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Wien (Weltexpresso) - Im Mittelpunkt des Films steht nicht etwa das titelgebende Tier, sondern der aus dem Pinzgau stammende Bauernsohn Franz Streitberger, den der Zuschauer 1927 als kleinen Jungen kennenlernt, dann, mit einem Zeitsprung, 1937 in Salzburg wieder sieht und ihm schließlich 1940 in den Frankreich-Feldzug folgt. Franz Streitberger ist ein Einzelgänger, verschlossen, verhärtet, vom Leben, von einer Kindheit ohne Liebe gezeichnet. Er schafft es nicht, eine soziale Kompetenz aufzubauen oder anzuwenden, die nötig wäre, um mehr als nur Zweckfreundschaften einzugehen.
„Ironischerweise sind das Charaktereigenschaften, die für einen Krieg und den Beruf des Soldaten ideale Ausgangsvoraussetzungen sind“, so Goiginger und fährt fort: „Im Bauernleben ist früher nicht viel geredet worden. Erst mit dem Fuchs kommt Franz ins Gespräch.“ In der Geselligkeit seiner Soldatentruppe wirkt Franz wie ein Fremdkörper, ein Mitläufer, seine Aufgaben und Pflichten erfüllt er dennoch stets zu aller Zufriedenheit. Mit dem Finden des Welpen im Wald beginnt seine innerliche Verhärtung aufzuweichen. Franz kann für den Fuchs der Vater sein, den er für sich selbst immer gewünscht hat. Der Fuchs ist ein Kind, das er aufnimmt. Er tut alles in seiner Macht Stehende, um zu verhindern, dass dem Fuchs ein ähnliches Schicksal widerfährt wie ihm. Am Ende, als er den Fuchs ziehen lassen muss, versteht Franz auch, warum ihn sein Vater damals weggegeben hat: damit er leben kann.
Für die Rolle des Franz Streitberger stand seit Ende 2018 der österreichische Schauspieler Simon Morzé fest, der zuvor in der Seethaler-Verfilmung DER TRAFIKANT auf sich aufmerksam machte. „Er war der ideale Franz für mich, weil er äußerlich meinem Uropa in jungen Jahren sehr ähnelt“, so Goiginger. „Als ich mich mit ihm getroffen hatte, war klar, dass er die Rolle bekommt. Er hat was Raues, Rohes im Gesicht. Zudem ist er ein toller Schauspieler. Simon hatte total Lust, sich einem Projekt so früh mit Haut und Haaren zu verschreiben. Ohne dieses Commitment wäre es auch nicht gegangen.“ Das Casting musste lange vor Drehstart stattfinden, da die Vorbereitungszeit zwei Jahre in Anspruch nehmen sollte. Diese umfasste die
monatelange Mitarbeit auf einem Bergbauernhof, das Erlernen des Pinzgauer Dialekts, Militärtraining und natürlich die Annäherung an die Füchse, die für den Dreh zum Einsatz kommen sollten.
„Der ausgewachsene Fuchs, den man im Film sieht, wurde von Simon mit der Flasche großgezogen“, sagt Goiginger. Die Vorbereitung umfasste auch intensive Proben. „Wir übten Szenen, improvisierten, um diese Alltäglichkeit reinzubringen. Mir ist es am liebsten, wenn man extrem viel probt, damit sich der Dreh am Schluss gar nicht mehr anders anfühlt – außer, dass mehr Leute um einen herumstehen“, erklärt der Filmemacher. „Es soll im Idealfall ein fließender Übergang sein“.
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Info:
DER FUCHS
BESETZUNG
Franz Streitberger. Simon Morzé
Anton Dillinger. Marko Kerezovic
Leo. Joseph Stoisits
Jokesch Pit Bukowski
Decker Maximilian Echtinger
Maier Joshua Bader
Mitteregger. Stanislaus Steinbichler
Glück Alexander Beyer
Joseph Streitberger. Karl Markovics
Marie Adriane Gradziel
Franz Streitberger (jung) Maximilian Reinwald
Ferdi Streitberger Christian Junghuber
Liesl Streitberger Karola Niederhuber
Wachsoldat Unteroffizier Gerrit Klein
Gefreiter Tom Stevic
Feldwebel Auer Maximilian Zanon
Mönch Raphael Muff
Hiasi Seiwald Alexander Linhardt
Brückenwache Wehrmacht. Jannik Görger
Rekrut Simon Jonathan Gierlich
Gefreiter Alduin Gazquez
STAB
Drehbuch & Regie Produktion. Adrian Goiginger
Bildgestaltung. Yoshi Heimrath , Paul Sprinz
Abdruck aus dem Presseheft