Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Damit kann man einfach nichts falsch machen, als Geschenk für sich oder andere und vor allem dem gemeinsamen Schauen, wenn es gerade zu viel Familie ist - oder das Gegenteil, wenn man alleine ist. Das Tolle ist einfach, daß sowohl die Bücher von Rita Falk, wie auch hier die achte Verfilmung beides einlösen: es ist wie immer und es ist ganz anders. Und man kann es mit vielen anschauen und gemeinsam lachen oder alleine schauen und alleine lachen.Diesmal geht es sogar mehr als heftig zu. Es passiert so viel, daß man höllisch aufpassen muß, alles mitzubekommen. Ja, wir sind in Niederkaltenkirchen, wo zu den gewohnten Personen neue hinzukommen. Das ist der Trick der Romane, daß zu dem Bewährten immer etwas Neues, also auch neue Personen hinzukommen, was Regisseur Ed Herzog mit einer sensationellen Besetzung beantwortet. Dazu gleich. Wir haben nämlich die rasante Handlung zum Anlaufen des Films am 8. August des Jahres schon einmal wiedergegeben, vgl. https://weltexpresso.de/index.php/kino/26140-gugelhupfgeschwader
weshalb wir uns diesmal um die Personen und die Machart kümmern wollen. Aber zuvor zum Mut zum Häßlichen. Die Kamera benutzt nicht den Weichzeichner, sondern geht so nah an die Gesichter heran, daß sie teils völlig verzerrt werden, dadurch aber lebendig die jeweilige Gefühlssituation extrem deutlich machen. Darin ist Lisa Maria Potthof als Ebershofer Ehefrau Susi unübertrefflich. Sie hat sich ja jetzt doch auf den Franzl (Sebastian Bezzel) eingelassen, der übrigens ein Dienstjubiläum vor sich hat, und den sie zu einer Paartherapie nötigt, was echt komisch ausgeht, wenn Susi die Beratung übernimmt. Übrigens sind auch die Aufnahmen vom unter Drogen und Alkohol gesetzten Franz nicht schlecht.
All die Bewährten, die Oma, den Vater, die Kumpels wollen wir jetzt gar nicht weiter erwähnen. sie erfüllen alle Erwartungen. Aber mit Rudi Birkenberger (Simon Schwarz), dem ewigen Mitkumpan und Mitermittler ist was los! Er ist verliebt und turtelt mit Theresa (Stefanie Reinsberger), die einen starken Auftritt hat, weil sie dem ewigen Gezänk zwischen Franzl und Susi eine Partnerschaft gegenüberstellt, die einem erst recht das Fürchten lehrt. Sie ist die verständnisvolle, mit klebrigen Sprüchen die Gemeinsamkeit betonende Gefährtin, "wie von der Heilsarmee", meint Simon Schwarz, die sich so massiv gebenüber Rudi durchsetzt und diesen recht lange im Geschehen von Franz' Ermittlungen ausbusserlt. Aber dann liegt dieser los! Neu und gleich mit Wucht im Geschehen ist auch Lotto-Otto (Johannes Berzl), der echt dem Fanz ähnlich sieht, allerdings auf die derbere und jüngere Art. Nein, auch wenn Susi argwöhnt, er habe mit dessen Mutter ein Verhältnis gehabt, bleibt es auf andere Art in der Familie. Dieser Lotto-Otto verbaselt den Millionengewinn, weil er den Stecker beim Übertragen draußen läßt, den zudem Franz dem sich schon reich Wähnenden Flötzinger (Daniel Christensen) schenkt. Gewinnen tut keiner, aber verbiestert sind alle. Und am Schluß weiß er endlich, wer sein Vater ist. Nein, der Franzl ist es nicht, aber verwandt sind sie doch!
Die eigentliche Handlung geht um Lotto-Otto, der spielsüchtig ist und abhängig von der tschechischen Mafia, die aber eine zutiefst österreichische ist, denn es hängt ein Dienststellenleiter, ja ein alter Kollege aus Ausbildungszeiten mit drinnen, ist sogar der Oberschurke. Und warum der Film den Guglhupf im Titel trägt, zeigt der schießwütige Abschluß. Da werden die von der Oma zur Jubiliäumsfeier gebackenen Guglhupfe zerschossen wie nur was, denn die Mafia wollte auf dem Familienhof den Lotto-Otto erwischen. Hinreißend, wie nach und nach und dann endgültig Rudis Theresa zu Lotto-Otto überläuft, dem Rudi den Abschied gibt, der am Schluß friedlich mit ihm und dem Hund sein Bier trinkt, wobei Franz seine Flasche mit dem Hund teilt.
Warten wir auf den neunten Eberhofer. Es muß übrigens gar nicht so hoch hergehen, denn die wirklich tollen Szenen sind immer die einer fehlgeleiteten oder absurden Kommunikation, die Autor und Regisseur, der auch Drehbuchschreiber ist, einfach draufhaben.
Die DVD hat als Extras Rappereinlagen der Beteiligten. Und dann die wirklich interessanten Interviews mit den Beteiligten, die über das Entstehen der filmischen Fortsetzungen berichten, die nicht von vorneherein absehbar war. Ab dem dritten Film wußte man, daß es läuft und weitergeht und der entscheidende Schritt war, als die Filme über Bayern hinaus in die bundesdeutschen Kinos kamen.
Foto:
Umschlagabbildung
Info:
STAB
Regie Ed Herzog
Drehbuch Stefan Betz und Ed Herzog nach dem Roman
von Rita Falk
Drehzeit 6. September bis 15. Oktober 2021
Drehtage 29 Tage
Drehorte Niederbayern, München und Umgebung,
Tschechien
Länge 97 Minuten
FSK ab 12 Jahre
BESETZUNG
Franz Eberhofer Sebastian Bezzel
Rudi Birkenberger Simon Schwarz
Susi Lisa Maria Potthoff
Papa Eberhofer. Eisi Gulp
Oma Eberhofer Enzi Fuchs
Leopold Eberhofer Gerhard Wittmann
Flötzinger Daniel Christensen
Metzger Simmerl Stephan Zinner
Wirt Wolfi Max Schmidt
Moratschek Sigi Zimmerschied
Bürgermeister Thomas Kügel
Max Simmerl Ferdinand Hofer
Lotto-Otto Johannes Berzl
Dr. Brunnermeier. Stefan Betz
Karl Stopfer Frederic Linkemann
Theresa Stefanie Reinsperger
Mike Kuglmayer Michael A. Grimm
Drehtage 29 Tage
Drehorte Niederbayern, München und Umgebung,
Tschechien
Länge 97 Minuten
FSK ab 12 Jahre
BESETZUNG
Franz Eberhofer Sebastian Bezzel
Rudi Birkenberger Simon Schwarz
Susi Lisa Maria Potthoff
Papa Eberhofer. Eisi Gulp
Oma Eberhofer Enzi Fuchs
Leopold Eberhofer Gerhard Wittmann
Flötzinger Daniel Christensen
Metzger Simmerl Stephan Zinner
Wirt Wolfi Max Schmidt
Moratschek Sigi Zimmerschied
Bürgermeister Thomas Kügel
Max Simmerl Ferdinand Hofer
Lotto-Otto Johannes Berzl
Dr. Brunnermeier. Stefan Betz
Karl Stopfer Frederic Linkemann
Theresa Stefanie Reinsperger
Mike Kuglmayer Michael A. Grimm
DVD+Blu-ray ab 19.12. 2022
Freigeg. ab 12 Jahre