Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Februar 2023, Teil 2
Redaktion
Los Angeles (Weltexpresso) - Die Vorbereitung für den Film nahm Castille Landon an Orte mit, die sie bisher noch nicht kannte oder in Betracht gezogen hätte. „Ich habe mir alles angesehen, was auch nur im Entferntesten mit Martial Arts zu tun hatte, alles mit Boxen und MMA“, erinnert sie sich. „Es gibt nicht so wahnsinnig viele MMA-Filme, aber natürlich gibt es jede Menge großartiger Boxfilme. Das war spitze. Ich konnte mich inspirieren lassen und sogar die eine oder andere Kleinigkeit von diesen tollen Filmen borgen, ihnen eine ganz andere Wendung geben, sodass sie sich anders anfühlen. Mit dem Blick auf MMA spielt die Geschichte in einem ganz anderen Universum. Diese Welten sind definitiv grundverschieden.“
Dazu kommt, dass Castille Landon einen ganz persönlichen Bezug zu Martial Arts hat. „Mein Vater und meine Mutter haben sich auf der North American Sport Karate Tour (NASKA) kennengelernt, und mein Vater führt immer noch sein Dojo – das ist sein Lebenswerk“, erklärt sie. „Und mein Großvater hatte schon vor ihm einen schwarzen Gürtel achten Grades. Der Kampfsport steckt also ganz tief in meiner Familie.“ Das war ein zusätzlicher Grund, warum sie so glücklich darüber war, diesen Film machen zu können: „Endlich konnte ich meines Vaters Seite der Familie zeigen.“
Als es an die Besetzung ging, fiel Castille Landons Wahl für die Hauptrolle auf Kiana Madeira, mit der die Regisseurin bereits bei AFTER LOVE und AFTER FOREVER zusammengearbeitet hatte, wo sie die Rolle der Nora spielte. „Sienna ist nicht unbedingt ein Vorbild“, merkt die Regisseurin an. „Sie ist eine starke Figur, und das ist großartig. Aber sie hat auch eine nicht so makellose Seite, sie hat Fehler, die sie im Verlauf der Geschichte akzeptieren und überwinden muss. Sie ist viel impulsiver, aber vielleicht auch ein bisschen klüger, als man es normalerweise in ihrem Alter ist. Und sie ist auf aufregende Weise selbstständig.“
Kiana Madeira sagt: „Gleich zu Beginn des Films erleben wir Sienna mit gebrochenem Herzen, nachdem sie ihre Schwester, die auch eine ihrer besten Freundinnen ist, und ihren Freund, mit dem sie seit drei Jahren zusammen ist, beim Sex ertappt. Das löst ihre Rachemission aus. Ihre tiefe Liebe schlägt um in Hass, und sie legt los, es ihrem Ex-Freund Jax heimzuzahlen. Sie lernt einen jungen Kämpfer namens Kayden kennen, und weil sie eine großartige MMA-Trainerin ist, nimmt sie ihn unter ihre Fittiche, damit er Jax besiegen kann. So will sie sich rächen. Das hilft ihr, all ihre Energie und all ihren Zorn in eine Richtung zu lenken, und um mit dem Erlebten fertigzuwerden. Aber so funktioniert das alles nun einmal nicht, und diese Erfahrung muss sie machen.“
Die Schauspielerin war begeistert, eine so vielschichtige, feinsinnig gezeichnete Figur spielen zu können. „Sienna kämpft mit einer Reihe von Dingen“, überlegt Kiana Madeira. „Sie hat viel Energie und Leidenschaft, und weil sie eine so impulsive Person ist, macht sie alles immer ganz oder gar nicht. So ist das ja auch bei ihrer Beziehung mit Jax. Als er ihr das Herz bricht, wandelt sich ihre Liebe in Zorn, und sie lässt das alles zu. Sie neigt dazu, sich selbst zu vergessen, weil sie im Grunde immer für andere Menschen lebt. Sie beschreibt sich selbst als selbstlose Person, aber das ist auch einer der Gründe für ihre persönliche Misere.“
Es stellt sich heraus, dass sie Schwierigkeiten hat, sich wieder zu erden und wirklich nach innen zu schauen, weil sie immer den Fokus darauf richtet, was die Menschen um sie herum gerade brauchen könnten. „Alles wird noch schlimmer durch den schrecklichen Verrat ihrer Schwester und ihres Freunds“, sagt Madeira. „Sie steht vor dem Nichts. Ihre Eltern stehen ihr nicht nahe, sie hat keine Freunde, auf die sie sich in der Not verlassen könnte. Sie ist allein und weiß auch nicht, wie sie mit den extremen Emotionen umgehen soll, die sie gerade fühlt. Im Lauf ihrer Reise trifft sie schließlich Menschen, die ihr bei der Suche nach sich selbst helfen können.“
