Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Februar 2025, Teil 6

Redaktion

Schweiz (Weltexpresso) - Vor HUNDSCHULDIG haben Sie sich bereits für nichtmenschliche Arten interessiert. In Ihrer Performance „Hate“ (2020) teilten Sie sich die Bühne mit dem Pferd Corazón und in Ihrer Show „Radio Arbres“ (2021) stellten Sie sich eine Radioshow für Bäume vor. Was bemerken Sie, wenn Sie dieses Anderssein näher betrachten? Was hat Sie dazu bewogen, sich hinter die Kamera zu stellen
und Regie zu führen?

 Die Umweltkrise beunruhigt mich sehr, und ich bin auf der Suche nach einer Rolle, die die Kultur in diesem Zusammenhang spielen kann. Für mich ist diese Krise größtenteils auf Unwissenheit und Gefühllosigkeit gegenüber anderen Arten in unserem Ökosystem
  
Zunächst war es einfach der Wunsch, als Zuschauer eine bestimmte Art von Film im Kino zu sehen: eine ungehemmte, beunruhigende Komödie, die wichtige Themen anspricht und ständig den Ton wechselt.

Ich wollte auch in einem solchen Film mitspielen. Aber es war mir nie in den Sinn gekommen, selbst Regie zu führen. Im Leben passieren mir die Dinge einfach. Mein Schweizer Produzent Lionel Baier kam, um sich „Hate“ – mein Stück mit dem Pferd – anzusehen.

Auf dem Weg nach draußen sagte er zu mir: „Wenn du das kannst, dann kannst du auch bei einem Film Regie führen.“ Und ich habe ihm geglaubt, obwohl ich jetzt weiß, dass das nichts miteinander zu tun hat. Ein paar Tage später wurde mir eine Geschichte über einen Gerichtsprozess um einen Hund erzählt. Und ich hatte das Gefühl, dass das meine Art von Komödie wird: absurd, verworren und viele Fragen aufwerfend.
zurückzuführen. Ich wollte dies dokumentieren, um die Neugier des Publikums zu wecken und seine vorgefassten Meinungen zu hinterfragen. Zum Beispiel betrachten wir Tiere oft als Objekte. Nach dem Schweizer Gesetz gilt der Hund Cosmos in HUNDSCHULDIG als Sache und nicht als Individuum, und wenn er eingeschläfert wird, „tötet man ihn nicht, man zerstört ihn“. Diese Idee der Objektivierung von Tieren ist genau das, was es uns erlaubt, sie zu essen. Sie haben keinen anderen Wert, als für uns nützlich zu sein. Ich denke viel über dieses Thema nach, und das liegt wahrscheinlich daran, dass ich eine
Frau bin. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich bestimmten Konventionen anpassen muss, um einen Zweck zu erfüllen.


Sie treiben das Absurde so weit, dass Sie den Hund Cosmos zum Angeklagten in einem Prozess machen. Wollten Sie auch die Grenzen des Rechts ausloten?

Wahrscheinlich schätze ich deshalb Menschen, die nicht so richtig dazugehören. In meinem Film gibt es eine ganze Reihe davon. Dariuch, der Besitzer von Cosmos, gespielt von François Damiens, ist
sehbehindert und ein Außenseiter. Dann ist da Avrils punkiger Nachbar, ein Kind, das Gewalt erfährt. Und schließlich Lorene, gespielt von Anabela Moreira, eine portugiesische Putzfrau, die von dem Hund ins Gesicht gebissen wurde und sich dafür entscheidet, ihre Narben zu behalten und die Normen abzulehnen. Sie verkörpert eine der feministischen Ideen des Films.

Wenn Wälder und Flüsse einen rechtlichen Status haben können, sind wir heute nicht weit von diesen Grenzen entfernt. Menschen können in ihrem Namen Klage erheben, und ihnen kann der Status eines
Opfers zuerkannt werden – aber nicht der eines Schuldigen. Gleichheit unter den Arten würde bedeuten, dass ein Feigenbaum, ein Hund oder ein Mensch gleichermaßen schuldig oder unschuldig sein
könnte. Das wäre absurd.

