Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. April 2024, Teil 17
Redaktion
Sansibar (Weltexpresso) - Sansibar: Sansibar ist die größte Insel des Sansibar-Archipels, eine Inselgruppe 30km vor der ostafrikanischen Küste. Das Gebiet Sansibar ist ein halbautonomer Teilstaat des Unionsstaates Tansania in Ostafrika und umfasst auch die Nachbarinseln Unguja, Pemba und Latham-Insel. Die in geographischer Hinsicht ebenfalls zum Sansibar-Archipel gerechnete Insel Mafia ganz im Süden ist nicht Teil des Gebietes, gehörte aber bis 1885 zum Sultanat Sansibar.
In Sansibar leben derzeit circa 1.889.773 Menschen. Die Bewohner*innen Sansibars sind unterschiedlicher ethnischer Herkunft, u. a. Bantu Afrikaner*innen, Inder*innen, Perser*innen, Araber*innen und vom Volk der Schirazi. Die Bevölkerung spricht Swahili, das in Tansania als Verkehrssprache dient. Amtssprachen sind Swahili und Englisch. Weiterhin wird Arabisch und andere Sprachen gesprochen. Die Bevölkerung Sansibars besteht fast vollständig aus Muslimen. Unter ihnen sind Sufi-Orden stark verbreitet.
Sansibar hat als halbautonomer Staat einen etwas besseren Lebensstandard als das Festland Tansania. Die Wirtschaft der Insel basiert hauptsächlich auf Tourismus und Landwirtschaft, die den Einheimischen Arbeitsplätze und Einkommen bieten. Dennoch lebt die Mehrheit der Bevölkerung in Armut und hat keinen Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sansibar-Archipel#Geschichte, https://de.wikipedia.org/wiki/Sansibar
Britische und Omanische Kolonialzeit und die Erlangung der Unabhängigkeit
Im 17. bis 19. Jahrhundert bildete Sansibar unter der Herrschaft des Sultans von Oman ein Zentrum für den östlichen Sklavenhandel. Jahrhundertelang war die flache Insel Unguja (nach Madagaskar die größte Insel vor Ostafrika) eine der wichtigsten Handelsmetropolen im Indischen Ozean. Sklavenhandel sowie Handel mit Elfenbein und die Kultivierung von Gewürznelken machten die Insel reich, berühmt, berüchtigt und begehrenswert. Um 1840 erreichten europäische und amerikanische Händler Sansibar. 1837 eröffneten die Vereinigten Staaten von Amerika ein Konsulat. 1841 folgte das britische, 1844 das französische Konsulat. Damit wurde das Sultanat auch international anerkannt. Bis um 1870 hatte sich der ostafrikanische Herrschaftsbereich des Sultanats Sansibar im Landesinneren bis jenseits des Tanganjikasees ausgebreitet. Daraus entstand ein Interessenkonflikt mit der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, die ab 1884 begann, Herrschaftsrechte auf dem Kontinent zu erwerben. 1890 wurde das immer kleiner gewordene Sultanat Sansibar, das de facto nur noch aus den Inseln Unguja und Pemba bestand, britisches Protektorat und dem britischen Kolonialreich einverleibt. Die britische Kolonialherrschaft folgte dem Prinzip der „indirekten Herrschaft“, das heißt die lokalen Eliten herrschten unter der britischen Oberherrschaft weiter.
Am 10. Dezember 1963 erlangten die Hauptinsel Unguja und Pemba die Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Am 12. Januar 1964 kam es zu einem durch John Okello angeführten erfolgreichen Staatsstreich, dem Sansibar-Massaker. John Okello führte eine Gruppe von etwa 600 schwarzafrikanischen Aufständischen an. Sie sollen im kommunistischen Ausland ausgebildet und mit Waffen tschechoslowakischen Ursprungs ausgerüstet gewesen sein. Die völlig überraschte Regierung hoffte vergeblich auf die Hilfe der Briten. Sultan Jamsheed bin Abdullah floh während der Revolutionswirren von der Insel. Okello gründete noch am gleichen Tag den Revolutionsrat, der Abeid Karume zum Präsidenten der neuen Volksrepublik von Sansibar und Pemba ernannte. Die Angaben über die Anzahl der Opfer in der Woche zwischen dem 12. und dem 19. Januar 1964 gehen weit auseinander. Nach britischen Schätzungen wurden 15.000 Menschen ermordet. Andere Studien kommen auf geringere Zahlen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Sansibar-Archipel#Geschichte, https://de.wikipedia.org/wiki/Sansibar
Kluft zwischen Schwarzer und indischer Bevölkerung
Als Sansibar 1832 die Hauptstadt Omans wurde, folgten viele Inder Sultan Seyyid Said nach Sansibar, wo sie von seinem Schutz profitierten. Obwohl die Gesamtheit der indischen Einwanderer*innen nie mehr als ein Prozent der Gesamtbevölkerung der Kolonie ausmachte, war ihre Rolle in der Wirtschaft des Territoriums von größter Bedeutung und profitierte von der fortgesetzten Unterstützung durch die Kolonialverwaltung, die Inder gegenüber Schwarzafrikanern in Bezug auf Handel und Zugang zu Eigentum bevorzugte. Die afrikanische Mehrheitsbevölkerung aus Banutu und Schirasi bildeten das Agrarproletariat. Auf diese Weise wurde eine Rassentrennung zwischen Afrikanern, Arabern, Indern und Europäern etabliert, die alle wichtigen Trennungen zwischen Sprachen, Religionen, Kasten und sozialen Klassen überwand.
Quelle: The Minorities of Indian Origin in Tanzania - Simeon Mesaki et Fatima G. Bapumia
Foto:
©Abenteuer Sansibar
Info:
Die Liebe in ungleichen Zeiten (Vuta N'Kuvute)Ein poetischer Revolutionsfilm von Amil Shivji
Tansania / Südafrika / Deutschland / Katar, Länge: 90 Minuten, FSK 6 DCP 24fps, Farbe, 5.1
Sprachfassung: Swahili und Englisch, mit deutsch Untertiteln
Stab:
Regie: Amil Shivji
Drehbuch: Amil Shivji und Jenna Bass
Nach einem Roman von Shafi Adam Shafi Produziert von: Steven Markovitz & Amil Shivji Ausführende Produzenten: Lucinda Englehart, Neil Tabatznik Ko-Produzenten: Tamsin Ranger, Nicole Gerhards Kamera: Zenn Van Zyl
Schnitt: Nadia Ben Rachid, Matthew Swanepoel Szenenbild: Emilia Roux, Eliudi Dominic Mwanyika Kostüm: Hawa Ally Issa
Musik: Amine Bouhafa, Amélie Legrand
Besetzung
Denge - Gudrun Columbus Mwanyika
Yasmin - Ikhlas Gafur Vora
Mwajuma - Siti Amina
Förderungen:
Rosa Luxemburg Stiftung
Berlinale World Cinema Fund
Doha Film Institute
Visions Sud Est
Abdruck aus dem Presseheft