Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. August 2023, Teil 5
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - In dem malerischen Fischerstädtchen Port Isaac gibt es seit vielen Jahren einen örtlichen Shanty-Chor, die Fisherman’s Friends. Mit Hilfe eines Musikmanagers schafften sie es mit ihrem Debütalbum in die britischen Charts zu kommen und sie wurden dadurch so etwas wie eine Berühmtheit. Das führt dazu, dass der Chor nicht nur auf eine große Tournee gegangen ist, sondern auch dass das Dorf jetzt von Touristen überlaufen ist.
Jetzt steht die Veröffentlichung des zweiten Albums an, doch der Ruhm ist einigen Mitgliedern in den Kopf gestiegen, während andere von dem Rummel einfach genug haben. Das gilt vor allem für den Leadsänger und Hummerfischer Jim (James Purefoy), der den Tod seines Vaters Jago (David Hayman) vor einem Jahr noch nicht überwunden hat und außerdem Probleme mit dem Alkohol hat.
Als dann auch noch Band-Senior Leadville (Dave Johns) eine Journalistin verärgert, schickt der Boss des Plattenlabels Jez (Ramon Tikaram) seine beiden PR-Manager Leah (Jade Anouka) und Gareth (Joshua McGuire) nach Port Isaac, um die Wogen zu glätten.
Gleichzeitig verlangt die Plattenfirma, dass der Chor endlich die Stimme von Jago ersetzt, was Jim ziemlich verärgert. Bei einem chaotischen und teilweise ziemlich peinlichen Casting zeigt sich, dass der Waliser Morgan (Richard Harrington) perfekt zur Band passt, er hat allerdings einen Nachteil – er ist Bauer und nicht Fischer und damit natürlich Jim ein Dorn im Auge.
Als dann Jim auch noch betrunken einen wichtigen Auftritt vermasselt, während Morgan seinen Part hervorragend singt, steht die Plattenfirma kurz davor die Fisherman’s Friends fallen zu lassen. Das will allerdings Jims Mutter Maggie (Maggie Steed) nicht zulassen, denn auf dem neuen Album kann man auch noch einmal die Stimme von Jago hören.
Durch einen Unfall in einem alten Bergwerk von Maggie und Jims Enkelin Tamsyn (Meadow Nobreyga) kommt Jim wieder zu Vernunft und versöhnt sich nicht nur mit seinen Bandkollegen, sondern auch mit Morgan, der tatkräftig an der Suche nach Maggie und Tamsyn mitgeholfen hat.
Zur gleichen Zeit lernt Jim auch die irische Sängerin Aubrey (Imelda May) kennen, die sich nach einem alkoholbedingten Absturz in die Einsamkeit Cornwalls zurückgezogen und dort ein altes Herrenhaus gemietet hat. Da sie selbst seit drei Jahren clean ist, hilft sie Jim, seine Alkoholprobleme in den Griff zu bekommen. Dabei kommen sich Jim und Aubrey auch persönlich näher.
Jetzt wollen die Bandmitglieder und ihre Freunde zeigen, dass sie nicht dem Fluch des zweiten Albums erliegen wollen, sondern sie beginnen eine eigene Marketingkampagne zu starten. Mit etwas Bestechung durch frischen Hummer schaffen sie es als Vorgruppe von Beyoncé auf dem legendären Pyramid Stage des Glastonbury Festivals auftreten zu dürfen.
Dort wird sich entscheiden, ob die Fisherman’s Friends dem Fluch des zweiten Albums entkommen können…
″Fisherman's Friends 2 - Eine Brise Leben″ ist die Fortsetzung zu ″Fisherman's Friends - Vom Kutter in die Charts″ (2019). Neben James Purefoy als Jim sind auch die meisten Sänger des Chors wieder dabei, sowie Maggie Steed als Jims Mutter Maggie, Meadow Nobreyga als Jims Enkelin Tamsyn und David Hayman als Jims verstorbener Vater Jago, der sich immer wieder als Geist mit Jim unterhält, Es fehlen allerdings mit Daniel Mays als Danny und Tuppence Middleton als Jims Tochter Alwyn die beiden Hauptdarsteller des ersten Films. Alwyns Abwesenheit wird damit erklärt, dass sie auf Hochzeitsreise in Australien sei.
