Get up1Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Donnerstag, 29. Juni 2023, Teil 4

Margarete Frühling

München (Weltexpresso) – Die Zwillingsschwestern Alex (Lena Mantler) und Juli (Lisa Mantler) sind zwar unzertrennlich, haben aber sehr unterschiedliche Interessen. Während Alex immer noch dem Tod ihres Vaters vor zwei Jahren nachtrauert und auch deshalb durchs Abitur gefallen ist, hat Juli einen Notendurchschnitt von 1,2 und ein Angebot für ein zweimonatiges Archäologie-Praktikum in London.


Während Juli also klare Pläne hat, ist Alex völlig planlos und hat eigentlich nur Interesse am Skaten. Jetzt treffen die beiden auf dem Skaterpark die chaotische Ewa (Sinje Irslinger), die in einem Schnellimbiss arbeitet und schon vor einiger Zeit zu Hause ausgezogen ist. Ewa hat gerade einen tollen Stunt mit einem Bus hinter sich, bei dem sie von der Busfahrerin festgehalten wurde und Nia (Jobel Mokonzi) ihr aus der Patsche geholfen hat.

Nia spielt eigentlich Saxophon und möchte demnächst an einem Vorspielen teilnehmen, findet aber immer stärkeres Interesse am Skaten und kauft sich mit Hilfe ihrer neuen Freundinnen ein Board und beginnt als kompletter Neuling mit dem Skaten. Gleichzeitig kommt sie immer wieder zu spät zu ihren Saxophon-Stunden.

Da erfahren die vier Mädchen von einer Bekannten, dass es in einigen Wochen einen Skater-Contest für Mädchen in Köln geben soll, für den man sich mit einem Video anmelden kann. Sie entscheiden, dass sie an dem Contest teilnehmen wollen und gründen die Skater-Crew ″Get up″. Denn es winken für die Sieger eine gemeinsame Interrail-Reise und neue Boards für alle! Während Nia beginnt die ersten Schritte auf dem Skateboard zu erlernen, versuchen vor allem Alex und Ewa immer neue Stunts. Juli filmt vor allem. Get up gewinnt mit ihrem tollen Video die lokale Vorauswahl in Frankfurt und wird so gegen 5 andere Teams aus Deutschland antreten.

Get up2Doch jetzt fangen die Probleme erst an, denn Nia kann immer noch nicht richtig skaten und hat dummerweise auch in Frankfurt ein Vorspielen und zwar am gleichen Tag wie der Skate-Contest in Köln. Ewa hat eigentlich kein Interesse an Wettkämpfen, sondern will nur abhängen und Juli entdeckt, dass das Filmen eigentlich ihr Ding ist. Als sie aufgefordert wird, sich mit anderen Filminteressierten zu treffen, erkennt sie, dass sie sich doch an der Filmschule anzumelden sollte. Währenddessen freundet sich Alex mit dem Skater
Tom (Anton Kappler) an.

Durch die unterschiedlichen Interessen wird nicht nur die besondere Beziehung der Zwillinge auf die Probe gestellt, sondern auch die Freundschaft zwischen Ewa und Nia bekommt Risse, als Nia nach einem Gespräch mit ihrer Mutter Natalie (Florence Kasumba) sich plötzlich zwischen Musik und Skaten entscheiden muss und vor dem Wettkampf plötzlich kalte Füße bekommt.

Können es Alex, Juli, Ewa und Nia trotzdem schaffen, sich den ersten Platz bei dem Contest in Köln zu sichern und welche Interessen werden die vier jungen Frauen letztendlich verfolgen?


In ″Get up″ geben die bekannten Influencer-Zwillinge Lisa und Lena Mantler ihr Debüt als Schauspielerinnen. Sie haben auf TikTok und Instagram mehrere Millionen Follower; dort posten sie neben Tanzvideos und humorvollen Sketches ab und an auch Skate-Contents. Regisseurin der Coming-of-Age Komödie ist Lea Becker, die in der letzten Zeit durch die Fernsehserie ″Höllengrund″ (2022) und den Fernsehfilm ″Flügel aus Beton″ (2022) bekannt geworden ist. Lea Becker hat auch zusammen mit Alexander Dydyna und Christine Heinlein das Drehbuch geschrieben.

