23. goEast Filmfestival vom 26.April bis 2. Mai in Wiesbaden, Teil 5
Redaktion
Wiesbaden (Weltexpresso) – Der Wettbewerb startet heute mit drei Filmen. Das ungarische Drama KEIN DING / VESZÉLYES LEHET A FAGYI von Fanni Szilágyi porträtiert in einer brillant gespiegelten Erzählstruktur die eineiigen Zwillinge Adèl und Evá (beide von Natasa Stork verkörpert) und deren gegenteiligen Lebenssituationen. Das geschwisterliche Verhältnis scheint von vornherein angespannt – doch als Adèl ein Jobangebot in Norwegen erhält, spitzt sich die Situation weiter zu. Der ukrainische Filmemacher Philip Sotnychenko erzählt in seinem 90-Jahren Polizeithriller LA PALISIADA von einem schrecklichen Mord, der zwei Ermittler dazu zwingt, das Gesetz zu überschreiten.
In POLNISCHE GEBETE / POLISH PRAYERS begleitet Dokumentarfilmemacherin Hanka Nobis vier Jahre lang den zu Beginn des Films 22-jährigen Antek, der inmitten einer tief religiösen und konservativen Familie im heutigen Polen aufwächst. Mit der Bruderschaft steht er bei Anti-Pride-Demonstrationen an vorderster Stelle, doch als er sich verliebt, beginnt er die Dinge zu hinterfragen. Um 22:00 setzten sich die Filmemacher:innen zu spannenden Diskussionen im Alten Gericht in Wiesbaden zum Filmtalk zusammen. Eintritt: kostenfrei!
Mit den ersten Wettbewerbsfilmen findet sich auch die fünfköpfige, international besetzte goEast-Jury vor der Leinwand in der Caligari FilmBühne ein. Sie vergibt die mit 10.000 Euro dotierte Goldene Lilie, den mit 7.500 Euro dotierten Preis für die beste Regie der Landeshauptstadt Wiesbaden und den von der CEEOL ausgelobten Preis für den besten Dokumentarfilm in Höhe von 4.000 Euro. Jurypräsidentin ist in diesem Jahr die Festivalkuratorin, Dozentin, Kritikerin und Regisseurin Rada Šešić. Neben ihr komplettieren Michael Borodin, Kaltrina Krasniqi, Andrei Kutsila und Justine Waddel das Gespann. Der FIPRESCI-Verband entsendet wieder eine eigene Jury, die sich dieses Mal aus, Živa Emeršič sowie Davide Magnisi und Tina Waldeck zusammensetzt. Die FIPRESCI-Jury vergibt zwei Preise der Filmkritik.
Neben dem Wettbewerb beginnt heute obendrein das Filmprogramm des Symposiums „Decolonizing the (Post-)Soviet Screen“. Gleich vier Filme werden im Murnau-Filmtheater zu sehen sein: ATLANTIS / ATLANTIDA, MYSTERIUM OCCUPATION / OKKUPATSIYA: MISTERII in Anwesenheit des Regisseurs Andrey Kudzinenka), MEIN LIEBSTER KRIEG / MANS MĪLĀKAIS KARŠ und WIR UND UNSERE BERGE / MENQ ENQ, MER SARERE.
Den Anfang der Bioskop-Sektion machen die Anarcho Shorts. Wie immer zeigen wir Ihnen eine Auswahl unserer wildesten Kurzfilme – dieses Jahr unter dem Motto: „Live, laugh, love“ Ab 22:00 im Apollo zu sehen! Karten gibt es hier.
goEast widmet die Porträt-Sektion in diesem Jahr einer der wichtigsten Filmemacherinnen Bosnien und Herzegowinas: Jasmila Žbanić. Eine wohl kuratierte Retrospektive ihrer Werke wird während der Festivalwoche in Wiesbaden zu sehen sein. Den Start macht das Nachkriegsdrama ESMA’S SECRET / GRBAVICA , welches bereits 2006 den Goldenen Bären der Berlinale gewann.
Auch gedenken wir heute an den am 24. Februar verstorbenen Juraj Jakubisko. Der 1938 geborene slowakische Filmregisseur erregte bereits mit seinem ersten Spielfilm großes Aufsehen. Trotz seiner internationalen Erfolge geriet Jakubiskos filmisches Schaffen in den 1970er-Jahren unter dem Verdikt der Zensur in der Tschechoslowakei. Seine 1985 entstandene Märchenadaption FRAU HOLLE / PERINBABA mit Giulieta Masina in der Hauptrolle wurde dennoch zum internationalen Erfolg und wird um 14:00 im Apollo zu sehen sein.
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