Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 29. Mai, Teil 3

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Die Vorlage des Films liefert Patricia Highsmith, verfilmt hat es als Debüt Hossein Amini und mit dem Hintergrund des hochsommerlichen Griechenlands und seiner antiken Schätze und dem Dreigespann von zwei Männern und einer Frau wird dem Zuschauer durchaus eingeheizt.

 

 

DIE ZWEI GESICHTER DES JANUAR

 

Das ist kein Superfilm, aber eine gute Unterhaltung, weil von Anfang an das Rätselhafte und Zwingende in der Luft liegt, dem der junge Amerikaner (Oscar Isaac), der als Stadtführer in Athen arbeitet, verfällt, nachdem er das auffällige Paar (Kirsten Dunst, Viggo Mortensen), Landsleute von ihm, erst wahrgenommen hat und dann von ihnen in Bann gezogen wird.

 

Ist es die Frau, ist es der Mann, der ihn anzieht? Beide auf unterschiedliche Weise. Zu der Frau fühlt er sich erotisch hingezogen, den Mann sieht er eher als Verkörperung seines Vaters. Hola, aufgepaßt, wir sind in Griechenland und da ist es mit Ödipus nicht weit, der ja – unschuldig - seine eigene Mutter ehelichte. Soweit kommt es hier nicht, aber nachdem in Athen aufflog, daß mit dem Paar etwas nicht stimmt, weder die Namen, noch die Pässe sind original, ein Mord passiert ist, der nötig macht, daß beide verschwinden, bringt sich der junge Rydal in Teufels Küche als er den beiden falsche Pässe besorgt und sie nach Kreta begleitet.

 

Dort wird es unheimlich. Aber zuvor muß man als Wichtigstes anmerken, daß der Film, wie gesagt kein Superfilm, seine eigentliche Wirkung durch die Ansiedlung in den Sechziger Jahren erhält. Da liegt mehr als eine Prise Alfred Hitchcock in der Luft. Das erfüllen die Figuren, natürlich ist die Dame blond (!) und der Herr Gemahl ein richtiger Dandy, durchaus, nur läßt sie die Geschichte dann zwischendurch und am Ende vollends im Stich. Denn außer, daß sie durch Kretas Ruinen stolpern und andere Touristen erschrecken, passiert dann nicht viel.

 

Wie aber der Regisseur mit so wenig doch einen atmosphärisch stimmungsvollen Film erzielt, ist dann auch wieder erstaunlich. Zwischen Psychodrama und Antikenspektakel lernen wir dann noch in dem netten jungen Mann einen kennen, der ein anderes Sein hat als sein Schein.