Bildschirmfoto 2023 11 10 um 21.35.05Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. November 2023, Teil 11

Redaktion 

Tel Aviv (Weltexpresso) - Rita hatte viele Berufe in ihrem Leben: Religionslehrerin, Psychologin, Psychiaterin, Sexualtherapeutin und Malerin. Sie war drei Mal in ihrem Leben verheiratet. Den Holocaust überlebte sie nur, weil ihr Vater die gesamte Familie 19 Monate in einer Grube verstecken konnte, die er unter dem Stall eines polnischen Bauern ausgehoben hatte. 19 Monate lebte die Siebenjährige zusammen mit ihrer Schwester, ihrem Bruder und ihren Eltern in einem 2,5 mal 2 Meter breiten und 1,20m hohen Erdloch. Während dieser gesamten Zeit durfte sie nicht nach draußen und versuchte in dieser Zeit Selbstmord zu begehen, indem sie alle Knöpfe ihrer Kleidung schluckte. Die Grube verließ sie nach 19 Monaten auf allen Vieren, weil ihre Beine sich erst wieder an ihr Gewicht erinnern mussten.

Rita emigrierte 1949 über Deutschland in die USA. Als sie im Jahr 1974 nach Israel übersiedelte, begann sie in ihrer Malerei ihre Zeit unter der Erde zu verarbeiten. Heute hängt eines ihrer Bilder in Yad Vashem.


Bildschirmfoto 2023 11 10 um 21.34.53TOVA


Tova ist 95 Jahre alt, was sie nicht davon abhält, jeden Tag eine Stunde mit Hanteln zu trainieren und mindestens 4 km zu gehen. Körperliche Fitness ist für sie wichtig und Voraussetzung für einen gesunden Geist. Tova ist stolz darauf, dem Staat Israel 8 „Soldatinnen und Soldaten“ geschenkt zu haben. Sie hat während des Holocaust die Konzentrationslager Libec (Gabersdorf), Groß-Rosen und Schömberg überlebt und sich geschworen, in ihrem Leben nie wieder wehrlos, nie wieder Opfer zu sein. Tova hasst es, Zeit zu vergeuden, was sie bei den Abläufen des Altersheims und Schönheitswettbewerbs, wo nicht immer alles rund und schnell, geschweige denn nach Plan läuft, vor Herausforderungen stellt.




Bildschirmfoto 2023 11 10 um 21.35.20MADELEINE

Madeleine durchlebt in Albträumen noch immer die Zeit des Holocaust und befindet sich in Therapie bei Dr. Izabela Grinberg, der Initiatorin des Schönheitswettbewerbs. Ihre Erinnerungen an die Zeit sind vage und verschwommen, was die Therapie nicht einfacher macht. Als Lehrerin aus Überzeugung unterrichtet Madeleine mit 77 immer noch GymnasiastInnen in Mathematik. Darüber hinaus hilft die resolute Madeleine anderen
Holocaustüberlebenden dabei, als bedürftig anerkannt zu werden, was in Israel eine hohe Bürokratiekenntnis voraussetzt und für viele ältere Menschen eine große Hürde darstellt.

Anfangs war sich Madeleine nicht sicher, ob sie an diesem Wettbewerb teilnehmen will, aber ihr Bruder und ihre Kinder haben sie überzeugt. Und die sind ohnehin das Wichtigste in ihrem Leben.


holoRadek Wegrzyn – REGIE & DREHBUCH

Radek Wegrzyn wurde am 8. September 1977 in Gdansk (Polen) geboren. Er besuchte Schulen in England, Deutschland und den Vereinigten Staaten. Nach dem Studium der Nordamerikanistik, Medienwissenschaften und Politikwissenschaft in Bonn absolvierte er den Studiengang Filmregie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf" in PotsdamBabelsberg. Dort wurde er von Professor Rosa von Praunheim betreut und erwarb 2009 sein Diplom. Im Jahr 2006 führte er Regie bei W. A. Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro" in Hannover. Sein Debüt als Regisseur und Drehbuchautor in den deutschen Kinos gab Wegrzyn 2012 mit der Tragikomödie „Sommer auf dem Land". Die Tragikomödie über einen gefeierten Pianisten, der nach dem Tod seiner Frau durch eine musikalisch veranlagte Milchkuh neuen Lebensmut findet, feierte bei den Biberacher Filmfestspielen 2011 Premiere und gewann dort den Preis für den „Besten Erstlingsfilm“ (Debütbiber) sowie den Publikumspreis
(Publikumsbiber). Bereits wenig später, im April 2012, kam Wegrzyns nächster Langfilm in die Kinos: Die Dokumentation „Violinissimo", in der er drei Teilnehmer des renommierten Joseph Joachim Violinwettbewerbs begleitet.

Daneben drehte er Musikvideos und Imagefilme (u.a. für Microsoft). Im August 2014 begann Wegrzyn mit den Dreharbeiten zu dem Leysin American School, einer der exklusivsten Privatschulen der Welt. Die Uraufführung fand beim Hamburger Filmfest im Oktober 2018 statt; im Februar 2019 kam „Die Schule auf dem Zauberberg” in die Kinos. Radek unterrichtet regelmäßig Masterclasses für Storytelling und
Drehbuch an verschiedenen Orten, darunter Hannover, Berlin, Mailand und in Rockport, Maine (USA). 2017 gründete er gemeinsam mit seinem langjährigen Kreativpartner Roberto Gagnor die Produktionsfirma „Magical Realist".


Filmografie (Auswahl)
Jahr Titel
2024 Safe Haven Regie, Drehbuch, Produzent
2023 Miss Holocaust Survivor Regie, Drehbuch, Produzent
2018 Die Schule auf dem Zauberberg Regie, Drehbuch, Produzent
2012 Violinissimo Regie, Drehbuch
2011 Sommer auf dem Land Regie, Drehbuch


Fotos:
©Verleih
Radek Wegrzyn wurde von der Leinwand abfotografiert beim digitalen Gespräch über seinen Film im Mal Seh'n Kino am 1.11.23

Info:
Stab
REGIE/ DREHBUCH        Radek Wegrzyn
KAMERA                          Matthias Bolliger, Ciril Tscheligi

SZENEN AUS RITAS TAGEBUCH


DARSTELLERINNEN

JUNGE RITA        Valeria Loktew, Selma Schmidt,
RITAS VATER        Eike Bänsch
RITAS MUTTER    Julia Berger
OBERBELEUCHTER       Marco Minwegen
SZENENBILD                  Katharina Zerr
KOSTÜMBILD/MASKE  Thora Geissler