Neu auf DVD und Blu-ray ab Freitag 3. November 2023
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die achtjährige fantasievolle Mariann (Marte Klerck-Nilssen) wird am Heiligabend von ihrer Mutter (Mariann Hole) gebeten noch eine Mandel für den weihnachtlichen Grießpudding zu kaufen, da ihr kleiner Bruder (Vegard Strand Eide) die einzig verbliebene Mandel gerade aufgegessen hat. Da sie die Mandel geschenkt bekommt, schlendert sie noch über den Weihnachtsmarkt und entdeckt bei einem Glücksrad einen Teddy, der wohl etwas ganz Besonders ist.
Das glaubt auch der Teddy (deutsche Stimme Benedikt ″Benni″ Weber) von sich, denn er will endlich das oberste Regal der Losbude verlassen, um die weite Welt zu erkunden. Doch dafür braucht der kleine Bär – seiner Meinung nach - einen reichen erwachsenen Besitzer, der ihn gewinnt, und auf keinen Fall ein Kind.
Als Mariann ein Los kauft und genau Teddys Zahl hat, manipuliert der heimlich das Glücksrad, so dass der Besitzer das Kuscheltier nicht an Mariann übergibt. Das Mädchen kann an nicht anderes mehr denken und möchte mit einem neuen Los den kleinen Bären gewinnen.
Doch als sie mit etwas Geld noch einmal zur Losbude kommt, gewinnt gerade kurz vor ihr ein mysteriösen Mann mit einen 100 Kronen Schein den Teddy (weil der bei soviel Geld schon wieder das Glücksrad manipuliert hat).
Mariann und ihr jüngerer Bruder verfolgen den geheimnisvollen Mann. Der stellt den Rucksack mit Teddy in einer verlassenen Scheune ab und geht erst einmal weg. Teddy verlässt erst einmal die Tasche und lernt die kleine gesprächige Plüschigeldame Bolla (deutsche Stimme: Julia Vieregge) kennen, die dort in einer Puppenstube wohnt und sich schrecklich einsam fühlt. Während Teddy nach einen Weg sucht, dass sie beide zusammen den Weg aus dem Schuppen heraus in die Freiheit finden, versucht Bolla ihm zu zeigen, wie Kuscheln funktioniert und was das bedeutet. Dadurch lernt der kleine Bär, was im Leben wirklich wichtig ist: Freundschaft, Zusammenhalt und Familie.
Zur gleichen Zeit ist Mariann nicht mehr zu stoppen, denn sie versucht den Teddy – auch mit nicht ganz legalen Mitteln – zu finden und wieder zu holen. Als sie dabei etwas zerstört, muss auch sie eine ganz wichtige Lektion lernen.
Das Zusammensein mit Bolla bringt den Plüschbär zum Nachdenken darüber, ob Mariann nicht vielleicht doch die bessere Besitzerin gewesen wäre. Teddy beschließt, das junge Mädchen zu suchen, doch dann wird er erst einmal in eine Kiste gesteckt.
Finden am Ende Teddy und Mariann doch noch zusammen? Denn dann könnte es doch noch das schönste Weihnachtsfest aller Zeiten werden…
″Ein Weihnachtsfest für Teddy″ spielt in einem kleinen norwegischen Dorf, vermutlich in den 1950er Jahren. Der Kinderfilm beruht auf dem in Norwegen sehr bekannten Gedicht Teddybjørnens Vise des norwegischen Schriftstellers Alf Prøysen (1914 – 1970). Es ist nicht der erste norwegische Weihnachtsfilm für Kinder, der auf dessen Geschichten basiert. Bereits vorher sind mit ″Plötzlich Santa″ (2016) - Regie: Terje Rangnes - und ″Elise und das vergessene Weihnachtsfest″ (2019) - Regie: Andrea Eckerbom - zwei weitere Weihnachtsfilme gedreht worden. Andrea Eckerbom ist auch die Regisseurin von dem hier besprochenen Film, nach einem Drehbuch von Lars Gudmestad und Harald Rosenløw-Eeg.
Die Regisseurin versucht in diesem Film - wie bereits auch bei ″Elise und das vergessene Weihnachtsfest″ - eine etwas altertümliche Weihnachtsstimmung zu kreieren. Dabei werden immer wieder auch Weihnachtstraditionen gezeigt, wie z.B. das Finden der Mandel im Grießbrei am Heiligen Abend.
Interessant ist, wie Fehlverhalten (hier von Mariann) nicht gleich hart bestraft wird, sondern die Eltern erklären dem Mädchen, wieso sie sich falsch verhalten hat als sie auf eigene Faust versucht, den Teddy an sich zu bringen. Die reagiert dann auf eine für den Zuschauer ganz eigenartige Weise, denn sie entschuldigt sich nicht einfach für ihre Tat, sondern sie verschenkt eines ihrer Weihnachtsgeschenke, weil sie ja ein anderes kaputt gemacht hat.