Neu dazu gekommen ist vor allem die bekannte irische Sängerin und Musikerin Imelda May als irische Sängerin Aubrey, die nach einem Absturz vor den Paparazzi geflohen ist und jetzt versucht, ihre Füße wieder auf den Boden zu bekommen und die unter gar keinen Umständen zurück auf die Bühne will. Auch wenn Imelda May in ihrer ersten Filmrolle überzeugen konnte, hätte man gerne mehr als nur 1 – 2 Lieder von ihr gehört, denn die irische Sängerin vereint Rockabilly, Jazz, Blues und Folk auf innovative und explosive Weise.
Die Regie haben Meg Leonard und Nick Moorcroft nach dem Drehbuch von Meg Leonard, Nick Moorcroft und Piers Ashworth übernommen, alle drei waren schon beim ersten Film für das Drehbuch verantwortlich.
Auch dieses Mal basiert das Sequel auf wahren Erlebnissen des Chors aus dem ländlichen Cornwall, denn sie hatten sehr wohl 2011 einen Auftritt auf der großen Bühne - dem Pyramid Stage - beim Glastonbury Musik Festival. Im gleichen Jahr ist dort auch Beyoncé aufgetreten. Ob die Vorbereitung zum Konzert aber so oder anders abgelaufen sind, sei dahin gestellt, denn vermutlich wurde doch auch ein wenig Seemannsgarn gesponnen, um die Story etwas dramatischer zu machen.
Das Drehbuch von Meg Leonard, Nick Moorcroft und Piers Ashworth lässt kein Klischee aus und ist eine Mischung aus Vorhersehbarkeit, Floskeln und Seemannsliedern. So hat sich Jim in einen typischen mürrischen älteren Mann verwandelt, der immer noch um den Tod seines Vaters trauert und regelmäßig zum allgegenwärtigen Flachmann greift. Neben Jim hat auch der junge Rowan (Sam Swainsbury), der im ersten Film in Maggies Bar gearbeitet hat, Probleme mit seiner Frau, weil er seine weiblichen Fans etwas zu nahe an sich herangelassen hat und ″Frauenversteher″ Leadville (Dave Johns) tritt erst einmal in so ziemlich jedes bereitstehende Fettnäpfchen, bevor er von der Plattenfirma einen Benimmkurs angedient bekommt.
Der Film ist ein Feelgood-Movie, der gekonnt eine Menge Drama, einschließlich einen Unfall in einer alten Mine sowie den Umgang mit Verlust und Trauer, mit lustigen Szenen und vielen bekannten Folksongs verbindet.
So macht das Wiedersehen mit den charismatischen Sängern aus Port Isaac Spaß. Auch wenn die Fisherman’s Friends dieses Mal nicht nur die kornischen Originalsongs singen, sondern es deutlich mehr bekannte Seemans-Lieder gegeben hat. Dies ist aber sicher einer der Stärken des Films, dass der Chor auch Lieder singt, mit denen viele vertraut sind und die deshalb auch allen gefallen werden.
Insgesamt steht ″Fisherman's Friends 2 - Eine Brise Leben″ seinem Vorgängerfilm nicht an Charme nach, denn die Regisseure erzählen in ihrem Film etwas über das reale Leben. Dadurch hat die Tragikomödie gerade genug interessante Momente, um möglicherweise den Erfolg des ersten Films zu wiederholen.
Zusatz: Der englische Filmtitel ″Fisherman's Friends: One and All″ weist auf das 2013 erschienene zweite Album der Band hin, dass mit dem Titel One and All zwei durch einen Unfall verstorbenen Mitgliedern, dem Sänger Trevor Grills und dem Tourmanager Paul McMullen, gewidmet wurde. Das Album kam auf Platz 29 der britischen Charts.
Foto 1: Die Mitglieder der Fisherman’s Friends bei einem Pressetermin © Splendid Film
Foto 2: v.l.n.r.: Leadville (Dave Johns), Jim (James Purefoy) und Rowan (Sam Swainsbury) © Splendid Film
Foto 3: Jim (James Purefoy) und Aubrey (Imelda May) © Splendid Film
Info:
Fisherman's Friends 2 - Eine Brise Leben (Großbritannien 2022)
Originaltitel: Fisherman's Friends: One and All
Genre: Sequel, Tragikomödie, Musik
Filmlänge: 114 Minuten
Regie: Meg Leonard, Nick Moorcroft
Drehbuch: Meg Leonard, Nick Moorcroft, Piers Ashworth
Darsteller: James Purefoy, Sam Swainsbury, Dave Johns, Imelda May, Josh Maguire, Richard Harrington, Jade Anouka, David Hayman, Maggie Steed, Meadow Nobreyga, Ramon Tikaram u.a.
Verleih: Splendid Film GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 24.08.2023