MITTENDRIN. Persönliches Tagebuch der BERLINALE 2014, Teil 4

 

Hanswerner Kruse

 

Berlin (Weltexpresso) - Die RTL-Kollegen erzählten, am Montag ginge nur ein Thema: George Clooney. Und auch mein Redakteur schrieb mir nur „Clooooooney.“ Also gut: In der Pressevorführung seines Films „Monuments Men“ bekam ein Journalist einen Herzanfall. Ob das mit dem Superstar zu tun hatte, ist nicht bekannt.

 

Jedenfalls musste der Film für 20 Minuten unterbrochen werden. Ich sah ihn sowieso nicht – sondern stellte mich derweil für die anschließende Pressekonferenz an – 90 Minuten vorher. Von vielleicht 1000 Journalisten kamen dann 350 hinein: Ich war dabei!

 

Persönlich halte ich den Mann für überschätzt, aber die vielen jungen, extrem gut angezogenen und kunstvoll geschminkten Kolleginnen, die den Saal okkupiert hatten, sahen das anders: War das ein Jubel.

 

Mit Bill Murray und Matt Damon scherzte er mächtig herum. Als Anke Engelke ihn lobte, „Wie toll, dass Sie diese Melodie aus ‚Peter und der Wolf’ im Film genutzt haben“, pfiffen Clooney und Damon fröhlich die Melodie. Die Jungs waren gut drauf.

 

Und ich muss zugeben, Clooney ist sehr charmant. Sein politisches Engagement ist ja bekannt. Mit einer afrikanischen Journalistin diskutierte er kenntnisreich die Situation im Sudan. Gegenüber einer Kollegin aus der Ukraine begründete er sein Engagement für die Opposition aufgrund seiner Freundschaft mit den Klitschko-Brüdern.

 

Sie spielen die Hauptrolle im Leben so vieler Frauen und auch mancher Männer, Sie tun so viel für deren mentale Gesundheit, wie gehen Sie damit um?“, fragte eine mexikanische Journalistin. Da pfiff ihr Clooney erneut die Melodie aus „Peter und der Wolf“ und grinste…

 

INFO:

 

Hanswerner Kruse (65) ist freier Journalist und Filmkritiker aus Schlüchtern. Er pendelt seit fünf Jahren zum Festival und schreibt für uns ab heute wieder täglich über seine Eindrücke von der Berlinale.

 

KRUSES BERLINALE-TAGEBUCH: Wie Karneval oder Fußball-WM: JETZT GEHT'S LO-HO-S

 

Erste Berlinale: 1951

Amtsantritt von Festivalchef Dieter Kosslick: 1. Mai 2001

Verkaufte Tickets: etwa 300 000 (2013)

Fachbesucher: etwa 20 000, darunter 3700 Journalisten

Filme insgesamt: rund 400

Filme im Wettbewerb: 23, davon haben 20 Chancen auf einen Bären

Dauer des Festivals: 11 Taqe

Mitglieder der Jury: 8

Geld, das die Berlinale der Stadt Berlin bringt: 125 Millionen Euro

Etat: 21 Millionen