welcome venice5Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 3. August 2023, Teil 10

Andrea Segre

Paris (Weltexpresso) - Zehn Jahre nach meinem Film Io sono Li kehre ich mit Welcome Venice zu einem Film zurück, in dem die Stadt Venedig, die Orte und ihre Bewohner eine grundlegende Rolle spielen. Ein Film, der in die Gassen und Gewässer eines Venedigs eintaucht, das Angst hat, zu verschwinden und nicht weiß, wohin die Zukunft führt, aber dennoch die Kraft findet, zu existieren und zu sich selbst und zur Welt zu sprechen. Ein Venedig, das Gefahr läuft, von seiner eigenen Schönheit und seinem Ruhm verschlungen zu werden, eine Stadt, die die uns alle betreffenden globalen Veränderungen symbolisiert, eine Stadt, die Leben, Bürger und Räume braucht. In einer schwierigen Zeit wie dieser freue ich mich, dass mein Film einen Dialog zwischen dem Kino und der Stadt Venedig, zwischen dem Kino und der Welt da draußen anregen kann.

Ich komme vom Dokumentarfilm, daher ist mir Authentizität sehr wichtig. Die beiden Hauptfiguren sind professionelle Schauspieler, aber viele Nebenfiguren habe ich mit Laien aus Venedig besetzt, die sich quasi selber spielen. Dazu gehört auch der häufige Wechsel von Hochitalienisch zum venezianischen Dialekt, was im Alltag sehr häufig vorkommt. Und Paolo Pierobon, der Darsteller des Piero, musste selbstverständlich vor Drehbeginn das Krabbenfischen erlernen.

Ob die Krabbenfischerei überhaupt noch eine Zukunft in Venedig hat, ist schwer vorherzusagen. Die Zahl der berufsmäßigen Fischer ist in den letzten zwanzig Jahren stark zurückgegangen. Aber ich hoffe sehr, dass dieser so traditionsreiche Beruf nicht völlig ausstirbt.


Über Regisseur Andrea Segre

Geboren 1976 in Dolo bei Venedig. Nach seinem Studium der Soziologie beginnt er eine erfolgreiche Karriere als Dokumentarfilmer, bevor er mit Io sono Li/Venezianische Freundschaft (2011) sein Spielfilmdebüt gibt. Zuletzt lief seine Dokumentation über Venedig im Corona-Lockdown in deutschen Kinos: Molecole/Moleküle der Erinnerung (2020).


Foto:
©Verleih

Info:

Stab
Regie: Andrea Segre
Drehbuch: Marco Pettenello, Andrea Segre
Kamera: Matteo Calore
Schnitt: Chiara Russo
Ausstattung: Leonardo Scarpa
Musik: Theo Tehardo
Produktion: Francesco Bonsembiante für Jolefilm

Darsteller:
Piero: Paolo Pierobron
Alvise: Andrea Pennacchi
Pieros Tochter: Anna Bellato
Alvises Frau: Giuliana Musso
Alvises Tochter: Sara Lazzaro
Toni: Roberto Citran
Tonis Frau: Ottavia Piccolo

Abdruck aus dem Presseheft