24. goEast – Festival des mittel- und osteuropäischen Films (24. April bis 30. April 2024), Teil 6Redaktion
Wiesbaden (Weltexpresso) – Der dritte Festivaltag startet mit dem Kurzfilmprogramm NEUE STIMMEN AUS ZENTRALASIEN. In Zusammenarbeit mit dem ARTE "Kurzschlussmagazin" werden kurze Spiel- und Dokumentarfilme aus zentralasiatischen Ländern wie Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan gezeigt und junge Filmschaffende erhalten damit eine Einstiegsmöglichkeit in die Filmbranche.
Im Wettbewerbsprogramm geht es heute weiter mit dem Dokumentarfilm 1489 von Shoghakat Vardanyan, deren Bruder gegen Ende seines Militärdienstes im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan verschwunden ist. Auch im Wettbewerb zu sehen: das pastorale Sozialdrama STEPNE von Maryna Vroda. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt Anatoliy in das ukrianische Dorf seiner Kindheit zurück, um seine sterbende Mutter zu pflegen. Der Film besticht durch die Leistungen der (Laien)darsteller:innen und durch die präzise Kameraarbeit.
KIDS GOEAST- CINED in Wiesbaden und Frankfurt stellt uns im DFF-Haupthaus in Frankfurt den Fantasyfilm DER BLAUE TIGER / MODRÝ TYGR von Petr Oukropec vor. Der blaue Tiger muss von den bösen Fängen des Bürgermeisters und seiner Schergen gerettet werden. Für Kinder ab 6 Jahren. WELTEXPRESSO wird darüber berichten.
Am Freitag starten die Vorlesungen und Panels des Symposiums im Museum Wiesbaden. Abends werden im Murnau Filmtheater verschiedene Kurzfilmprogramme vorgestellt: Das vom krёlex zentre kuratierte Kurzfilmprogramm POSTSOCIALIST TIME SLIPS umfasst eine Reihe von Ausbrüchen aus der Gegenwart, eine Sequenz kurzer Brüche im linearen Zeitraster der modern-kapitalistischen Ordnung der Dinge. Das Programm wurde erstmals auf dem D'EST video art festival präsentiert als „Zyklus #2: Postsocialism as Method: Anti-Geographies of Collective Desires“, kuratiert von krёlex zentre, Nhà Sàn Collective und Fehras Publishing Practices mit Ulrike Gerhardt und Suza Husse, District*School Without Center, 2023 (www.d-est.com). Im Anschluss folgt ein Gespräch mit der Kuratorin Ruthia Jenrbekova.
Später läuft im Murnau-Filmtheater das Kurzfilmprogramm POST-YUGOSLAV QUEERNESS. Unter anderem dabei sind Filme wie THE GAY LIFE IN KRŠKO von Nico Woche oder SISTERS von Katarina Rešek. NACKED BODIES, BARED SOULS QUEER FEMINIST PORN SHORTS ist das dritte Kurzfilmprogramm des Symposiums, das diesen Freitag läuft. Sechs Kurzfilme zeigen, wie Filmschaffende Pornos als politische Geste der Kritik und Zeichen des Widerstands gegen eine konservative Gesellschaft und Politik betrachten. Nach der Vorführung gibt es ein Filmgespräch mit den Kurator:innen Masha Ravlyk und Ton Melnyk. Zudem gibt es verschiedene Panels und Vorträge zu erleben: Memory, Resistance and (In)Visibility: Queer Cinema in the Region of Former Yugoslavia mit Anamarija Horvat. Queer Art, Film, and Activism: A Look from Our Side mit Galka Yarmanova, Tea Hvala, Antonija Stojanović Almesberger und der Moderatorin Mariam Agamian.
Bei den Yugoretten starten wir heute mit dem Film MARMORARSCH / DUPE OD MRAMORA von Želimir Žilnik (der erste öffentlich queere Film, der im ehemaligen Jugoslawien gedreht wurde) und GRÖSSER ALS DAS TRAUMA / VEĆE OD TRAUME von Vedrana Pribačić. Der Film erzählt von Frauen, die Anfang der 1990er-Jahre im Kroatienkrieg Opfer systematischer sexueller Gewalt wurden und Heilung suchen. Später kann im Panel Empowering Voices: Women Producers in Film mit Azra Djurdjević, Čarna Vučinić , Emina Smajić, Fitore Muzaqi, sowie mit der Moderatorin Mateja Meded in Diskussion gegangen werden.
In den Abendstunden sollte der RheinMain Kurzfilmpreis nicht verpasst werden. In diesem Jahr wird das 2023 entstandene Motto „Decolonizing the Post-Soviet Screen“ fortgesetzt und die Kandidat:innen konkurrieren um den mit 2.500 Euro dotierten RheinMain Kurzfilmpreis. goEast präsentiert sechs Kurzfilme, die sich auf unterschiedlicher Art und Weise mit dem Motto auseinandersetzen. Unter anderem dabei ist der Kurzfilm MIRTEMIR GEHT ES GUT von Sasha Kulak und Mikhail Borodin, in welchem Mirtemir seine blinde Großmutter pflegt und dabei gleichzeitig in einem Fast-Food-Restaurant sowie einer Karaokebar arbeitet. Trotz aller Nöte blickt er hoffnungsvoll in die Zukunft.
Nach diesem ereignisreichen Festivaltag darf abends eine Party nicht fehlen! Ab 23:00 Uhr startet Festival-Urgestein DJ Janeck die SCHLACHTHOF-PARTY: SOLIDARITÄT MIT DER UKRAINE. Unter dem Motto „Faїno“ (ukrainisch „fein“ oder „schön“) werden die besten Musikfrüchte aus 32 Jahren Unabhängigkeit präsentiert. Zudem werden die Erlöse der Party an humanitäre Hilfsorganisationen gespendet. (Eintritt: 10 Euro)