Die Vorbereitung auf PERFECT ADDICTION erwies sich für die junge Schauspielerin als ein ganz eigenes Abenteuer. „Ich habe viel mit meinem persönlichen Trainer Jerry Joseph in New York trainiert“, erzählt sie. „Wir machten Gewichtheben, Calisthenics, Cardio, einfach um mich in Form zu bringen. Gleichzeitig nahm ich das Training an der Anderson’s Martial Arts Academy in New York auf. Sifu Don Anderson brachte mir die Grundzüge des Muay Thai und des Jiu Jitsu bei. Ich lernte das Zuschlagen, Treten, Bodenarbeit mit Jiu Jitsu, was mir tatsächlich am besten gefallen hat. Ein bisschen was konnte ich in der kurzen Zeit aufschnappen, aber ich muss noch viel lernen. Ich kann mir vorstellen, dass dies der Anfang einer langen Reise für mich sein könnte.“
Sie fährt fort: „Der körperliche Aspekt des Kämpfens und des Trainierens war die größte Herausforderung für mich. Ein bisschen erinnert es mich an die Schauspielerei. Man erhält eine Menge technischer Anmerkungen, die einem sagen, was man besser machen kann. Aber wenn es dann an die tatsächliche Umsetzung geht, muss man das alles aus dem Kopf verdrängen und so wenig wie möglich daran denken. Man muss in der Gegenwart sein, im Moment. Das mit der Schauspielerei und der Geschichte und der Emotion zu verbinden, ist gar nicht so einfach. Aber es hat mir Riesenspaß gemacht.“
Kiana Madeira war überglücklich, Castille Landon während des kompletten Prozesses an ihrer Seite zu wissen: „Castille ist in vielerlei Hinsicht total inspirierend. Ich wusste das schon, als wir zusammen an den AFTER-Filmen gearbeitet haben, aber diesmal war unsere Arbeitsbeziehung noch viel enger und intensiver. Alle am Set werden bestätigen können, dass Castille die Zügel fest in der Hand hält. Sie ist eine Superfrau. Ihr Arbeitsethos ist unfassbar. Sie ist getrieben, fokussiert, alles hat Hand und Fuß. Wenn man zu ihr ans Set kommt, spürt man eine sehr ruhige Energie. Alle fühlen sich sicher, wissen, dass man unbesorgt zusammenarbeiten und schauspielern kann.“
Sie berichtet weiter: „Castille war im Verlauf ihrer Karriere selbst einmal Schauspielerin. Ich liebe die Arbeit mit Regisseur*innen, die Schauspieler*innen sind, es einmal waren oder zumindest verstehen, auf was es bei unserem Handwerk ankommt. Wir sprechen eine Sprache. Ich vertraue ihr als Regisseurin. Ich finde, dass ihre Kommunikation immer ganz direkt und nahtlos ist, sie lässt einen wissen, meinem Leben gerade so viel durchgemacht hatte, dass mich runtergezogen hatte und mich hätte erledigen können, mich die Welt hassen hätte lassen können, was ich aber hinter mir lassen konnte. Also habe ich mir die Situation noch einmal angesehen und erkannte, was wirklich los ist bei Jax, was gar nicht so einfach ist, weil es einem nicht leichtfällt, ihn zu mögen. Aber ich habe es als Herausforderung angesehen, mir diese Rolle zu schnappen und eine Figur aus ihm zu machen, bei der man sieht, dass mehr hinter ihm steckt, dass er nicht einfach nur ein mieser Typ ist, den man nicht ausstehen kann.“
