Bildschirmfoto 2024 01 16 um 21.41.57Wiedergesehen, Wiedergelesen, Wiedergehört, Teil 31

Romana Reich

Berlin (Weltexpresso) – An Platzspitzbaby kann ich mich aus der Kinoproduktion von 2021 noch genau erinnern und WELTEXPRESSO hatte dazu mehrere Artikel gebracht, die man auf dem Titel unter SUCHE sofort findet, wenn man den Filmtitel eingibt. Es sind wenige Schweizer Filme in deutschen Kinos zu sehen. Und dann auch noch einer, in dem es um Drogen und Drogenabhängige auf dem Land geht.
Dazu war es gekommen, weil die Drogenszene in Zürich so überhand genommen hatte, daß die Stadt ein Machtwort sprach und die gesamten Drogenabhängigen aus Zürich fortschaffte und weitab auf dem Land ansiedelte. Wir wissen davon, weil eines der Kinder, die mitverpflanzt wurden, besonders aufmerksam das Dorfleben beobachtet hatte, später dies aufschrieb, was zur Grundlage des Filmes wurde.

Hochachtung vor diesem Mädchen empfindet man auch beim Wiedersehen des Films, denn die Erzählerin zeigt, ohne sich selbst zu glorifizieren, wie umsichtig Kinder in gefahrvollen Situationen handeln, wie sie, die doch eigentlich Kinder sind, die Rolle der Erwachsenen übernehmen und damit zu den Eltern ihrer Eltern werden, werden müssen, um zu überleben.
Es ist außerdem in all dem Elend, das mit dem Thema Drogen, Drogenabhängigkeit und häufiger Tod einhergeht, einfach ein Lichtblick, wenn sich jemand aus diesem Milieu retten konnte, weil dies anderen in ähnlichen Situationen Mut gibt.


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Umschlagabbildung

Info:
Platzspitzbaby
DVD 
Schweiz, 2020
FSK ab 12 freigegeben
Genre: Drama
Spieldauer: 96 Min.
Regie: Pierre Monnard
Darsteller: Luna Mwezi, Sarah Spale, Anouk Petri
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen 
Erscheinungstermin: 24.3.2022
Rezension: 
https://weltexpresso.de/index.php/kino/23811-platzspitzbaby_544_544_544_544


Bildschirmfoto 2024 01 16 um 21.41.36DER ALTE AFFE ANGST

Oskar Roehler ist der Chronist des alten Westdeutschlands. Seine Bücher und Filme über das Aufwachsen in der Nachkriegszeit und das Leben der Leute, insbesondere der Kampf ums Dasein von Ehepaaren ist von einer entlarvenden Schärfe, die keine Rücksicht nimmt auf kleinbürgerliche Vorstellungen von dem, was sich schickt. Gottseidank. Und auch, wenn ihm manche Übertreibungen vorwerfen, bedeutet dies doch die Chance, Wahrheiten über das Leben von Männern und Frauen, von Familien und Kindern zu erfahren.

Hier geht’s um den Theaterregisseur Robert und die Kinderärztin Marie, die seine Freundin ist, aber so nicht weitermachen will. Roberts Vater ist am Krebs gestorben und Robert tut alles, um ihm bald zu folgen, denn alles ist aus dem Lot und Marie ist die Leidtragende. Warum schläft er nicht mehr mit ihr? Warum sucht er sein Heil bei Prostituierten? Und vor allem, warum ausgerechnet bei Laura, die HIV-positiv ist und deren kranken Sohn Marie behandelt.

Ist das Heil der Welt von solchen Frauen wie Marie zu erwarten? Denn diese reagiert mit Selbstmordversuch, verliert ihr erwartetes Kind und macht trotzdem weiter. Sie ist der Überzeugung, daß ihr Elend, ihren Kummer gerade Robert teilen kann und gibt nicht auf. Aber kann Robert sich ändern?

Der Film war im Wettbewerb der BERLINALE 2003 und insbesondere die darstellerischen Leistungen der beiden Hauptfiguren Robert (André Hennicke) und Marie (Marie Bäumer) wurden herausgestellt und mit preisen bedacht. Der 1959 geborene Oskar Roehler, das ist alten Westdeutschen bekannt, ist der Sohn zweier Berühmtheiten: Mutter ist Gisela Elsner, die mit und ihrer Frisur berühmt wurde, und Vater der Schriftsteller Klaus Roehler, der Probleme hatte, mit der Berühmtheit und Exaltiertheit seiner Frau fertig zu werden, die er in DIE UNBERÜHRBARE mit Hannelore Elsner verewigte. Sohn Oskar ist wirklich nach Oskar Matzerath in der BLECHTROMMEL von Günter Grass benannt, weil sein Vater dessen Lektor war..
P.S. Es ist im Nachhinein immer interessant, in alten Filmen Chrstoph Waltz zu sehen, weil man immer überrascht ist, daß er seinen Ton und seine Mimik/Gestik, die ja erst in den Tarantinofilmen weltberühmt wurden, eigentlich immer schon hatte. 

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Info:
Stab

Regie. Oskar Roehler
Drehbuch.  Oskar Roehler

André Hennicke: Robert
Marie Bäumer: Marie
Vadim Glowna: Klaus
Hilde Van Mieghem: Brigitte
Hermann Beyer: Maries Vater
Jutta Hoffmann: Maries Mutter
Christoph Waltz: Analytiker


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Der alte Affe Angst
DVD 
BRD, 2003
FSK ab 16 freigegeben
Genre: Drama
Spieldauer: 88 Min.
Regie: Oskar Roehler
Darsteller: Marie Bäumer, André Hennicke, Vadim Glowna, Hilde van Mieghem, Hermann Beyer, Jutta Hoffmann, Christoph Waltz, Herbert Knaup
Filmmusik: Martin Todsharow
Originaltitel: Der alte Affe Angst
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Bild: Widescreen
Specials: Hörfilmfassung für Sehbehinderte
Erscheinungstermin: 8.4.2022