesen Szenen gibt es auch immer wieder humorvolle Szenen und lustige Einzeiler, für die in diesem Film vor allem John Bradley als Verschwörungstheoretiker und Megastrukturalist K.C. Houseman verantwortlich ist.

Neben John Bradley werden die beiden Hauptrollen - Patrick Wilson (der bereits in Midway mit Emmerich zusammen gearbeitet hat) als Brian Harper und Halle Berry Jo Fowler - dabei von bekannten Schauspielern übernommen. So sind neben den drei Hauptdarstellern, auf denen natürlich der Schwerpunkt des Films liegt, auch Donald Sutherland in einer Minirolle als geheimnisvoller NASA-Mitarbeiter Holdenfield, Charlie Plummer als Brians entfremdeter Sohn Sonny Harper, der die Aufgabe hat, Jos Sohn zu retten, oder Michael Peña als Charlies Stiefvater Tom Lopez zu sehen.

Der Film ist natürlich ein Highlight für alle Verschwörungstheoretiker, die daran glauben, dass die Erde und hier auch der Mond hohl sind, dass es Aliens gibt und dass die Menschen genetisch aus diesen Außerirdischen entstanden sind. Diese Verschwörungstheorien mögen zwar unglaubwürdig und teilweise einfach lächerlich sein, aber das grenzt den Film von den konventionellen Katastrophenfilmen ab.

Leider ist die Geschichte, die dabei erzählt wird, dann doch etwas dünn geraten. Denn die Charaktere sind nicht perfekt ausgearbeitet und auch beim Storytelling schwächelt "Moonfall". Denn neben der Story um die drei Astronauten bei der Rettung der Erde auf dem Mond sind die Szenen rund um die Charaktere auf der Erde dann doch etwas zu sehr Klischee behaftet.

"Moonfall" ist ein altmodischer Katastrophen- und Science-Fictionfilm mit vollständig unrealistischen Szenarien. Dies trifft besonders darauf zu, was die Astronauten letztendlich auf dem Mond vorfinden. Wenn man "Moonfall" aber ganz einfach nur als Popcorn-Kino sieht mit ordentlichen Darstellern, einer grandiosen Zerstörungsorgie, einem wuchtigem Sound (von Thomas Wander und Drehbuchautor Harald Kloser) und jeder Menge Pathos, die man in Geschichten wie diesen ganz einfach erwartet, kommt man auf jeden Fall auf seine Kosten.

Zusammengefasst ist "Moonfall" ein Film wie man ihn von Regisseur Roland Emmerich erwartet. Der Zuschauer bekommt etwas fürs Auge geboten, aber fürs Hirn dann doch weniger. Wer damit zufrieden ist, wird sich im Kino nicht langweilen.

Foto 1: Halle Berry als Jo Fowler und Patrick Wilson als Brian Harper © LEONINE Studios
Foto 2: John Bradley als K.C. Houseman © LEONINE Studios

Info:
Moonfall (USA, Großbritannien, Volksrepublik China 2022)
Originaltitel: Moonfall
Genre: Action, Science-Fiction, Katastrophenfilm, Abenteuer, Fantasy
Filmlänge: 126 Min.
Regie: Roland Emmerich
Drehbuch: Roland Emmerich, Spenser Cohen, Harald Kloser
Darsteller: Halle Berry, Patrick Wilson, John Bradley, Michael Peña, Donald Sutherland, Charlie Plummer u.a.
Verleih: LEONINE Studios
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 10.02.2022