Noszka und Landon waren sofort auf einer Wellenlänge. „Als ich mit ihr am Telefon sprach, war ich gerade ungeheuer verletzlich, absolut ungeschützt“, erinnert er sich. „Vor Kurzem habe ich mich mit ihr unterhalten, und sie erzählte mir, dass es genau diese Verletzlichkeit war, mit der ich sie überzeugt hatte. Sie war berührt von dem, was ich durchgemacht hatte. Ich hatte meinen Vater verloren und war selbst in einen schweren Unfall verwickelt. All das hat meiner Familie schwer zugesetzt. Ich befand mich an einem düsteren Ort, wollte niemanden an mich heranlassen. Ich war auf dem Kriegsfuß mit der ganzen Welt. Ich denke, ich habe ihr gezeigt, dass ich absolut im Einklang war mit Jax. Ihr war völlig klar, dass sie mir die Rolle geben musste. Ich denke, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde. Ich habe mich nie besser gefühlt, ich bin stärker als je zuvor. Ich spüre das Teufelchen noch auf meiner Schulter, aber ich bin auf der Siegerstraße. Diese Rolle hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können. Bei Castille spürte ich sofort, dass der Funke überspringt. Wir haben ein gemeinsames Übereinkommen, liegen auf derselben Wellenlänge.“
Auf den ersten Blick ist Kayden das genaue Gegenteil von Jax Deneris. Castille Landon sagt: „Kayden ist als Figur so angelegt, dass er die Antipode zu Jax darstellt. Er ist ein ganz authentischer Typ, zurückhaltender, sehr ruhig und ausgeglichen. Aber stille Wasser sind tief, er kann auch sehr emotional sein. Er versteckt das gerne, aber wenn er liebt, dann ohne Wenn und Aber. Er ist außerdem ausgesprochen loyal und zuverlässig, und das ist Jax definitiv nicht. Sie sind ausgezeichnete Kontrastfiguren, jeder ist auf seine ganz eigene Weise absolut überzeugend. Beim Dreh meinte jemand, Jax sei der Typ fürs Wochenende und Kayden sei der Typ für jeden Tag. Als Frau habe ich mich definitiv schon von beiden Seiten angezogen gefühlt. Das wühlt innerste Gefühle auf. Sie sind ausgezeichnete Gegenspieler.“
Und Kiana Madeira merkt an: „Als sich Sienna und Kayden treffen, ist es ganz anders. Sienna ist immer super direkt, sagt immer sofort, was ihr durch den Kopf geht. Kayden ist ganz anders, sehr zurückhaltend. Sie haben gegensätzliche Persönlichkeiten. Aber Kayden gibt ihr den nötigen Rückhalt, bei ihm kann sie sich sicher fühlen. Das kennt sie überhaupt nicht, und gerade das gefällt ihr. Und macht es möglich, dass sie sich in ihn verliebt.“
Die Rolle ging an Ross Butler, den man aus dem ersten SHAZAM!-Film kennt und der diese Rolle auch in dem kommenden SHAZAM! FURY OF THE GODS wieder spielen wird, der aber auch zu den Publikumslieblingen der Netflix-Serie „Tote Mädchen lügen nicht“ gehörte. Er freute sich auf die Herausforderung. „Richtig gut gefiel mir, dass es eine Mischung aus MMA-Film und romantischem Drama ist, das sieht man nicht allzu oft“, erklärt Butler. „Bei Martial-Arts-Filmen geht es eigentlich immer um die Kämpfe und das Training und so, und das ist ja auch klasse, aber dieser Film hat eine ganz liebenswerte und emotionale Seite, die mir richtig gut gefällt. Außerdem sprach mich an, dass es zwar eine Martial-Arts-Rolle ist, ich aber keinen Kung-Fu-Meister spiele, was ein total ausgelutschtes asiatisches Klischee ist. Ich kann diese Rolle als asiatisch-amerikanischer Mann spielen, aber es ist einfach eine amerikanische Geschichte und meine Figur könnte von Leuten beliebiger Hintergründe gespielt werden. Ich bin sehr froh, dass man mir die Rolle angeboten hat.“
Zur Vorbereitung auf den Part startete Butler ein intensives MMA-Programm, zwei Monate, bevor es zum Dreh nach Polen ging. „Ich hatte vorher schon Martial Arts gemacht, aber niemals brasilianisches Jiu Jitsu und auch kein Ringen“, erzählt er. „Das Boxen fiel mir leicht, aber alles andere am Boden mit dem Rücken am Käfig war Neuland für mich. Vom Typ her komme ich ja eher aus dem Comedy-Bereich, also versuchte ich ganz instinktiv, immer einen humorvollen Ansatz in allen Szenen zu finden. Ich musste mich also anstrengen, die Energie etwas herunterzufahren und meine alberne Seite in Schach zu halten.“
Die Hauptbesetzung wird komplettiert von Manu Bennett, ein Schauspieler aus Neuseeland, mit einem Hintergrund in Martial Arts und Wrestling. Er spielt den erfahrenen und ausgeglichenen MMA-Trainer Julian, der Sienna und Kayden auf ihrer Reise begleitet.
