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Berlin (Weltexpresso) – 23. April 1990: Auf Beschluss der Staatsbank der DDR (ab 01.07.1990: Staatsbank Berlin) beginnt die Einlagerung des gesamten Bestandes an DDR- Banknoten in der UTA (Untertageanlage) Halberstadt, genauer gesagt: im sog. Komplexlager 12 der NVA (Nationale Volksarmee), einer Tunnel- und Stollenanlage, die 1944/45 von KZ-Häftlingen erbaut worden war.
Der Gesamtwert der Banknoten beträgt ca. 109 Milliarden Mark der DDR, das Gesamtgewicht ca. 3.000 Tonnen. Die Geldscheine sollen hinter zwei Meter dicken Betonwänden verrotten. Es werden nicht nur gebrauchte und ungültig gewordene Geldscheine eingelagert, sondern auch frisch gedrucktes, nicht ausgegebenes Papiergeld. Darunter befinden sich 200- und 500-Mark-Scheine, die niemals in Umlauf gelangten.
1. Juli 1990
Zur Währungsunion werden Löhne, Gehälter, Renten und Mieten zum Kurs von 1:1 umgestellt, ebenso Sparguthaben bis zu einem Betrag von maximal 6.000 DDR-Mark. Beträge darüber werden im Verhältnis 2:1 umgetauscht.
6. Juli 1990
Die Frist für die Einzahlung von DDR-Mark auf DDR-Konten läuft ab. Eine Ausnahme bilden Bürgerinnen und Bürger der DDR, die außerhalb des Landes leben. Für sie gilt eine Frist bis zum 13. Juli 1990. Nur in begründeten Ausnahmefällen (Wiedereinsetzung in den vorigen Stand auf schriftlichen Antrag) ist es möglich, diese Frist bis zum 30.11.1990 zu verlängern.
3. Oktober 1990
Der Einigungsvertrag tritt in Kraft – Deutschland ist wiedervereinigt, die DDR existiert nicht mehr.
30.September 1994
Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) fusioniert mit der Staatsbank Berlin und tritt deren Rechtsnachfolge an.
1994 – 2000
Die turnusmäßigen Kontrollen der Stollenanlage in Halberstadt ergeben keine Auffälligkeiten.
2001
Im Juli 2001 erfährt die KfW aus Sammlerkreisen, dass auffallend viele druckfrische DDR-Banknoten auf dem Sammlermarkt angeboten werden, darunter auch 200- und 500-Mark-Scheine. Eine Kontrolle ergibt, dass sich Diebe offenbar über die Lüftungsschächte Zugang zur UTA verschafft hatten. Der Stollen, in dem das Geld lagerte, war aufgebrochen. Zwei Männer, die Rucksäcke voller Geldscheine, werden auf frischer Tat gefasst.
Die KfW sichert und inspiziert die Stollenanlage: Die Geldscheine stapeln sich in Säcken bis zu einer Höhe von 6 Metern auf einer Gesamtlänge von 300 Metern. Das Geld ist – entgegen den Voraussagen der Staatsbank – kaum verrottet.
bis Juni 2002
Nach der Entscheidung, die Banknoten zu verbrennen, wird die Entsorgung vorbereitet. Insgesamt werden 298 Container mit Geldscheinen abtransportiert und gemeinsam mit Hausmüll verbrannt.
Ende Juli 2002
Die beiden gefassten Geldschein-Diebe werden zu einer Bewährungsstrafe von jeweils vier Monaten verurteilt. – Sicher ist: Sie waren nicht die einzigen, die in die Stollenanlage eingedrungen sind. Wie viel Geld insgesamt entwendet wurde, ist und bleibt vollkommen ungeklärt.
Quellen
- KfW Frühjahr – Sommer 2002, Der Schatz von Halberstadt – Das Ende einer Legende
- e-book/PDF: Der Schatz von Halberstadt, Die KfW und das Ende des DDR-Papiergelds,
- Marc Zirlewagen
- https://www.spiegel.de/wirtschaft/milliardengrab-mit-ddr-geld-vor-20-jahren-musste-es-
- vernichtet-werden-a-beff322a-736c-4738-9132-6afe0e951c62
- https://www.mz.de/panorama/diebstahl-von-ddr-geld-angeklagte-kamen-mit-bewahrung-
- davon-3000605
Mit herzlichem Dank an Lysann Goldbach und Marc Zirlewagen, KfW Berlin
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung
MAREN. SANDRA HÜLLER
ROBERT. MAX RIEMELT
VOLKER. RONALD ZEHRFELD
KÄTE. URSULA WERNER
MARKOWSKI. PETER KURTH
LUNKEWITZ. MARTIN BRAMBACH
JANETTE. KATHRIN WEHLISCH
JANNEK. ANSELM HADERER
DINI. LOTTE SHIRIN KEILING
NACHBAR ROBERT HÖLLER
JOACHIM MEIER. OLLI DITTRICH
GENOSSE ABV. TOM KEUNE
DIETER KULITZKA. UWE PREUSS
HERBERT BAHLOW. YORCK DIPPE
WACHHABENDE. TILLA KRATOCHWIL
HANS-DIETRICH GENSCHER. HILMAR EICHHORN
NVA SOLDAT. DAVID BREDIN
WERKLEITER SIEGL. CHRISTOPH MÜLLER
Stab
REGIE. NATJA BRUNCKHORST
DREHBUCH NATJA BRUNCKHORST
Abdruck aus dem Presseheft