nonnenrennenSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. September 2023, Teil 13


Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ein Film so leicht und lustig, wie es früher mal in Filmen über Nonnen zuging, die heutzutage nicht nur im Film nicht mehr auftauchen, sondern zumindest in Deutschland auch im täglichen Leben in ihrer Ordenstracht nicht mehr existent sind. Von daher bringt dieser Film für unsere Jugend eine zusätzliche kulturgeschichtliche Aufklärung.

Wenn der Regisseur ausdrücklich betont, daß er auch deshalb genau diesen Film drehen wollte, weil die Besetzung zu 98 Prozent aus Frauen besteht, so kann man hinzufügen, daß die Leicht- und Lustigkeit oft eintritt, wenn nur Frauen miteinander zu tun haben. Und wenn man dann noch der Regisseur von DER KLEINE NICK ist, Laurent Tirard, ist die Garantie für eine beschwingte Komödie mit Tiefgang und Witz gegeben! Und warum man sofort auch an die Filme mit Louis de Funès denken muß, hat auch mit einer Ordensschwester zu tun, wobei es diesmal nicht um das Kultauto, sondern um die Fahrräder geht. Und jetzt wird es wirklich Zeit, die Bräute Jesu mit den Fahrrädern zusammenzuführen: DAS NONNENRENNEN.

Das Fiese an der Geschichte selbst ist dann, daß die Ordensschwestern gar nicht Radfahren können. Also sind schon die Lachnummern angesagt. Es geht um Benediktinerinnen am Fuße der Berge des Jura-Gebirges. Oberin des Klosters ist Véronique (Valérie Bonneton), das nur noch über drei Ordensschwestern und eine Praktikantin verfügt. Alle fünf sind entsetzt, als sie den unwürdigen Zustand des örtlichen Altersheim entdecken, das zudem dringend Geld braucht. Da kommt die Ausschreibung eines Fahrradrennens, dessen Hauptgewinn 25 000 Euro beträgt, gerade recht.

Und auch die Räder sind vorhanden, denn da stehen solche alten Drahtesel im Klosterschuppen herum. Daß sie rostig und teils nicht gebrauchsfertig sind, merken sie erst später. Und so lebt dieser Film nicht von der großen Geschichte, wie hier die Nonnen das Preisgeld kassieren, sondern davon, was alles erst einmal passiert, daß sie keine gleichwertigen Konkurrentinnen sind, um aus der Situation des underdog dann doch groß aufzufahren und…

Ach was, das Ergebnis, der Gewinn ist gar nicht das Wichtige, sondern daß Drumherum, wie hier mit Wortwitz, mündlicher und schriftlicher Art (die eine Nonne hat nämlich ein Schweigegelübde abgelegt und muß ihre Äußerungen auf einer kleinen Tafel aufschreiben, wie eine Zweitklässlerin. Und daß die Schwestern einen Amateur-Radsportclub aus lauter Männern durch Köpfchen alt aussehen lassen, gehört genauso zum Lachprogramm wie die Überraschung, die durch das Auftauchen der Mutter Oberin Joséphine (Sidse Babett Knudsen) eintritt, die schon damals in der Klosterschule mit Véronique konkurrierte und nun ebenfalls mit topfiten jungen Novizinnen um den Preis antritt. Und jetzt nimmt der Film Fahrt auf, der von der Situationskomik lebt.