Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos am 5. September 2024, Teil 3
Redaktion
München (Weltexpresso) - Wichtige Themen mit dem richtigen Maß an feinfühligem Humor: Nach
„25 km/h“ und „One for the Road“ widmen sich Regisseur Markus Goller und Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg zum dritten Mal diesem emotionalen Mix. Für die Geschichte ließ sich Oliver Ziegenbalg von persönlichen Motiven inspirieren, die als Grundlage für die besondere Reise von Eva und Edgar dienten.
„Die Idee für den Film ist ein ganz persönliches Thema für mich“, erklärt Oliver Ziegenbalg. „Mein Onkel hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und weigerte sich lange, sich behandeln zu lassen. Er wollte einfach unter normalen Umständen weiterleben. Über diese Entscheidung, die er damals traf, habe ich mich ihm extrem angenähert und ihn bis zu seinem Tod begleitet. Später dachte ich, dass daraus ein Film entstehen könnte. Irgendwann habe ich begonnen, diese Erfahrung aufzuschreiben, aber filmisch gedacht. Ich empfand es interessanter, wenn eine Frau im Mittelpunkt stehen würde. In diesem Zuge fand ich Corinna Harfouch total nteressant. Aber war es auch lustig? Dann kam ich auf den Gedanken,
dass Uwe Ochsenknecht die Rolle des Comedians, der sich über den Tod lustig macht, übernehmen könnte. So fügte sich alles zusammen. In einer ersten Fassung habe ich es Markus zu lesen gegeben, und wir wussten, dass wir unser nächstes Projekt gefunden haben.“
Uwe Ochsenknecht, der in der Rolle von Edgar zu sehen ist, berührte die Story vom ersten Moment an: „Schon beim ersten Lesen waren die Szenen so emotional gewesen. Als Schauspieler liest man zudem das Drehbuch daraufhin, was die eigene Figur im Speziellen auszeichnet. Es wurde schnell deutlich, dass Edgar viele Facetten für einen Schauspieler bietet und alles, was man in den vielen Jahrzehnten gelernt und erfahren hat, hineinpacken kann. Natürlich ist dies eine tolle Herausforderung, aber auch eine schöne Aufgabe.“
Für Corinna Harfouch, die Eva spielt, stellt die Entscheidung ihrer Rolle den größten Reiz dar: „Dieser Entschluss, sich keiner weiteren Krebsbehandlung zu unterziehen, weil sie für sich einschätzt, dass das ihr Leben nicht wesentlich verlängern würde, bewegt mich. Die Zeit, die ihr noch bleibt, will sie mit Würde erleben. Diese Einstellung ist mir nah! Auch wenn ich selbst in keiner ähnlichen Situation war, stelle ich mir vor, dass ich auch diesen Weg wählen würde. Ich durfte ein paar Menschen in ihren letzten Monaten vor dem Tod begleiten, die versuchten, die Krankheit zu bekämpfen. Immer wieder. Dazu gehört meine Mutter, bei der sich das Leben nach der ersten Diagnose Brustkrebs glücklicherweise noch 13 Jahre weiter verlängerte. Aber ich habe gesehen, wie sehr diese Menschen leiden, und ich finde es stark, einen ungewöhnlichen Pfad zu wählen. Daher entstand das Gefühl in mir, ich bin dieser Entscheidung von Eva ganz nah. Wenn man es schaffen könnte, dass man von der Welt geht und die Kinder mit Licht und Freude statt Trauer zurücklässt, wäre viel erreicht. Erinnerungen dürfen nicht ausschließlich schmerzen, sondern sie sollten Kraft spenden. Wenn dieser Plan aufgeht, wäre es ideal.“
„Ich habe die Welt genossen, in die ich eintauchen durfte“, sagt Emilia Schüle, die Tochter Melli spielt. „Die Comedy-Welt ist mir fremd, und ich verfolge sie im realen Leben kaum. Aber ich fand die Charaktere von Edgar und Eva sehr spannend, und ich war so gefesselt von meiner Figur. Es fühlt sich an, als ob Melli wie ein Wunderwesen zwischen ihnen steht. Ein Mensch, der so frei von Verurteilung ist und im Hier und Jetzt aus purer Liebe agiert. So etwas gibt es im Leben kaum, aber ich finde es
faszinierend.“
Auch Robert Gwisdek, der den Sohn Patrick spielt, hebt einen besonderen Aspekt menschlicher Eigenschaften hervor: „In meiner Rolle geht es um 13 über die produktion | die ironie des lebens
die Kraft, vergeben zu können. Es ist wichtig für den Menschen, diese Emotion zu fühlen, weil Vergebung so ein wichtiger Teil ist, um im Leben zu wachsen. Die meisten Konflikte, die wir heutzutage haben, wären wahrscheinlich auf diese Weise lösbar. Es fällt den Menschen so schwer zu vergessen, was das Gegenüber getan hat. Patrick muss in dieser kurzen Zeit einen Weg von extremer Ablehnung gegenüber seinem Vater zur Vergebung finden, was ich sehr spannend fand und mich sehr berührte.“
Regisseur Markus Goller ergänzt: „Es ist eine Geschichte über das Leben und was im Leben wichtig ist. Für Oliver Ziegenbalg ist das Thema sehr persönlich, und er hat sich intensiv damit auseinandergesetzt. Daher wollte er diesen Film machen, und wir versuchen, diese menschlichen Themen mit einer humorvollen Seite zu kombinieren. So kam es, dass wir nun eine Geschichte über den alternden Comedian Edgar erzählen, der sich über alte Leute und über das Sterben sowie den Tod lustig macht. In Verbindung mit der Liebesgeschichte zwischen Eva und Edgar ist es ein sehr universelles Thema geworden. Tod wird immer noch als Tabuthema gehandelt, über
welches kaum jemand sprechen möchte. Natürlich ist es im Kern traurig, aber es gibt ja auch andere Perspektiven. Diese Sichtweisen zu filtern und mit wundervollen Figuren zu beleuchten reizte mich.“
Foto:
©Verleih
Info:
„Die Ironie des Lebens“, D 2024, 109 Minuten, Filmstart 5. September 2024, Regie Markus Goller mit Uwe Ochsenknecht, Corinna Harfouch, Emilia Schüle, Robert Gwisdek u.a.