Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am besten käme man im Badeanzug, so heiß wird einem im Foyer des Astor, wo man einerseits einen tollen Blick aus dem vierten Stock des Myzeil über die Stadt hat, aber sich doch alle nach innen wenden, wo in bequemen Sesseln die vielen Leute nicht unterkommen, weshalb das Steh-Stelldichein die Regel ist und sich Jung und erstaunlich viel Alt mischen. Wie immer blieb die Astor-Theke das Zentrum für Essen und Trinken, das Problem war nur, wie man durch die Massen hingelangte.
Einmal dauert es, bis sich so ein großer Kinosaal gefüllt hat, erst recht, wenn es im Foyer so gemütlich ist, und dann war es bei den Preisvergaben trotz spürbaren Versuchs, es kurz zu halten, doch so ausufernd, daß der anschließende Film der Träger des B3-Preises, die Brüder Dardenne aus Belgien, mit einer Stunde Verspätung begann. Ein Abend von 18.30 bis 24 Uhr ist dann schon im wahrsten Sinne abendfüllend.
Doch das Ganze beginnt ja immer mit den Eröffnungsreden, die aber zur Zufriedenheit aller kurz ausfielen. Warum eigentlich die Ministerin nicht persönlich anwesend war und auch nicht der Buchmessendirektor, wo es doch um die Zehnjahresfeier ging, verwunderte. Auch die Staatssekretärin des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, Ayse Asar war nicht anwesend, erschien aber als Video auf der Leinwand, wo sie die längste Rede hielt und man denen, die sie aufnahmen, doch mal empfehlen will, eine Fortbildung bei HessenFilm zu machen. Unter andere sagte sie: "„Zehn Jahre B3, das sind zehn Jahre innovative und unkonventionelle Kunst des Geschichtenerzählens, zehn Jahre intensiver branchenübergreifender Dialog und zehn Jahre interdisziplinäre Allianz für das bewegte Bild.“
Der wichtigste Mann, nicht nur des Abends, sondern der, der die B3-Idee hatte, die Mitstreiter fand und mit intensivem Einsatz alles am Laufen hält, die B3 ausgeweitet hat, die immer stabiler wird, Festivalleiter Bernd Kracke (im Foto ganz rechts bei der Preisverleihung an Luc Dardenne), Professor und Präsident der Hochschule für Gestaltung, Offenbach, faßte die zehn Jahre und die diesjährige zehnte Ausgabe zusammen: „Die B3 Biennale 2022 löst auch in ihrem zehnten Jahr eindrücklich ihren branchen- und genreübergreifenden Anspruch ein, das Storytelling mit bewegten Bildern als treibende kulturelle Kraft des 21. Jahrhundert zu präsentieren und zu diskutieren. Neuste Entwicklungen von VR über KI bis hin zum Metaverse werden von internationalen Expert:innen und Macher:innen thematisiert. Als Plattform für die gesamte Kreativwirtschaft bietet sie den kreativen Profis ebenso wie dem Nachwuchs sowohl in Hessen, aber auch weit darüber hinaus eine attraktive Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Das breite Publikum von jung bis alt kann sich über die aktuellsten Entwicklungen informieren“.
Daß der Funke gezündet hat und es sich gelohnt hat, die B3 mit Leben zu erfüllen, war dabei die wichtigste Botschaft dieses Festivals, das sich von Anfang an
Und dann begann der Preisregen, der mit so viel Namen und Funktionen gespickt ist, daß wir im Folgeartikel gerne die Angaben des Veranstalters übernehmen. Dabei bleibt für mich aber zu erwähnen, daß die auf der Leinwand gezeigten Ausschnitte aus Filmen nicht immer das Preiswürdige haben zeigen können. Auf jeden Fall als Ausnahme das Künstlerpaar Christa Sommerer & Laurent Mignonneau, die mich unglaublich beeindruckten. Von ihrem Werk her, aber auch in der Ansprache von Christa Sommerer (im Foto rechts), die die Kunst mit dem Leben verband, als sie erzählte, daß sie im Studium im Palmengarten, diesmal einer der fünf Ausstellungsorte der B3, ihren Mann kennengelernt hatte, mit dem sie nun in Linz gemeinsam an der Hochschule die Idee der neuen Medien weiterentwickeln.
Fortsetzung der Auflistung der 14 Preisträger im nächsten Artikel
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