Sehr gelungen ist auch der Handlungsstrang mit Marianns jüngerem Bruder, der darüber nachdenkt, ob der Vater der Weihnachtsmann ist (wie ihm Freunde erzählt haben) und dann unbedingt herausbekommen will, ob das den Tatsachen entspricht, denn er findet in dessen Kleiderschrank einen weißen Bart. Da der Papa aber bei der Bescherung dabei ist, kann der Zuschauer leicht erraten, wer denn als Weihnachtsmann die Geschenke bringt (das wird übrigens nur durch die fehlende Person geklärt wird, was zeigt, dass der Film auch für ganz junge Kinder gedacht ist).
Wunderbar gelungen sind die beiden Plüschtiere Teddy und Bolla. Dabei ist Bolla ein kleines Energiebündel, das nach seiner Ankunft im Schuppen den eigenbrötlerischen Bären mit Zuneigung und Tatendrang überschüttet, zugegeben ist das manchmal nicht nur für Teddy etwas nervig. Auch eine Gesangs- und Tanzeinlage des Igelchens ist nicht unbedingt notwendig. Allerdings ist es Bolla, die Teddy wieder auf die Spur bringt und ihn erkennen lässt, was eigentlich wirklich wichtig ist. Sehr nett ist die Sequenz, wenn sie ihm beibringt, was ″kuscheln″ bedeutet.
Klasse animiert sind die Szenen, in denen Teddy versucht aus dem Schuppen zu entkommen und durch den ganzen Raum klettert oder wenn er und Bolla nicht gefangen werden wollen und sich in einer Pappkiste verstecken und dort auch beim Umdrehen nicht gefunden werden.
Der Weihnachtsfilm wurde von der FBW Jugend Filmjury bewertet und gab ihm 4 von 5 Sternen, da durch die Erzählung deutlich wird, wie wichtig Familie, Freundschaft und Vertrauen sind und dass nicht - wie Teddy zu Beginn glaubt - Reisen und Reichtum das Wichtigste sind. Die Jury empfiehlt den Film ab 6 Jahren, da bei jüngeren Zuschauern, die noch an den Weihnachtsmann glauben, Unsicherheiten entstehen könnten. Entgegen dieser Warnung ist die nostalgisch verklärten Weihnachtsgeschichte aber ganz sicher bereits für Kinder ab etwa 4 Jahren verständlich.
Insgesamt ist die Verbindung zwischen Animations- und Realfilm ist sehr gut gelungen, daneben trägt auch die etwas altmodische norwegische Kulisse zur weihnachtlichen Stimmung des Filmes bei. Dadurch spricht ″Ein Weihnachtsfest für Teddy″ nicht nur jüngere, sondern auch ältere Zuschauer an, denn die familiengerechte, warmherzige Lektion über das Tragen von Verantwortung und das Besinnen auf das Wesentliche ist sicher auch für Erwachsene nachdenkenswert – und die beiden lebenden Spielzeuge Teddy und Bolla sind wirklich ausgesprochen niedlich animiert. Auch wenn das Weihnachtsmärchen manchmal etwas sehr betulich ist, ist ein kurzweiliger und schöner Familienfilm entstanden, den man sich sehr gut auch zu Hause auf DVD oder Blu-ray ansehen kann.
Foto 1: Cover Blu-ray © Capelight Pictures
Foto 2: Teddy wartet in der Losbude darauf, endlich gewonnen zu werden © Capelight Pictures
Foto 3: Freunde sind zum Kuscheln da! Teddy und Bolla machen es sich gemütlich © Capelight Pictures
Foto 4: Der Weihnachtsmann sorgt für leuchtende Augen bei Mariann (Marte Klerck-Nilssen) und ihrem Bruder (Vegard Strand Eide) © Capelight Pictures
Info:
"Ein Weihnachtsfest für Teddy" ist ab dem 03.11.2023 als DVD und Blu-ray im Handel erhältlich. Bereits ab dem 12.10.2023 gibt es den Film digital zum Leihen und Kaufen. Die DVD enthält Sprachfassungen in Deutsch und Norwegisch in Dolby Digital 5.1, die Blu-ray in Deutsch und Norwegisch in DTS-HD Master Audio 5.1. Die Untertitel bei allen Formaten sind in Deutsch. Das Bildformat der Blu-ray ist 1,78:1 (1080p).
Als Extras enthält die Blu-ray den deutschen Kinotrailer (1:42 Min.) und einen deutschen Teaser (0:46 Min.).
Ein Weihnachtsfest für Teddy (Norwegen 2022)
Originaltitel: Teddybjørnens jul
Genre: Animation, Familie, Weihnachten, Literaturverfilmung
Filmlänge: ca.80 Min.
Regie: Andrea Eckerbom
Drehbuch: Lars Gudmestad, Harald Rosenløw-Eeg nach einer Geschichte des norwegischen Schriftstellers Alf Prøysen (1951)
Darsteller: Marte Klerck-Nilssen, Jan Gunnar Røise, Vegard Strand Eide, Mariann Hole, Nader Khademi, Marianne Krogness, Kai Remlov u.a.
Deutsche Sprecher: Benedikt ″Benni″ Weber, Julia Vieregge
Verleih: Capelight Pictures OHG
FSK: ab 0 Jahren
