Regiekommentar von Martin Zandvliet

Kopenhagen (Weltexpresso) - Die ersten vier Verfilmungen des Franchise Department Q, ERBARMEN, SCHÄNDUNG, ERLÖSUNG und VERACHTUNG, haben aus Jussi Adler-Olsens Buchvorlagen die erfolgreichsten Filme Dänemarks gemacht. Hier wurde die Reihe von mehr als 3.000.000 Menschen gesehen. Diese Zahlen sprechen für sich, und das weckt natürlich gewisse Erwartungen an die fünfte Adaption dieser Serie. Erwartungen, vor denen man sich entweder fürchten oder die man kreativ nutzen kann. Ich entscheide mich für letztere Option.

Bei allem Respekt vor den bisherigen Department Q-Filmen und ihrem großen Erfolg ist es mein Ziel, einen Reboot der Filme zu machen. Es wird eine härtere und dunklere Version der Marke „Q“ sein. Im klassischen Nordic Noir-Film ermittelt die Polizei immer in einem Mord oder Verbrechen, weil sie oder er eben Polizisten sind. Das ist ihr Job im Buch wie im Film. Wir alle kennen ihn: den desillusionierten skandinavischen Polizisten, der Opern hört und zu viel trinkt. Ein harter Mann, der vor allem eine Dusche gebrauchen könnte und Verbrechen aufklärt, zu denen er keinen emotionalen Bezug hat.

Der neue Carl Mørck, der jetzt von Ulrich Thomsen gespielt wird, ist ein Vollblutermittler – ohne diesen Job ist er nichts. Wie in DIRCH existiert unser Carl Mørck nur durch seine Arbeit. Das ist es, was er kann. Das ist es, wofür er lebt. Es gibt für ihn nichts anderes. Das mag der Grund sein, warum ERWARTUNG – DER MARCO-EFFEKT der richtige „Q“-Film für mich war. Meiner Meinung nach spricht die Geschichte die Aspekte an, die am meisten weh tun – sowohl thematisch als auch praktisch. In der Seele und auch hinsichtlich Trauer und Entbehrung.

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Info:
Erwartung. Der Marco-Effekt (Marco effekten), Dänemark 2022
Regie: Martin Zandvliet
Drehbuch: Anders Frithiof August, Jussi Adler-Olsen
Besetzung: Ulrich Thomsen, Zaki Youssef, Lobus Olàh, Sofie Torp u.a.
125 Minuten

Veröffentlichung aus dem Presseheft