Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 2. Februar 2023, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Brodie Torrance (Gerard Butler) ist Pilot einer kleinen Fluglinie und soll seine Maschine an Neujahr von Singapur nach Tokio fliegen. Anschließend will er seine Tochter Daniela (Haleigh Hekking) auf Hawai besuchen, wegen der Datumsgrenze hofft er pünktlich zu Neujahr dort zu sein. Neben dem Bordpersonal und 14 Passagieren sind auch noch ein FBI-Marschall an Bord, der den mutmaßlichen Mörder Louis Gaspare (Mike Colter) nach Amerika bringen soll.
Auf die Route wird schlechtes Wetter angekündigt, die Torrance umfliegen will, doch da das ziemlich leere Flugzeug für die Airline ein Verlustgeschäft ist, soll der Kapitän durch die Schlechtwetterfront hindurch fliegen. Doch dann gerät das Flugzeug nicht nur in einen schweren Sturm, sondern durch einen Blitzschlag fällt auch die gesamte Bordelektronik und die Funkverbindung aus. Da sie über dem Ozean sind, suchen Torrance und sein aus Hongkong stammender Kopiloten Samuel Dele (Yoson An) nach einer Möglichkeit zu landen. Erst im letzten Moment finden sie eine Insel mit einer Straße auf der sie landen können. Torrance schafft es das Flugzeug sicher auf der Piste auf der unbekannten Insel im philippinischen Archipel aufzusetzen. Allerdings sind vorher bei einem plötzlichen Abfall der Maschine sowohl der US-Marschall als auch eine der Stewardessen ums Leben gekommen..
Dann stellen die Piloten fest, dass sie auf Jolo gelandet sind, dem Hauptquartier der militanten Terrorgruppe Abu Sayyaf, dessen lokaler Anführer Datu Junmar (Evan Dane Taylor) ist.
Torrance merkt, dass es unter den Passagieren und der Crew nur Gaspare gibt, der mit ihm zusammen nach Hilfe suchen kann. Da der Funkverkehr mit dem Flugzeug immer noch nicht funktioniert und die Handys keinen Empfang haben, machen sich die beiden auf den Weg, um nach Hilfe zu suchen. Doch während die beiden unterwegs sind, um zu versuchen, der Fluglinie ihre Absturzstelle mitzuteilen, überfallen die von Einheimischen informierten Rebellen die am Flugzeug zurückgebliebene Gruppe und entführen sie.
In der Zwischenzeit beginnt zu Hause der ehemalige Special Forces Offizier Scarsdale (Tony Goldwyn), die Rettungsbemühungen einzuleiten. Als klar ist, wo die Maschine gelandet ist, versucht er nicht die örtlichen Behörden zu kontaktieren, sondern beauftragt ein professionelles Rettungsteam unter der Führung von Shellback (Remi Adeleke), sich an die Absturzstelle zu begeben und die Passagiere von der Insel wegzubringen.
Bevor das Rettungsteam auf Jolo ankommt, will Torrance die von der Terroristen entführten Passagiere auf eigene Faust befreien, dazu braucht er Gaspares Hilfe. Dabei erfährt er, dass hinter dem mutmaßlichen Mörder mehr steckt, als der Flugkapitän vermutet hat, denn auch Louis Gaspare hat eine militärische Vergangenheit.
Wie wird die Befreiung der Geiseln gelingen und wie bekommen die Überlebenden von Crew, Passagieren und Rettungsmannschaft dann eine Möglichkeit, um von der Insel wieder wegzukommen?
″Plane″ ist ein Action-Film nach einem Drehbuch von J.P. Davis und Charles Cumming. Dabei stammt die Ursprungsidee des Thrillers vom schottischen Spionage-Krimi Autor Charles Cumming, dessen Kurzfassung des Drehbuchs bereits seit 2016 bekannt war. Regie führt der Franzose Jean-François Richet. Der Hauptdarsteller Gerard Butler ist neben Lorenzo di Bonaventura auch als einer der Produzenten tätig, wie er das auch schon bei seinen letzten (Action-)Filmen ″Angel Has Fallen″ (2019), ″Greenland″ (2020), ″Copshop″ (2021) und ″Chase″ (2022) gemacht hat.
