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Paris (Weltexpresso) - Gérard Depardieu wurde 1948 in Châteauroux an der Indre, einer Stadt im Zentrum Frankreichs, als Sohn eines Blechschmieds geboren. Im Jahr 1964 wurde er von einem Freund überredet, mit ihm nach Paris zu ziehen. Dort entschied er nach einer Molière-Aufführung, Schauspieler zu werden. Am Théâtre National Populaire erhielt er kostenlosen Unterricht, ab 1966 absolvierte er die Schauspielschule von Jean-Laurent Cochet am Theâtre Edouard VII. Bald folgten Engagements am Theater sowie kleine Auftritte in Film und Fernsehen.
Mit den Filmen NATHALIE GRANGER (1971) und DIE AUSGEBUFFTEN (1974) gelang ihm schließlich der Durchbruch. Mit Mitte 30 stieg Depardieu zum führenden Filmstar Frankreichs auf. Bis 2016 war er in 220 Film- und Fernsehrollen zu sehen. Für seine Darbietung der Titelrolle in CYRANO VON BERGERAC (1990) von Jean-Paul Rappeneau wurde er für den Oscar® nominiert. Seinen ersten César gewann er für die Hauptrolle in DIE LETZTE METRO (1980) von François Truffaut. Insgesamt war er bisher sechzehnmal für den César nominiert – ein Rekord in der Geschichte des wichtigsten französisichen Filmpreises.
Depardieu zählt zu den bedeutendsten und vielseitigsten Charakterdarstellern des französischen Films. Seine über ein halbes Jahrhundert andauernde Karriere umfasst eine Vielzahl erinnerungswürdiger Rollen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Depardieu einer der wenigen französischen Schauspieler, die sich auch in internationalen Produktionen bewähren konnten. So arbeitete er nicht nur mit französischen Meisterregisseuren wie François Truffaut, Alain Resnais, Agnès Varda oder Claire Denis, sondern auch mit internationalen Regie-Größen wie Ridley Scott, Abel Ferrrara, Nick Cassavetes, Kenneth Branagh und Ang Lee.
Einem breiteren Publikum wurde er vor allem in der Rolle des Obelix in den Realfilm-Adaptionen der weltberühmten „Asterix und Obelix“-Comics bekannt. Depardieu ist neben seiner Tätigkeit als Schauspieler auch als Winzer tätig. Weltweit besitzt er 14 Weingüter und Ländereien, auch in den Regionen Burgund, Médoc und Hérault. Dazu kommen Investitionen im Maghreb, auf der Krim und in Argentinien. Zudem besitzt Depardieu ein Luxusrestaurant in Paris, das L‘Écaille de la Fontaine. Er investierte auch in die Fischhandlung Moby Dick und in ein Feinkostgeschäft mit japanischen Delikatessen, in der Rue du Cherche-Midi in Paris, die scherzhaft auch „Rue Depardieu“ genannt wird.
Im Jahr 2004 erschien sein Kochbuch „Mein Kochbuch (Kochen - Die neue grosse Schule)“.
Filmographie (Auszug):
2022 DER GESCHMACK DER KLEINEN DINGE von Slony Sow
2021 MORD IN SAINT-TROPEZ von Nicolas Benamou
2021 VERLORENE ILLUSIONEN von Xavier Giannoli
2019 DAS WUNDER VON MARSEILLE von Pierre-François Martin-Laval
2018 VERLIEBT IN MEINE FRAU von Daniel Auteuil
2017 MEINE SCHÖNE INNERE SONNE von Claire Denis
2014 WELCOME TO NEW YORK von Abel Ferrara
2012 LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER von Ang Lee
2010 SMALL WORLD von Bruno Chiche
2010 DAS SCHMUCKSTÜCK von François Ozon
2010 DAS LABYRINTH DER WÖRTER von Jean Becker
2009 KOMMISSAR BELLAMY von Claude Chabrol
2009 PUBLIC ENEMY NO. 1 – MORDINSTINKT von Jean-François Richet
2008 BABYLON A.D. von Mathieu Kassovitz
2008 ASTERIX BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN von Thomas Langmann und Frédéric Forestier
2007 LA VIE EN ROSE von Olivier Dahan
2005 ZWEI UNGLEICHE FREUNDE von Éric Toledano Olivier Nakache
2004 CHANGING TIMES von André Téchiné
2002 CITY OF GHOSTS von Matt Dillon
2002 ASTERIX & OBELIX: MISSION KLEOPATRA von Alain Chabat
2000 102 DALMATINER von Kevin Lima
1999 ASTERIX UND OBELIX GEGEN CAESAR von Claude Zidi
1998 DER MANN MIT DER EISERNEN MASKE von Randall Wallace
1996 HAMLET von Kenneth Branagh
1996 BOGUS von Norman Jewison
1996 EIN LICHT IN MEINEM HERZEN von Nick Cassavetes
1995 DIE SCHUTZENGEL von Jean-Marie Poiré
1995 DER HUSAR AUF DEM DACH von Jean-Paul Rappeneau
1995 HUNDERT UND EINE NACHT von Agnès Varda
1994 DIE AUFERSTEHUNG VON COLONEL CHABERT von Yves Angelo
1994 DADDY COOL von Steve Miner
1993 GERMINAL von Claude Berri
1992 1492 – DIE EROBERUNG DES PARADIESES von Ridley Scott
1991 MEIN VATER, DER HELD von Gérard Lauzier
1990 GREEN CARD – SCHEIN-EHE MIT HINDERNISSEN von Peter Weir
1990 CYRANO VON BERGERAC von Jean-Paul Rappeneau
1989 ZU SCHÖN FÜR DICH von Bertrand Blier
1988 CAMILLE CLAUDEL von Bruno Nuytten
1986 JEAN FLORETTE von Claude Berri
1985 DER BULLE VON PARIS von Maurice Pialat
1983 ZWEI IRRE SPASSVÖGEL von Francis Veber
1983 DANTON von Andrzej Wajda
1981 DER HORNOCHSE UND SEIN ZUGPFERD von Francis Veber
1981 DIE FRAU NEBENAN von François Truffaut
1980 DIE MÄNNER, DIE ICH LIEBTE von Claude Berri
1980 INSPEKTOR LOULOU – DIE KNALLSCHOTE VOM DIENST von Claude Zidi
1980 DIE LETZTE METRO von François Truffaut
1980 DER LOULOU von Maurice Pialat
1980 MEIN ONKEL AUS AMERIKA von Alan Resnais
1979 DEN MÖRDER TRIFFT MAN AM BUFFET von Bertrand Blier
1978 DIE LINKSHÄNDIGE FRAU von Peter Handke
1978 FRAU ZU VERSCHENKEN von Bertrand Blier
1977 SÜSSER WAHN von Claude Miller
1976 BAROCCO von André Téchiné
1976 1900 von Bernardo Bertolucci
1975 QUARTETT BESTIAL von Jacques Rouffio
1975 MAITRESSE von Barbet Schroeder
1974 STAVISKY von Alain Resnais
1974 DIE AUSGEBUFFTEN von Bertrand Blier
1971 NATHALIE GRANGER von Marguerite Duras
Foto:
©Verleih
Info:
Der Geschmack der kleinen Dinge (Umami), Frankreich 2022
Regie: Slony Sow
Besetzung: Gérard Depardieu, Bastien Bouillon, Sandrine Bonnaire, Pierre Richard, Kyozo Nagatsuka u.a.
105 Minuten
Verleih: Neue Visionen