Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) – Der Filmtitel „May December“ bezeichnet im Englischen allgemein eine Beziehung zwischen jemandem, der jünger ist, und einem sehr viel älteren Beziehungspartner. Diese Redewendung als Titel seines Dramas über das Bermudadreieck der Beziehungen zwischen der Familienmutter Gracie, ihrem jungen Mann Joe und der Schauspielerin Elizabeth zu wählen, ermöglichte es Regisseur Todd Haynes „auf eine nuancierte Art und Weise die Rahmenbedingungen des Films bereits im Titel anklingen zu lassen.
Darüber hinaus ist der Mai ein wichtiger Monat im Film, weil er in dieser Zeit spielt“, ergänzt Haynes und fährt fort: „Im Mai passiert der ganze Stress. Spannungen kommen hoch, die der Besuch des Fernsehstars Elizabeth Berry hervorruft, die in der Vergangenheit herumstochert und delikate Geschichten aufdeckt. Und im Mai findet auch die Schulabschlussfeier von Gracies und Joes Zwillingen statt. Die letzten beiden Kinder des Paares, die noch zu Hause wohnen, werden flügge. Die Beiden haben dann ein leeres Nest daheim. All das hat mit dem Monat Mai zu tun.“
Hintergründe
Todd Haynes‘ subtiles Beziehungsdrama MAY DECEMBER basiert lose auf dem Fall der amerikanischen Lehrerin Mary Kay LeTourneau aus Seattle. Die verheiratete Grundschullehrerin und Mutter von vier Kindern verführte mit 34 Jahren ihren damals 12-jährigen Schüler Vili Fualaau. Bereits schwanger von Vili wurde sie zu drei Monaten Haft verurteilt, als Bewährungsauflage hatte sie sich nach Haftentlassung an ein Kontaktverbot zu dem Minderjährigen verurteilt. Als sie gegen dieses Kontaktverbot verstieß, verurteilte das Gericht die Sexualstraftäterin 1997 erneut, diesmal zu mehr als sieben Jahren Gefängnis. Ihr Mann Steve Le Tourneau trennte sich von seiner Frau. Nach ihrer Haftentlassung heirateten Mary Kay und Vili 2005 und lebten mit ihren mittlerweile zwei Töchtern als Familie. Trotz ihrer Scheidung im Jahr 2019 waren beide freundschaftlich verbunden, bis Mary Kay LeTourneau 2020 an Darmkrebs starb. Vor ihrem Tod versöhnte sie sich sowohl mit ihrem Ex-Mann als auch ihren Kindern aus der ersten Ehe.
In Anlehnung an diesen Fall soll die leicht verrauschte Bildqualität und das Look-and-Feel von MAY DECEMBER als Stilmittel verstanden werden und absichtlich an die Zeit der 80er/90er Jahre erinnern…
Foto:
©Verleih
Info:
Regie Todd Haynes
Drehbuch. Samy Burch
mit
Natalie Portman, Julianne Moore, Charles Melton, Cory Michael Smith,
Elizabeth Yu, Gabriel Chung, Piper Curda, D.W Moffett, Lawrence Arancio
Abdruck aus dem Presseheft