Was mich zum Lachen gebracht hat, war die Tatsache, dass alles sofort surreal wurde, als sich der Status des Hundes änderte – er war nicht länger eine Sache, sondern eine Person. Plötzlich wird ein Hund
in den Zeugenstand gerufen, zusammen mit Menschen, die völlig hilflos sind, ihn zu verurteilen.

Ich war oft im Gericht, um mir Verhandlungen anzusehen. Ich dieses Thema nicht anders angehen wollen. Lachen ist für mich bewundere, wie wichtig das Zuhören dort ist: Man hört geduldig den essenziell, und die Komödie ist eine edle Kunst, die für jeden Zeugen zu, stellt Fragen, bildet sich eine fundierte Meinung, um der Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen, bevor ein Urteil zugänglich ist. Ich finde es großartig, die Zuschauer zu unterhalten, vor allem wenn man über tiefgründige, ernste Themen sprechen will. Aus diesen Gründen bin ich ein Fan der Filme von Pierre Salvadori oder der Serie „Fleabag“ von Phoebe Waller-Bridge. Es ist ein Genre, das mehr Beachtung finden sollte, weil es wirklich dazu beitragen kann, das Leben lebenswerter zu machen. Ein großer Teil der Komik des Films liegt darin, dass Menschen den Fehler machen, viel von sich selbst auf Tiere zu projizieren.

gefällt wird. Für mich ist die Justiz sehr wertvoll. Sie ist unser Kompass, auch wenn sie unvollkommen ist. Das beruhigt mich in einer Zeit der vorschnellen Urteile. In diesem Prozess gibt sich der Richter große Mühe, den Hund zu verstehen: Er zieht Geistliche sowie Hightech- Übersetzungsmaschinen zwischen Hund und Mensch zurate ... Das ist alles absurd, aber auch wunderschön.

Wie stehen Sie zum Anthropomorphismus?

Sie spielen Avril, eine Anwältin, die Fälle vertritt, die als hoffnungslos gelten. Wie sind Sie auf diese Figur gekommen?

In diesem Film geht es in erster Linie um den Werdegang einer Frau. Avril ist eine 40-jährige Frau, die zwischen zwei Epochen gefangen ist, der alten Welt und #MeToo, und die nach ihrer eigenen Stimme sucht: einer Stimme aus dem Off, einer abwesenden Stimme, einer tiefen Stimme, einer kratzenden Stimme ... Sie ähnelt Cosmos, dem Hund, der sein Bestes gibt, um sein Wolfsgeheul wiederzuerlangen, das die Jahre der Domestizierung ausgelöscht haben. Cosmos ist ihr Spiegelbild. Indem sie versucht, ihn zu retten, wird sie ihre eigene Kraft finden.

Und damit auch ihren Platz in der Welt.

 wird. Welche Fragen hat das für Sie aufgeworfen?

Ursprünglich war die Idee, eine sehr starke Beziehung zwischen einem kleinen Jungen und einer Frau zu schaffen, die nicht mütterlich ist, was man selten im Film sieht. Avril wird zur Freundin des Jungen,
aber auch zu einer Bezugsperson für ihn. Sie sind füreinander der Rettungsanker. Joachim ist ein Opfer, in dem Sinne, dass er keine Kontrolle über sein Leben hat – aber er ist trotzdem ein starker Mensch, ein bisschen unsympathisch, vulgär und provokant. Er versteckt sich hinter einer Fassade. So sehe ich Kinder, die Opfer von Gewalt geworden sind. Von Menschen, die ich kenne, oder durch dünne Wände hindurch, habe ich von Gewalt mitbekommen. Wenn so etwas passiert, weiß man nicht, was man tun soll. Man braucht Zeit, um wirklich zu verstehen, was vor sich geht, welche Rolle man spielt und was man tun kann. Es ist eine beunruhigende Situation.

Wie haben Sie an den Gerichtsszenen gearbeitet, die mit einer gewissen Theatralik und überzogenen Figuren spielen?

und lauernde Schatten. Das Gerichtsgebäude hatte in der Farbpalette des Films einen besonderen Stellenwert, mit seinen helleren, aber auch weicheren Farben. Es ist wie ein geschützter Raum, der bewahrt
Es war wie die Organisation eines Konzerts. Wir hatten jeden Tag 80 wird. Denselben Ansatz haben wir auch beim Ton verfolgt: Die Zuschauer – alles hochmotivierte Statisten. Und die Schauspieler  Atmosphäre ist gedämpft, ohne Straßengeräusche. Ich wollte, dass haben das Beste aus ihnen herausgeholt! Ich wollte, dass die die Stimmen hervorgehoben werden.

