idrissSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. August 2022, Teil 1

Redaktion

Weltexpresso (Frankfurt am Main) - Mensch gegen Tier, diese Geschichten haben schon immer fasziniert. Seien es die griechischen Mythen von Theseus und dem Minotaurus oder Perseus gegen Medusa oder berühmte Romane wie Moby-Dick und 20.000 Meilen unter dem Meer und natürlich Filme wie Der weiße Hai, King Kong, Anaconda, Jurassic Park und Stephen Kings Cujo. Als die ausführende Produzentin Jaime Primak Sullivan den Blockbuster-Produzenten Will Packer anrief und ihm vorschlug, „Cujo mit einem Löwen“ zu machen, sagte Packer sofort zu. „Ich hielt das für so eine faszinierende Idee“, erklärt Will Packer. „Wir mussten herausfinden, welche Geschichte wir erzählen wollen, wer die Figuren sind und wie wir das alles zusammenbringen können, aber die Idee eines Löwen und eines Survival-Thrillers fand ich inspirierend.“

Um die Figuren und die Geschichte rund um Jaime Primak Sullivans fesselnde Prämisse zu entwickeln, wandten sich Packer und Produzent James Lopez an den Drehbuchautor Ryan Engle, mit dem sie bereits bei dem Thriller Breaking In (2018) zusammengearbeitet hatten. Das Ergebnis ist ein Action-Thriller über einen Vater, für den das Wichtigste auf dem Spiel steht: seine Familie. „BEAST – JÄGER OHNE GNADE ist ein Film über einen Vater, der sich in einer emotional schwierigen Situation mit seinen Töchtern befindet“, erklärt Packer. „Es ist eine Familie, die bereits in Gefahr ist, bevor sie überhaupt einen Fuß auf den afrikanischen Kontinent gesetzt hat. Es handelt sich um einen Vater und zwei Töchter, die nach dem Krebstod der Mutter einen Wandel durchmachen. Die Familie leidet und macht etwas Unvorstellbares durch und dieses unwahrscheinliche Zusammentreffen von Umständen lässt sie den Weg dieses Löwen kreuzen. Jetzt sind sie in tödlicher Gefahr und müssen um ihr Leben kämpfen.“

Während der Entwicklung des Drehbuchs stießen sie auf den Kampf um Leben und Tod, den die Löwen gegen Wilderer führen, und brachten diese Geschichte in das Drehbuch ein. „Auf der einen Seite denkt man an Menschen, die in einer unmöglichen Situation gefangen sind, die um ihr Leben kämpfen und alles tun, um diese Bedrohung zu überleben“, sagt Packer. „Aber es geht auch um Selbsterhaltung für den Löwen. Wenn Jäger Alpha-Löwen gewaltsam von ihrem Rudel trennen, indem sie andere Mitglieder ihres Rudels töten, erschaffen sie aggressive Einzelgänger. Dieser Film ist also auch eine Untersuchung darüber, was passiert, wenn ein solcher Löwe entdeckt, wer der wahre Feind ist: wir Menschen.“

Packer und Lopez mussten einen Regisseur finden, der nicht nur Action mit hohem Einsatz drehen, sondern auch die tiefen emotionalen Unterströmungen der Geschichte einfangen konnte, und wandten sich an den renommierten isländischen Filmemacher Baltasar Kormákur. Die Prämisse des Films und sein Versprechen sprachen Kormákur an. Tatsächlich war dies der Film, den er schon als Kind machen wollte. „Ich bin ein Tiermensch“, sagt Kormákur. „Auf dem Land reise ich mit meinen Pferden. Schon als Kind habe ich immer Bilder von Löwen in Afrika ausgeschnitten. Als ich meiner Mutter von BEAST – JÄGER OHNE GNADE erzählte, holte sie ein altes Album mit alten Zeitungsausschnitten raus und sagte: ‚Das könnte der Grund sein, warum du diesen Film machst ...‘“ 

