von Klaus Gietinger, morgen, Dienstag, 22. August 2023, 19:30 Uhr. Aus der Filmreihe: winners & losers im Naxoskino Frankfurt
Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Gerade ist einer der stärksten Figuren im Widerstand gegen dieses unsägliche Projekt gestorben. Selten haben sich ganz normale Bürger, hier der Stadt Stuttgart, gegen ein Vorhaben von oben so gewehrt wie dort. Und auch diejenigen, die von außerhalb das Geschehen zunehmend fassungslos verfolgten, konnten den Sinn der Unternehmung, der für Bahnkunden das meiste komplizierter machte, nicht verstehen. Aber: Das Projekt Stuttgart 21, der Bau eines Tunnel-Rumpfbahnhofs, ist ein trojanisches Pferd, weil es trotz der Proteste und der Argumente dagegen als Vorbild für weitere milliardenteure Bahnprojekte geworden ist.
Die Bahn soll in ganz Deutschland immer mehr unter die Erde (Frankfurt Hbf, Frankfurt-Fulda, Rosenheim, Fehmarn-Belt).
Dadurch verliert sie wegen des massenhaft verwendeten Stahlbetons jede klimarettende Funktion und wird zur Todesfalle.
Zudem sollen weitere bestens funktionierende Kopfbahnhöfe wie Lindau und Altona kaputtgemacht werden.
Der Film Das Trojanische Pferd - Stuttgart 21
von
Klaus Gietinger
Deutschland 2022, 90 Min.
Plakat: Das Trojanische Pferd - Stuttgart 21
Der Film schildert die Entstehung des Projekts Stuttgart 21 als reines Immobilien-, Tunnel- und Bauprojekt, als Zerstörung eines bestfunktionierenden Bahnhofs von Anfang an.
Neben der Chronologie des Projektes ab 1994 würdigt der Film auch den Widerstand der Stuttgarter Bevölkerung bis zum heutigen Tag.
Er zeigt aber auch, dass die Sache noch nicht gegessen ist, sondern aufgrund neuer, immer längerer und gefährlicherer Tunnel, nicht nur unsagbar teuer (ca. 20 Milliarden Euro), sondern höchst klimaschädlich ist. Der Brandschutz wird von Experten als kriminell bezeichnet und müsste das Projekt scheitern lassen. Die zum Zeitpunkt 2022 geplanten 100 km Tunnel erhöhen den CO2-Ausstoss um mehrere Millionen Tonnen, dienen allerdings hauptsächlich der Zuführung von Passagieren zum kleinen Stuttgarter Flughafen.
Gleichzeitig geht die Zerstörung eines der pünktlichsten Hauptbahnhöfe Deutschlands weiter, wird der Autoverkehr aufgrund des unterirdischen Flaschenhalses zunehmen. Eine Fülle von Fakten wird aufgezeigt, neben Experten und Widerständlern kommen auch Fridays-for-Future-Frauen, junge Klimaaktivisten und berühmte Kabarettisten, aber auch die letzten Freunde des Projekts zu Wort.
Der Film endet mit immer noch möglichen Alternativen und Ausstiegsmöglichkeiten. Die Devise heißt nach wie vor: Oben bleiben!
Foto:
Das Trojanische Pferd - Stuttgart 21
© Klaus Gietinger
Info:
Zum anschließenden Filmgespräch wird der Filmemacher Klaus Gietinger erwartet.
Die Moderation hat Wolfgang Voss, naxos.Kino.
Kartenvorbestellung bis 17:00 Uhr: naxos-kino.de
Abholung der Eintrittskarten bis 19:00
Abendkasse ab 18:30
naxos.Kino – Dokumentarfilm & Gespräch e.V.
im Produktionshaus Naxos
Waldschmidtstraße 19 HH (gegenüber Mousonturm)
60316 Frankfurt am Main