Charaktere sehr klar definiert sind – so wie in einem Buch, das ich liebe, „Garp und wie er die Welt sah“ von John Irving, das ein An einigen Stellen, an denen man als Zuschauer eher ein bisschen wie ein Märchen ist. Aber ich wollte auch, dass es sich wie komödiantisches Element erwartet, wird es plötzlich sehr ein Dokumentarfilm anfühlt, denn in der Schweiz, wo ich fünf Jahre emotional.

lang gelebt habe und wo wir gedreht haben, bin ich vielen Persönlichkeiten begegnet, die so bunt und einzigartig sind.

In diesem Film gibt es eine Menge Vorurteile zu überwinden. Manche Figuren sind Gefangene ihres eigenen Images. Wie Dariuch. Oft verbergen sich hinter Leuten wie ihm, die eine Show abziehen, auch 
Probleme und Tiefgang. Eine meiner Lieblingsszenen ist die, in der Lorene, die portugiesische Haushälterin, von der wir glauben, dass sie in der Opferrolle gefangen ist, wütend auf Avril wird. Wir haben sie bis zu diesem Zeitpunkt kaum sprechen hören, so dass wir nicht einmal glauben, dass sie dazu fähig ist.


Die Anwältin des Klägers, gespielt von Anne Dorval, ist eine Karikatur, nicht unähnlich Éric Zemmour oder Donald Trump – Politiker, die alles übertreiben, mit den Ängsten der Menschen spielen und sich 
manchmal lächerlich machen. Diese surreale extreme Rechte macht mir Angst. Das Gefühl, dass alles nur ein großer Witz ist, obwohl es das nicht ist ... Ich musste einen Weg finden, um all die verschiedenen 
Comic-Typen wie Instrumente zusammenspielen zu lassen. Jean-Pascal Zadi, der den Tierverhaltensforscher spielt, hat nicht den gleichen Ton wie François Damiens. Er ist eher der „Junge von Diese falschen Erwartungen ermöglichen es, das Publikum mit nebenan“, in den sich alle verlieben, wie Drew Barrymore. Was mich seinen eigenen Widersprüchen zu konfrontieren, selbst wenn betrifft, so musste ich als Avril der rote Faden sein, der sich durch den es sich beim Lachen unwohl fühlt.

Film zieht. Ich sollte weniger übertrieben als die anderen, aber trotzdem burlesk sein. Ich konnte es mir leisten, alberne Grimassen zu Ich mag es, dass sich die Leute unwohl fühlen. Ich mag es, vulgär zu
schneiden, was in den heutigen Komödien eher den Männern vorbehalten zu sein scheint. Ich dachte an Stand-up-Comedian Louis C.K., der in seinen Fernsehserien von urbanen zu poetischen Szenen,
sein und ein wenig zu schockieren. Dadurch fühle ich mich als Frau

frei. Aber vor allem möchte ich den Zuschauern genug Raum lassen, damit sie sich die Zeit nehmen und sich selbst in Frage stellen können,

von vulgären zu ernsten Szenen wechseln kann, ohne dass man das Gefühl hat, dass er dadurch inkonsequent ist.

um das Risiko einzugehen, ihre eigenen Urteile auf den Kopf zu stellen. Und ich möchte sie zum Lachen bringen.

Sie haben von Märchen gesprochen. Die bonbonfarbenen, pastelligen Farben Ihres Films erinnern ein wenig an diese Ästhetik. 


