Tages-Tipp als Free-TV Premiere für Sonntag, 21. Juli 2024 bei RTL
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - Bei einem Einsatzes für das Rote Kreuz während des Burenkrieges in Süd-Afrika wird Emily (Alexandra Maria Lara), die Frau des Duke of Oxford (Ralph Fiennes), von Heckenschützen getötet und der Duke selbst schwer verletzt. Danach ist das Hauptziel von Orlando Oxford seinen einzigen Sohn Conrad (Alexander Shaw), der den Tod seiner Mutter miterlebt hat, vor allen denkbaren Gefahren zu schützen. Trotzdem erhält der junge Mann (jetzt: Harris Dickinson) eine sehr gute kämpferische Ausbildung von Oxfords Adjutanten Shola (Djimon Hounsou).
Währenddessen hat ein geheimnisvoller Mann namens "The Shepherd" eine Verschwörergruppe um sich versammelt, zu der u.a. Grigori Rasputin (Rhys Ifans), Gavrilo Princip (Joel Basman), Erik Jan Hanussen (Daniel Brühl), Mata Hari (Valerie Pachner) und Wladimir Iljitsch Lenin (August Diehl) gehören. Aufgabe ist es, die drei verwandten Herrscher, den englischen König George V., den deutschen Kaiser Wilhelm II. und den russischen Zaren Nikolaus II. (alle Tom Hollander), gegeneinander auszuspielen.
In der ganzen Zeit hat der Duke heimlich die Entwicklung Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts beobachtet. Er versucht in einem geheimen Raum auf seinem Anwesen zusammen mit seinen Angestellten Pollyanna ″Polly″ Wilkins (Gemma Arterton) und Shola die Kriegssituationen in Europa sehr genau im Auge zu behalten. Vor allem Polly unterhält ein sehr gut funktionierendes Netzwerk von Spionen unter den Hausangestellten der Mächtigen nicht nur in Europa.
Oxford setzt alles daran, die Pläne der Verschwörergruppe zu verhindern, doch werden ihm dabei mehr als nur ein paar Steine in den Weg gelegt. Als die Gruppe in dem russischen Geisterheiler Grigori Rasputin (Rhys Ifans) einen der Verschwörer ausgemacht hat, fahren sie erst einmal nach Russland, um ihn unschädlich zu machen. Conrad wird jetzt von seinem Vater in die Aktionen eingeweiht und daran beteiligt.
Doch nachdem der Duke ein Attentat auf Erzherzog Franz Ferdinand (Ron Cook) in Sarajewo nicht verhindern konnte (der Angriff galt eigentlich dem Herzog), kann auch Orlando Oxford den 1. Weltkrieg nicht mehr verhindern. Er setzt allerdings alles daran, dass der noch minderjährige Conrad sich nicht freiwillig zur Armee meldet.
Dann wird Conrad volljährig und meldet sich doch zum Militär, während Oxford versucht, den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson (Ian Kelly) - auch mit nicht ganz legalen Mitteln - zu einem Kriegseintritt zu bewegen. Gleichzeitig will er auch herausbekommen, wer den der geheimnisvolle ″Shepherd″ ist und wie man ihn unschädlich machen kann.
Nach einem Schicksalsschlag wird Orlando Oxford nach Ende des Ersten Weltkrieges die britische Geheimorganisation "Kingsman" - im Hinterzimmer eines Herren-Ausstatters - gründen und sich selbst den Geheimnamen "Artus" geben…
"The King's Man - The Beginning" ist das Prequel zu "Kingsman: The Secret Service" (2014) und "Kingsman: The Golden Circle" (2017). In dem hier besprochenen Film geht es um die Gründung der fiktiven, streng geheimen Kingsman-Organisation zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Kingsman-Filmreihe basiert lose auf der von Dave Gibbons und Mark Millar gezeichneten gleichnamigen Comicreihe, die zuerst 2012 veröffentlicht wurde.
Wie in den beiden Vorgängerfilmen hat auch hier wieder Matthew Vaughn Regie geführt, der dieses Mal zusammen mit Karl Gajdusek das Drehbuch für "The King's Man - The Beginning" geschrieben hat und nicht zusammen mit seiner üblichen Drehbuchpartnerin Jane Goldman.
Alle Filme handeln von englischen Gentlemen, die einem streng geheimen Spionage-Geheimbund angehören. Die schwarzhumorigen Filme leben dabei von dem Widerspruch zwischen Oberschicht-Benehmen ihrer Mitglieder und den blutigsten Massakern der Filmgeschichte. Dabei hat genau dieser Mix aus hervorragenden Actionszenen und absurden Einfällen der Handelnden die Reihe bisher zu etwas Besonderem gemacht.
Es gibt allerdings einen großen Unterschied zu den beiden ersten Filmen, denn "The King's Man - The Beginning" ist in vielen Szenen deutlich ernsthafter als seine beiden Vorgänger. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Matthew Vaughn nicht nur historische Personen, sondern auch einen historischen Hintergrund und historische Ereignisse in die Story eingebaut hat.
