muDie anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 23. Mai 2024, Teil 7

Redaktion

Basel (Weltexpresso) - In den 50er Jahren wanderten knapp 530.000 Italienerinnen in die Schweiz – und waren damit mehr Frauen, die in die Arbeitsmigration gingen, als Männer. Durch ihre außerhäusliche Erwerbstätigkeit durchbrachen sie Geschlechternormen, die den Mann in der Wirtschaft und die Frau in Heim und Familie verorteten. Und das taten sie gleich in zwei Ländern: in ihrer ehemaligen Heimat und im neuen Gastgeberland. In der Öffentlichkeit waren sie trotz ihrer Zahl schweigsam, was angesichts des Diskurses der damaligen Zeit nachvollziehbar ist.


Die Zahl der Migranten und Migrantinnen in der Schweiz stieg ab den 1980er-Jahren konstant an, bis heute auf etwa 22,5%. Die drei größten Migrantengruppen sind die Italiener:innen (16,7%) gefolgt von Deutschen (15,5 %) und Portugies:innen (12,5%). Noch immer arbeiten Ausländer:innen in traditionell schlecht bezahlten Bereichen (Reinigung, Industrie, Hauswirtschaft, Pflege, Bau). Aber es kommen auch immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte in die Schweiz (Ärzte, Forscher, Hochschuldozenten).

Streng genommen haben wohl fast alle Schweizer einen Migrationshintergrund: Bis 1848 gab es in der Schweiz nur kantonale Bürgerrechte. Ein Glarner, der nach Zürich zog, war damals ein «Ausländer». Den Schweizer Pass gibt es erst seit 1915. Dies zeigt die Komplexität, «Ausländer» zu definieren. Die Definition ist stark von den jeweiligen politischen und sozialen Verhältnissen geprägt wie auch von der Einbürgerungspraxis: Die Schweiz hat nicht zuletzt eine der

höchsten gerechneten Ausländerquoten Europas, weil sie eben auch eine der restriktivsten Einbürgerungspolitiken betreibt.

Ein Fünftel aller «Ausländer» (20,7%) ist in der Schweiz geboren und gehört somit zur zweiten oder sogar dritten Ausländergeneration. Zwei Fünftel (39,3%) aller im Ausland Geborenen hält sich seit mindestens fünfzehn Jahren in der Schweiz auf; 14,6% davon seit mindestens dreißig Jahren. Fast alle Personen mit einem italienischen oder spanischen Pass (87,5% bzw. 86,3%) besitzen eine zeitlich unbeschränkte Niederlassungsbewilligung. In den meisten anderen europäischen Ländern wären diese Menschen wohl schon lange eingebürgert. (Daten aus dem Bundesamt für Statistik)

Stand: Oktober '23  


MIRIAM PUCITTA

Autorin und Regisseurin

Miriam Pucitta, 1964 in Bern als Kind italienischer Gastarbeiter geboren, studierte Malerei an der Kunstakademie in Florenz mit Schwerpunkt Restauration und neue Medien. Nach dem Besuch der Filmschule Zelig in Bozen setzte sie ihr Studium an der Hochschule für Fernsehen und Film in München fort und schloss 2000 ihr Studium in der Dokumentarfilm-Abteilung ab. Heute lebt sie als freischaffende Autorin

Filmografie (Auswahl)

2023
2016 2012-2016

2012
2010
2009
2006
2005 1999-2000 1998

1995 1993

und Regisseurin in Aachen.

MUTTERLAND (96 min.)
TRÄUME HABE ICH VIELE (60 min.)
BEER BROTHERS (95 min.) Verleih Real Fiction 

(Bester Dokumentarfilm Biberacher Filmfestspiele 2016
FRIEDE FREUDE EIERKUCHEN (87 min.) Verleih Real Fiction DANN MUSST DU INS HEIM! (30 min.) ZDF 37°
TRÄNEN DIE DU LACHST (30 min.) ARD, SWR
EINER FÜR ALLE – ALLE FÜR RINALDO (45 min.) BR
DER TRAUM DES VATERS (56 min.) ARTE, La vie en face
ANSCHI UND KARLHEINZ (Kinderserie), BR, Tellux Film München SE NON MI VUOI / DER LETZTE SOMMER (78 min.) (Nachwuchsfilm-Förderpreis - 20. Biberacher Filmtage)
SI RUBA CON GLI OCCHI/DIE LETZTEN REITER (68 min.)
(Hofer Filmtage, Nominiert für den "Prix Europa", 1. Preis auf dem
 11. Internationalen Dokumentarfilmfestival München)
COME PIETRE VIVE/ZEIT DER LIEBE (43 min.) RTSI, DRS, RAI3 (I),
 NDR, BR


Foto:
©Verleih

Info:
Stab

Regie und Drehbuch Miriam Pucitta
mit
Marcella Tonin, Catia Porri, Daniela Perco, Antonio Grasso, Giulia Chauvistré