„Julian ist ein holistischer Körper-Verstand-Geist- Lehrer, eine Figur ein bisschen im Stil von Miyagi“, sagt Castille Landon. „Aber ich denke, dass wir auch ein bisschen dagegen angespielt haben. Wir haben die Figur etwas jünger besetzt, als sie ursprünglich geschrieben war, weil wir nicht so klischeehaft rüberkommen wollten. Wir wollten Julian von einem etwas jüngeren Darsteller spielen lassen, weil das der Realität dieser Welt entspricht, wenn man sich die meisten Leute auf der UFC-Tour ansieht. Die Trainer sind jünger, als man glauben möchte. Damit wollten wir etwas spielen. Aber es war auch deshalb spitze, dass wir Manu für die Rolle gewinnen konnten, weil er seine Maori-Herkunft einbringen konnte, was mir für die Geschichte sehr wichtig war. Wir wollten es aber auch nicht übertreiben. Er trägt eine Kette mit einem Jade- Anhänger, solche Sachen.“
Bennett freute sich auf die Zusammenarbeit mit Castille Landon. „Für einen Schauspieler ist die Arbeit mit Castille ein Geschenk, weil sie selbst von der Schauspielerei kommt“, erklärt er. „Sie versteht sehr genau, was in Schauspieler*innen vorgeht. Als wir uns über die Rolle unterhielten, sagte sie mir, dass sie meine neuseeländische Maori-Herkunft gerne in die Geschichte einbauen wollte. Also trage ich einen bestimmten Anhänger, und ich zeige Kayden, was ein Haka ist, der traditionelle Kriegstanz der Maori. Das sind kleine Dinge am Rande, die die Rolle für mich aber authentischer gemacht haben. Als Schauspieler weiß ich es zu schätzen, wenn ich es mit Regisseur*innen zu tun habe, die mich nicht nur als einen Gegenstand betrachten, den es zu formen gilt.“
Die Regisseurin war stolz, dass die Produktion sich genauso realisieren ließ, wie sie es sich ausgemalt hatte. „Einen der besten Momente hatten wir an Tag 3 oder 4“, erinnert sie sich. Davor hatte der Drehplan ein paar Szenen in der Trainingshalle und beim Kämpfen vorgesehen. „Ich war gespannt darauf, wie es sein würde, wenn die Romanze und die Körperlichkeit des Sports ineinanderfließen. Bis dahin hatte es diesen Moment noch nicht gegeben. Aber jetzt standen Kiana und Matt zusammen im Ring, und es war eine Offenbarung“, freut sie sich. Es ist eine Rückblende, und Sienna stellt sich vor, Jax zu küssen. „Es war das erste Mal, dass wir von einer Kampfszene zu einem intimeren Moment übergingen. Es war absolut überwältigend.
Die Stimmung war perfekt, die Kinogötter waren uns gewogen, und die Darsteller*innen waren wie entfesselt. Man konnte richtig spüren, wie am Set alle gemeinsam kurz den Atem anhielten. Mein Kameramann saß neben mir, und er ist ein Typ, der sich niemals im Leben einen romantischen Film ansehen würde. Als ich ,Cut!‘ rief, war er sichtlich aufgebracht, weil er gerne noch mehr gesehen hätte. Das war großartig, deshalb machen wir diese Filme, da wusste ich: Die emotionale Ebene ist perfekt.“
Schließlich war Castille Landon sehr zufrieden damit, Martial Arts einmal ganz anders zu zeigen, als wie man es in Filmen gewöhnt ist. „Es ist eine Gemeinschaft“, sagt sie. „Aber es ist eine Gemeinschaft, die sich aus Menschen von überall auf der Welt zusammensetzt. Es ist ein Sport, bei dem man willkommen geheißen wird, egal wie dein sozialer oder wirtschaftlicher Status ist. Es geht darum, seine körperlichen und mentalen Fähigkeiten einzusetzen. Das ist etwas, was ich für absolut universell halte. Deshalb war es mir auch wichtig, den Film mit Schauspieler*innen zu besetzen, die eine diverse Herkunft haben. Kiana hat portugiesische Wurzeln gemischt mit vielen weiteren Einflüssen. Matthews Ursprung ist polnisch, was ich besonders schön fand, weil wir in Polen gedreht haben. Im Film trägt er Tattoos, die von polnischer Ikonographie inspiriert sind und von polnischen Tattoo-Künstlern aufgetragen wurden. Ross vereint eine Mischung unterschiedlicher Ethnien, und dann natürlich Manu mit seiner Maori-Herkunft. Toll ist auch, dass keiner einer bestimmten Ethnie zuzuordnen ist. Sie sind alle bunt gemischt, was sehr gut zu dieser Welt passt. Das bringt die Menschen zusammen.“
Foto:
©Verleih
Info:
Perfect Addiction (USA 2023)
Originaltitel: Perfect Addiction
Genre: Drama, Romanze, Action, Mixed-Martial-Arts, Romanverfilmung
Filmlänge: 92 Min.
Regie: Castille Landon
Drehbuch: Stephanie Sanditz, nach der gleichnamigen Romanvorlage von Claudia Tan (2022)
Darsteller: Kiana Madeira, Ross Butler, Matthew Noszka, Bree Wilson, Nicholas Duvernay, Manu Bennett, Ryan Bown, Poppy Gilbert u.a.
Verleih: Constantin Film Verleih GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 16.02.2023