Siebtes LICHTER Filmfest Frankfurt 25. bis 30. März 2014, Teil 11

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Warum dieser liebenswert skurrile Film THE SRAPBOX heißt, weiß, wer will, auf jeden Fall bleibt es das einzige Unsinnliche in diesen 85 Minuten, wo man sich mal im Science Fiction Wahn wähnt, mal einen Unterwasserfilm sieht, mal einen Musikvideo erlebt, mal eine Liebesgeschichte ausmacht, mal im Kinderprogramm weilt und sich dann auch noch die ganze Zeit amüsiert.

 

 

THE SCRAPBOX

 

Das ganze schöne Durcheinander hat einen Namen: Daniel Herzog. Der ist nicht nur für alles verantwortlich, steht für Regie, Buch, Schnitt, den Hauptdarsteller Calvin Stereo, damit auch für die Musik und vor allem für gute Laune. Von der hatte er auch zur WELTPREMIERE seines Films ein gerüttelt Maß mitgebracht, was nicht schlecht war, denn er nahm es mit Links, daß mitten im Film nämlicher ausfiel und es auch einige Zeit dauerte, bis es weiterging.

 

Erst später lesen wir, daß Daniel Herzog wie wohl die Mitstreiter auch, an der Offenbacher Hochschule für Gestaltung HfG studierten und der Film von ihren Lehrern Rotraut Pape und Heiner Blum betreut wurde. Wohl dem, wer solche Schüler hat! Damit meinen wir dieses Sonnenkind Daniel Herzog, das im wirklichen Leben des Kinosaals die selbe Unerschütterlichkeit und gute Laune zeigte, wie als Calvin Stereo im Film. Wenn es dazu heißt: 'Gestalterische Leitung: Robin Wissel' , dann kann sich das wohl nur auf die Szenerie beziehen, die es in sich hat. Zum einen nimmt das Weltabenteuer seinen Ausgangspunkt in der Disco, wohin Calvin Stereo und Freund VJ , das ist Vincent Volt, zu ihrem Konzert die zwei jungen Mädchen bestellt haben, die, nachdem die beiden Musiker den Laden explodieren lassen, mit zwei anderen Männern abziehen.

 

Ein Grundgefühl für Calvin und Vincent. Gewinnen tun immer die anderen. Dafür sind diese beiden schrägen Vögel – sie sollen zusammen tatsächlich aufgetreten sein und als Calvin und Vincent diesen beiden Typen schon auf der Bühne Leben eingehaucht haben – vom Schicksal ausgewählt, daß solch Herumknallen und das Zusammenbrechen einer kleinen Welt immer die nächst größere als Angebot liefert.

 

Hier ist es Singapore Westwood, Captain eines mechanischen Lindwurms im Wasser, das ist so etwas wie ein mittelalterliches Unterseeboot, der sie als Besatzung anheuert, da er die vorherige gerade mal umgebracht hatte. Der Mann bleibt wichtig, die aber, die dann alles regiert und dirigiert ist seine Tochter Alex, die eine so zwielichtige wie erfolgversprechende Rolle spielt und den beiden Jungs aus den bösesten Anschlägen heraushilft. Dazwischen sind aber derart abartige Gestalten zu Gange, daß diese grostesk zu nennen, fast zu schwach erscheint. Es sind Alpträume unter Wasser, die wir erleben, von denen aber immer klar ist, daß unsere Helden mit heiler Haut davonkommen.

 

Na gut, wir geben es zu: ohne Daniel Herzog hätte uns das nicht so einen Spaß gemacht. Der Typ hat was. Geradezu charismatisch wirkt er sowohl in seinem Team, das am Schluß relativ stumm vor den Vorhang trat, wie auch im Film. Wir glauben auch, warum er eine solche Wirkung hat. Die Selbstironie funkelt ihm nur so aus den Augen. Verwandeln kann er sich auch perfekt, denn der bleich geschminkte Sänger ist auch in dieser Profession eine Wucht, so natürlich wie gleichzeitig Parodie. Das muß ihm erst einmal einer nachmachen. Wir auf jeden Fall freuen uns auf eine nächste Produktion von Daniel Herzog und seinem Team, das in dieser Laudatio nicht zu kurz kommen soll.