Get up3Die Regisseurin versucht in ihrem Film locker und authentisch vom Lebensgefühl junger Frauen während des Erwachsenwerdens zu erzählen. Dazu hat sie neben den Mantler Zwillingen, denen man doch die Unerfahrenheit vor der Kamera hin und wieder anmerkt, mit Sinje Irslinger als Ewa und Jobel Mokonzi als Nia zwei Schauspielerinnen gefunden, die bereits größere Erfahrungen vor der Kamera haben. Sinje Irslinger hat z.B. die Zicke Lissie in ″Das schönste Mädchen der Welt″ (2018) und die Hauptrolle der krebskranken Steffie in ″Gott, du kannst ein Arsch sein″ (2020) gespielt.

Das gilt auch für die Marvel-erfahrene
Florence Kasumba in ihrer kleinen Rolle als Nias Mutter Natalie. Natalie arbeitet selbst als international erfolgreiche Musikerin und versucht ihre Tochter in die gleiche Richtung zu bringen und ihr das Gefühl nahezubringen, den sie bei ihren Konzerten erlebt. Eine weitere Nebenrolle spielt der Schauspiel-Newcomer Anton Kappler als Alex Freund Tom, der eigentlich genauso wenig ein Ziel vor Augen hat wie Alex.

Da die Schauspielerinnen zwar etwas Erfahrungen im Skaten hatten aber nicht gerade Cracks sind, wurde das Skaten doch sehr gut verschleiert. Kameramann Karl Kürten und seine Mitarbeiter haben da hervorragende Arbeit geleistet.

Der Film wurde hauptsächlich in Frankfurt und Köln gedreht, wobei das Hauptsetting die Kulisse der Großstadtmetropole Frankfurt mit ihren Wolkenkratzern geworden ist, da dem Filmteam besonders die unpersönliche Urbanität in Frankfurt gefiel. Die Szenen in den Skater-Parks sind dann sowohl in Frankfurt als auch in Köln entstanden.

″Get up″ erhielt von der FBW Jugend Filmjury 4 von 5 Sternen, da es im Film neben dem Skaten aber auch um Liebe und Freundschaft zwischen Geschwistern, zwischen Töchtern und Eltern und zwischen jungen Erwachsenen geht. Außerdem gibt es viele realistische Stunts und Skaterszenen, die Dialoge sind zeitgemäß und authentisch und auch der Soundtrack (von Liam Mour) ist sehr stimmig.

Get up4Der Film ist ganz sicher für die Zielgruppe junge sportliche Mädchen und vor allen für Fans der Mantler-Zwillinge gedacht. Denn Regisseurin Lea Becker versucht eine Story über das Coming-of-Age sowie über Mut, Freiheit, Freundschaft, Verlust, der ersten großen Liebe, dem Erwachsenwerden und selbstverständlich vom Skaten zu erzählen. Ob dies gelungen ist, ist ganz sicher Ansichtssache. Wenn man der Zielgruppe nicht angehört, wird man die Komödie möglicherweise eindimensional und vorhersehbar finden, auch wird man sicher der Meinung sein, dass die Leistung nicht aller Darsteller gleich gut gelungen ist. Wenn man aber der Zielgruppe angehört wird man vermutlich über diese Probleme hinwegsehen und ein gelungenes Sommermovie genießen können, dessen Inhalt man aber kurz nach dem Verlassen des Kinos bereits wieder vergessen hat.

Foto 1: v.l.n.r.: Alex (Lena Mantler), Juli (Lisa Mantler), Nia (Jobel Mokonzi) und Ewa (Sinje Irslinger) © 2022 Constantin Film Verleih GmbH / Westside Filmproduktion GmbH / Bernd Spauke
Foto 2: Natalie (Florence Kasumba) erinnert ihre Tochter Nia (Jobel Mokonzi) daran, dass sie eine Begabung hat © 2022 Constantin Film Verleih GmbH / Westside Filmproduktion GmbH / Guido Engels
Foto 3: Alex (Lena Mantler) und Tom (Anton Kappler) © 2022 Constantin Film Verleih GmbH / Westside Filmproduktion GmbH / Bernd Spauke
Foto 4: Alex (Lena Mantler) springt vom Lüftungsschacht auf die Rampe, Juli (Lisa Mantler) filmt © 2022 Constantin Film Verleih GmbH / Westside Filmproduktion GmbH / Bernd Spauke

Info:
Get up (Deutschland 2023)
Originaltitel: Get up
Genre: Sport, Jugendfilm, Komödie, Familie
Filmlänge: ca. 90 Min.
Regie: Lea Becker
Drehbuch: Lea Becker, Alexander Dydyna, Christine Heinlein
Darsteller: Lisa Mantler, Lena Mantler, Sinje Irslinger, Jobel Mokonzi, Anton Kappler, Florence Kasumba u.a.
Verleih: Constantin Film
FSK: ab 6 Jahren
Kinostart: 29.06.2023