Reale Personen sind z.B. der Mönch am russischen Zarenhof Grigori Rasputin, der österreichisch-deutsche Hochstapler und Magier Erik Jan Hanussen, die legendäre Tänzerin und Spionin Mata Hari, der serbische Attentäter Gavrilo Princip, Wladimir Iljitsch Lenin, die drei regierenden Herrscher Kaiser Wilhelm II., König George V. und Zar Nikolaus II., die ja wirklich miteinander verwandt waren, US-Präsident Woodrow Wilson sowie Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener (Charles Dance), dessen Schiff 1916 von einem Torpedo getroffen wurde und danach gesunken ist.
Doch neben den sehr ernsthaften Passagen gibt es auch wieder absurde Einfälle. Dies gilt vor allem bei Rhys Ifans Darstellung von Rasputin. Da gibt es zwar ein paar hervorragende Action-Szenen bei seinem Kampf mit Oxford und dessen Mitarbeitern, aber neben den fantastischen Kampfszenen wirkt der gezeigte Klamauk dann doch etwas übertrieben. Auch die Enthüllung, wer eigentlich der Strippenzieher "Shepherd" und damit der Verantwortliche für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges ist, war zwar schon recht bald klar, war dann aber doch Over the Top. Zugegeben die Kampfszenen am Ende des Films auf einem Felsen im Nirgendwo sind auf jeden Fall hervorragend choreografiert.
Regisseur Matthew Vaughn kann sich dabei auf seinen beeindruckenden Cast verlassen, denn Ralph Fiennes als Orlando, Duke of Oxford (einen Titel, den es in England bisher nicht gegeben hat), Gemma Arterton als Polly und Djimon Hounsou als Shola als kampferprobte Mitarbeiter und Vertraute des Dukes sowie Harris Dickinson als sein Sohn Conrad merkt man die Spielfreude an. In kleineren Rollen sind Rhys Ifans als Rasputin, Tom Hollander als gleich drei gekrönte europäische Häupter, Charles Dance als Kitchener, Matthew Goode als sein Adjutant Captain Morton sowie die deutschen Schauspieler Daniel Brühl, Alexandra Maria Lara, August Diehl zu sehen, sowie David Kross in einem Cameo, dessen Charakter allerdings erst während des Abspanns enthüllt wird.
"The King's Man - The Beginning" ist immer dann am Gelungensten, wenn der Regisseur die realen Hintergründe und Personen außen vor lässt. Hervorzuheben sind dabei zwei Sequenzen, zum Einen längere Szenen, die in einem Schützengraben während des Krieges rund um Conrad spielen und vor allen die oben schon genannte längere Sequenz während des Kampfes von Oxford und seiner Crew und dem "Shepherd" und seinen Leuten, dessen Höhepunkt ein toll gefilmtes Duell mit Schwertern auf einem einsamen Felsen darstellt.
Insgesamt reicht das Prequel trotz vieler absurder Einfälle, sehr guter schauspielerischen Leistungen und hervorragend inszenierter Actionszenen nicht ganz an seine beiden Vorgänger heran. Dies mag mit dem geschichtlichen Hintergrund und den dadurch zu ernsthaften Szenen zusammen hängen. Leider kann auch der insgesamt blasse Bösewicht nicht wie Samuel L. Jackson als Richmond Valentine in "Kingsman: The Secret Service" oder wie Julianne Moore als Poppy Adams in "Kingsman: The Golden Circle" überzeugen. Falls es noch einen weiteres Prequel geben sollte, das im Film und im Abspann angedacht wurde und das dann wohl während des 2. Weltkrieges spielen wird, sollte Regisseur und Drehbuchautor Matthew Vaughn sich auf die Alleinstellungsmerkmale der ersten beiden Filme besinnen: die Respektlosigkeit und das Absurde, die die Filme zu etwas Besonderen gemacht haben. Trotz dieser Kritik lohnt es unbedingt, sich den Actionfilm bei seiner TV-Premiere im Fernsehen anzusehen.
Foto 1: Conrad Oxford (Harris Dickinson, r.) und Orlando, Duke of Oxford / Arthur (Ralph Fiennes, l.) © RTL / 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 2: Orlando, Duke of Oxford / Arthur (Ralph Fiennes) © RTL / 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 3: Pollyanna ″Polly″ Wilkins / Galahad (Gemma Arterton) © RTL / 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Foto 4: Conrad Oxford (Harris Dickinson, l.) und Shola (Djimon Hounsou, r.) © RTL / 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation
Info
The King's Man - The Beginning (Großbritannien, USA 2021)
Originaltitel: The King's Man
Genre: Action, Komödie, Spionage, Geheimorganisation, 1. Weltkrieg, Prequel
Filmlänge: ca. 114 Min.
Originalfassung: ca. 131 Min.
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Matthew Vaughn und Karl Gajdusek, basierend auf dem Comic Buch The Secret Service von Mark Millar und Dave Gibbons
Darsteller: Ralph Fiennes, Gemma Arterton, Harris Dickinson, Djimon Hounsou, Tom Hollander, Rhys Ifans, Charles Dance, Matthew Goode, Daniel Brühl, Joel Basman, Valerie Pachner, Aaron Taylor-Johnson, Stanley Tucci, Alexandra Maria Lara, August Diehl, Ian Kelly u.a.
FSK: ab 16 Jahren
″The King's Man - The Beginning″ wird als Free-TV Premiere am So. 21.07.2024 um 20:15 Uhr bei RTL gezeigt und am Mo. 22.07.2024 um 00.05 Uhr wiederholt.