Von Anfang an war es für Packer, Lopez und Kormákur wichtig, dass es zu einem finalen Kampf zwischen dem Vater Dr. Nate Samuels (Idris Elba) und dem Löwen kommt. „Meine Idee war es, in einer einzigen Einstellung zu drehen“, erzählt Kormákur. „Ich wusste, dass es ungeheuer kompliziert werden würde. Wir würden einen riesigen Löwen haben, der in den Film passen musste. Bei jeder Bewegung müssen wir sehen können, wie Idris’ Körper vom Löwen bewegt, zerrissen und geworfen wird. Ich wusste, dass dies eine der schwierigsten VFX-Aufgaben sein würde. Aber man braucht die Schwerkraft für den Löwen und die Schwerkraft für Idris’ Figur, um das Ganze viszeral und brutal aussehen zu lassen. Jede Interaktion zwischen den beiden musste so gut durchdacht sein, dass es sich wie ein choreografierter Tanz bei den beiden anfühlte.“

Die Filmemacher beschlossen außerdem, den Film in Südafrika zu drehen, in echten Umgebungen, um den Film in der Realität zu verankern und den Terror fast unerträglich real wirken zu lassen. „Baltasar hat einen tollen Job gemacht, eine Energie um den Film herum zu erzeugen“, erzählt Packer. „Wir wussten, dass es um eine Familie in Gefahr gehen würde und wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, tief im südafrikanischen Busch zu drehen. Da gibt es keinen Green Screen. Das wurde nicht in einem Studio inmitten einer amerikanischen Stadt gedreht. Er wollte in dieser Umgebung drehen, um diese breiten, weitläufigen Aufnahmen zu bekommen, die einem das Gefühl geben, dort zu sein.“ Darüber hinaus wollte Kormákur das Publikum in die Erfahrung des Films eintauchen lassen, damit es sich genauso gefangen und verängstigt fühlt wie die Figuren, die man auf der Leinwand sieht. „Der Löwe wird immer aus der Perspektive der Figuren gesehen“, sagt Kormákur. „Man spürt immer, wie er auf sie zukommt. Man kann nicht wegschauen. Man ist in der Aufnahme gefangen. Ich wusste, dass ich alle großen Actionszenen auf diese Weise drehen wollte. Das erhöht die Spannung und die Aufregung in dieser Situation gefangen zu sein.“

Packer war beeindruckt von Kormákurs Überzeugung und Engagement. „Das ist Baltasar, der sagt: ‚Ich habe die Vision, den Zuschauer in diese Welt hineinzubringen‘“, so Packer. „Er entschied sich für eine POV-Drehtechnik. Er verwendet lange Einstellungen und man befindet sich in einer Point-of-View-Perspektive. Das hat etwas Instinktives. Der Film hat eine kinetische Energie, die ganz auf Baltasar zurückzuführen ist. Balt sagte: ‚Ich möchte, dass
man das Gefühl hat, in diesem Moment dabei zu sein. Ich möchte, dass die Spannung greifbar ist. Ich möchte, dass man das Gefühl hat, wenn sich die Kamera bewegt, bewegt man sich auch.‘ Wenn Nate seinen Kopf dreht, dreht sich auch die Kamera. Es gibt Momente, in denen die Kamera sich dreht und man weiß, dass der Löwe da hinten ist und man dreht sich um und denkt: ‚Was ist jetzt gerade hinter uns?‘“

Im Film ist es immer klar, dass dieser Löwe nur angreift, weil die Menschen ihn zuerst angegriffen haben. Bei all den Emotionen und dem actiongeladenen Nervenkitzel erinnert uns BEAST – JÄGER OHNE GNADE auch daran, wie wichtig es ist, die wilden Kreaturen und Orte unserer Welt zu respektieren und zu schützen. Dieser Löwe im Film steht dafür, was passiert, wenn wir das nicht tun und die Natur zurückschlägt.

Foto:
©Verleih

Info:
Beast - Jäger ohne Gnade (Australien USA 2022)
Regie: Baltasar Kormákur
Drehbuch: Ryan Engle
Darsteller: Idris Elba, Iyana Halley, Leah Jeffries, Sharlto Copley, Martin Munro u.a.