Das Flugzeug strandet im Film auf der philippinischen Insel Jolo. Auf dieser Insel ist der überwiegende Teil der etwa 550000 Bewohner muslimisch und fühlt sich von der katholischen Zentralregierung der Philippinen benachteiligt. Deshalb gibt es dort die sehr aktive Terrorgruppe Abu Sayyaf, die in den letzten Jahren immer wieder Ausländer entführt und für sie Lösegeld verlangt und die Entführten auch getötet haben, wenn sie nicht zahlen konnten. Dies wurde nicht nur von den Drehbuchautoren als Hintergrund verwendet, sondern auch in einem kurzen Video gezeigt, das Torrance und Gaspare in einer verlassenen Militärunterkunft finden.
Regisseur Jean-François Richet konnte als Kameramann Brendan Galvin gewinnen. Dadurch ist ein Film entstanden, der dem Zuschauer (vor allem bei den Absturz- und weiteren Flugzeugszenen) das Gefühl vermittelt, selbst in der abstürzenden Maschine zu sitzen.
Der schottische Schauspieler Gerard Butler spielt in ″Plane″ eine Variation seiner aus vielen Filmen bekannte Rolle: Brodie Torrance ist ein Profi, der mehr als kompetent, aber auch verwundbar ist, denn Butler verkörpert ihn mit einer zwar raubeinigen, aber zugleich ungemein empathischen Autorität. Das macht er aber so gut, dass dies ein großer Pluspunkt des Filmes ist.
Dazu kommt, dass zwei weitere Rollen den guten Eindruck des Films unterstützen. Da ist zum einen Mike Colter als der wegen Mordes angeklagte Häftling Louis Gaspare, der sich durch sein Vergangenheit in der französischen Fremdenlegion als wichtiger Helfer im Kampf gegen die terroristischen Geiselnehmer erweist und da ist zum anderen Tony Goldwyn als der von der Airline eingeschaltete Krisenmanager Scarsdale, der gleich mal eine private Söldner-Gruppe rekrutiert, die nach Jolo fliegen und dort versuchen soll, die Überlebenden des Absturzes zu retten.
Auch wenn die Versatzstücke des Thrillers bekannt und erwartbar sind, wie zum Beispiel, dass die Chefs der Fluggesellschaft erst einmal abwarten wollen, dass der Flugkapitän Torrance früher beim Militär war und noch ein paar Tricks auf Lager hat, mit denen er sich verteidigen kann, oder dass der mitfliegende Verbrecher Gaspare als ehemaliger Fremdenlegionär sich als sehr brauchbar und in gewissem Umfang auch hilfsbereit erweist, der allerdings selbst auch keine Gefangenen macht. Aber auch dass die Rebellen als ausgesprochen brutal dargestellt werden, vor denen auch die lokale Bevölkerung Angst hat, und die nur an an den Ausländern interessiert sind, von denen möglicherweise Lösegeld gefordert werden kann, ist ein Teil der zu erwartenden Darstellung in einem solchen Thriller. Dazu gehört natürlich auch dazu, dass die Rettung nicht von Regierungsstellen, sondern - gegen Bezahlung - von einem professionellen Rettungsteam erfolgt. Natürlich übertritt auch der Flugkapitän letztendlich alle von der Fluggesellschaft vorgegebenen Regeln, um die Passagiere und das Rettungsteam in Sicherheit zu bringen.
Auch wenn der Film in vielen Passagen vorhersehbar ist, ist ″Plane″ kein großartiger Film, aber Regisseur Jean-François Richet hat ein äußerst spannender Actionfilm im Stil der 1980er Jahre abgeliefert, der auch durch die schauspielerische Leistung seines Hauptdarstellers hervorragend unterhält und den man sich sehr gut im Kino ansehen kann.
Foto 1: Brodie Torrance (Gerard Butler) und Louis Gaspare (Mike Colter) © LEONINE Studios / Kenneth Rexach
Foto 2: Stewardess Bonnie (Daniella Pineda), Co-Pilot Dele (Yoson An) und Pilot Brodie Torrance (Gerard Butler) © LEONINE Studios / Kenneth Rexach
Foto 3: Datu Junmar (Evan Dane Taylor), der Chef der Rebellen © LEONINE Studios / Kenneth Rexach
Info:
Plane (Großbritannien 2022)
Originaltitel: Plane
Genre: Drama, Action
Filmlänge: 107 Min.
Regie: Jean-François Richet
Drehbuch: Charles Cumming und J.P. Davis nach einer Story von Charles Cumming
Darsteller: Gerard Butler, Mike Colter, Yoson An, Tony Goldwyn, Daniella Pineda, Paul Ben-Victor, Lilly Krug, Kelly Gale u.a.
Verleih: LEONINE Distribution GmbH
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: 02.02.2023
