Die Besetzung von DOGMAN

Für Luc Besson bestand die wesentliche Herausforderung bei DOGMAN darin, eine außergewöhnliche Geschichte glaubwürdig zu erzählen. „Selbst, wenn man weiß, dass ein Film ein fiktives Werk ist, sucht man nach der Wahrheit“, sagt er. „Meine Aufgabe war es, das Publikum von der Existenz meiner Figuren zu überzeugen. Nur so kann man sich mit der Hauptfigur Douglas anfreunden und ihm alles Gute wünschen, auch wenn er völlig aus dem Rahmen fällt. Ohne Realitätsnähe gibt es keine Emotionen.“ Luc Besson und Virginie Besson-Silla zögerten nicht lange, bevor sie Caleb Landry Jones die Rolle anvertrauten. „Ich fand ihn schon in GET OUT, dann in THREE BILLBOARDS OUTSIDE EBBING, MISSOURI und THE FLORIDA PROJECT außergewöhnlich“, sagt die Produzentin.

Um eine optimale Glaubwürdigkeit zu erreichen, plante Luc Besson eine intensive Vorbereitungszeit ein, um am Set nichts dem Zufall zu überlassen. Das begann schon bei der Beziehung zwischen ihm und seinem Hauptdarsteller. „Ich wollte ein Jahr mit Caleb verbringen, um sicherzugehen, dass wir uns miteinander wohlfühlen und uns gegenseitig als Menschen schätzen“, sagt Besson. „Schon sehr früh, als er zum ersten Mal die Perücke aufsetzte und sich im Spiegel betrachtete, um zu sehen, wie er in die Haut der Figur schlüpfen konnte, verstand ich, dass er die Arbeit begonnen hatte.“ Genauso wichtig war es, die Figuren zu skizzieren und die Schauspieler, sie sich zu eigen machen zu lassen. Mit Douglas wollte Luc Besson den Zuschauer zunächst verwirren. „Wir entdecken ihn blutverschmiert und fragen uns, ob er nicht ein Serienmörder ist“, erklärt der Regisseur. „Ich musste ihn auf den ersten Blick als monströse Figur darstellen, damit wir uns über seinen Hintergrund und seine Vergangenheit Gedanken machen und allmählich lernen, über den äußeren Schein hinauszublicken.“ Er fügt hinzu: „Douglas ist nicht nachtragend gegenüber den Torturen, die er durchgemacht hat. Er neigt dazu, das Glas als halb voll zu betrachten und reicht denjenigen die Hand, die ihm geholfen haben.“ Caleb Landry Jones fügt hinzu: „Trotz der Schrecken und der Tragödie, die seine Kindheit geprägt haben, ist er sehr integer und ehrlich. Gegen alle Widerstände beschließt er, sich als Selbstjustizler zu betätigen.“

Evelyn, die Psychologin, die Douglas im Gefängnis befragt, vermittelt dem Zuschauer ein besseres Verständnis für die Hauptfigur, wie Luc Besson erklärt: „Evelyn ist die andere Seite von Douglas. Sie hat zwar einen sozialen Status, einen Job und ein Kind, aber es geht ihr nicht gut. Indem sie Douglas hilft, hilft sie sich selbst.“ Die Schauspielerin Jojo T. Gibbs stellt fest, dass sie als Mensch ganz anders ist als ihre Figur Evelyn: „Sie ist eine gute Zuhörerin, während ich eher eine Rednerin bin. Sie muss sich damit abfinden, einen Job zu machen, bei dem sie sich nicht wertgeschätzt fühlt, was bei mir nicht der Fall ist. Vor allem ihre Ruhe beeindruckt mich. Psychiater, die in Gefängnissen arbeiten, werden gerufen, wenn ein Insasse ein bisschen aus dem Ruder läuft. Dafür braucht man jemanden, der diese Art von Energie kanalisieren kann, und das könnte ich nicht. Ich habe mich nur in Evelyns großer Klarheit wiedererkannt. Sie weiß, was ihr Ziel im Leben ist.“ Virginie Besson-Silla hebt besonders die gute Chemie zwischen Caleb Landry Jones und Jojo T. Gibbs hervor: „Das Tolle ist, dass man Douglas’ Persönlichkeit durch Evelyns Augen sehen kann“, bemerkt sie. „Man muss spüren, dass diese Frau ebenfalls gelitten hat, und sie durfte nicht zu steif sein.“

Die Nebenrollen waren ebenso gut besetzt. Clemens Schick, der Douglas’ Vater Mike spielt, beschreibt seine Figur als „einen ahnungslosen, gewalttätigen, brutalen, eifersüchtigen und narzisstischen Typen“. Den Ostküsten-Akzent seiner Figur erarbeitete er mit einem Coach. Er bereitete sich im Vorfeld intensiv auf diese Rolle vor. Alexander Settineri spielt Douglas’ Bruder Richie. Seine Figur hat die Tortur des Gefängnisses hinter sich: „Er ist nicht mehr so hysterisch und verrückt wie in seiner Jugend.“ Für den Schauspieler bedeutete die Darstellung eines brutalen, aggressiven Mannes, „der andere Menschen gern verletzt“, eine noch nie dagewesene Anstrengung, „um diese Wut in mir selbst zu finden und diese ganze Bandbreite an Emotionen auszudrücken“.

Salma ist das genaue Gegenteil von Douglas’ Familie. Sie ist eine quirlige, überschwängliche junge Frau, die, wie die Schauspielerin Grace Palma betont, „vor Leben und Energie strotzt.“ Sie fügt hinzu: „Sie ist der positivste, großzügigste und liebevollste Mensch, den ich kenne.“ Um diese Theaterbegeisterte, die es schafft, ihre Lebhaftigkeit auf Douglas zu übertragen, in den Griff zu bekommen, las sie „eine Menge Shakespeare“, so Palma. „Ich tauchte in seine Welt ein und entwickelte wirklich eine Leidenschaft für den Schriftsteller und seine Werke.“

Die Schauspieler betonen die gute Vorbereitung des Filmemachers. Jojo T. Gibbs bemerkt: „Er ist der fleißigste Regisseur, mit dem ich je gearbeitet habe. Jeden Morgen beim Frühstück nahmen wir uns die Zeit, die Szenen des Tages vorzubereiten und sicherzustellen, dass wir auf der gleichen Wellenlänge sind, was die Dreharbeiten viel reibungsloser machte.“ Alexander Settineri fügt hinzu: „Luc weiß genau, was er will. Er lässt dich Wege erkunden, aber du weißt, wohin du gehst“, sagt er. Clemens Schick stimmt ihm zu: „Luc sagt dir genau, was er von dir als Darsteller