Ich finde, dass Komödien oft nicht sehr schön sind. Ich wollte, dass es Farbspritzer gibt, die Freude machen, aber ich wollte auch Kontraste


LÆTITIA DOSCH (DREHBUCH UND REGIE)
Lætitia Dosch, am 1. September 1980 in Paris geboren, ist eine französische Schauspielerin, Regisseurin sowie Drehbuchautorin. Ihre erste Hauptrolle in einem Langfilm übernahm sie 2013 unter der Regie von Justine Triet in DER PRÄSIDENT UND MEINE KINDER. Seither hat sie in über 30 Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und arbeitete unter anderem mit Filmemachern wie Christophe Honoré
(LES MALHEURS DE SOPHIE, 2016), Catherine Corsini (LA BELLE SAISON – EINE SOMMERLIEBE, 2015) und Maïwenn (MEIN EIN, MEIN ALLES, 2015) zusammen.
Ihren Durchbruch hatte Dosch mit dem Drama BONJOUR PARIS (2017), das von Léonor Serraille inszeniert wurde. Für ihre Darstellung erhielt sie eine César-Nominierung als beste Newcomerin. Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes wurde der Film 2017 außerdem mit der „Caméra d'Or“, dem Preis für den besten Debütfilm, ausgezeichnet. Es folgte eine weitere Hauptrolle in Anthony Cordiers GASPARD FÄHRT ZUR HOCHZEIT (2017) und eine Zusammenarbeit mit Guillaume Senez in UNSERE KÄMPFE (2018). Ebenfalls im Jahr 2018 konzipierte und kreierte sie das Theaterstück „Hate“ am Théâtre de Vidy-Lausanne, in dem sie gemeinsam mit einem echten Pferd auf der Bühne zu sehen ist. 2020 trat sie in Danielle Arbids PASSION SIMPLE auf, und 2022 spielte sie in Filmen wie IRRÉDUCTIBLE von Jérôme Commandeur, PETIT LEÇON D’AMOUR von Eve Deboise und LIBRE GARANCE! von Lisa Diaz mit. Weiterhin war sie in EN MÊME TEMPS (2022) und in Just Philippots Film ACIDE (2023) an der Seite von Guillaume Canet zu sehen. Im Stop-Motion-Animationsfilm SAUVAGES (2024) lieh sie der Figur Jeanne ihre Stimme.

Neben der Schauspielerei widmet sich Lætitia Dosch auch dem Schreiben und der Regiearbeit. In HUNDSCHULDIG (2024) führt sie erstmals Regie für einen Spielfilm und spielt darüber hinaus die Hauptrolle.

FILMOGRAPHIE LÆTITIA DOSCH
2024 HUNDSCHULDIG (auch Regie)
2024 LE ROMAN DE JIM
2023 LE ROIS DE LA PISTE
2022 LIBRE GARANCE!
2020 PASSION SIMPLE
2017 GASPARD FÄHRT ZUR HOCHZEIT
2017 BONJOUR PARIS
2015 MEIN EIN, MEIN ALLES
2015 LA BELLE SAISON
2015 KEEPER
VERLEIH
Weltkino Filmverleih GmbH
Karl-Tauchnitz-Straße 6
04107 Berlin
DISPO / VERTRIEB
Martin Kiebeler
0341 21 339 456
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PRESSE
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MARKETING
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Thomas Künstle
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Was hat Sie dazu bewogen, sich hinter die Kamera zu stellen
und Regie zu führen?


Zunächst war es einfach der Wunsch, als Zuschauer eine bestimmte
Art von Film im Kino zu sehen: eine ungehemmte, beunruhigende
Komödie, die wichtige Themen anspricht und ständig den Ton
wechselt. Ich wollte auch in einem solchen Film mitspielen. Aber es
Die Umweltkrise beunruhigt mich sehr, und ich bin auf der Suche
war mir nie in den Sinn gekommen, selbst Regie zu führen. Im Leben
nach einer Rolle, die die Kultur in diesem Zusammenhang spielen
passieren mir die Dinge einfach. Mein Schweizer Produzent Lionel
kann. Für mich ist diese Krise größtenteils auf Unwissenheit und Gefühllosigkeit gegenüber anderen Arten in unserem Ökosystem
Baier kam, um sich „Hate“ – mein Stück mit dem Pferd – anzusehen.
Auf dem Weg nach draußen sagte er zu mir: „Wenn du das kannst,
zurückzuführen. Ich wollte dies dokumentieren, um die Neugier des
dann kannst du auch bei einem Film Regie führen.“ Und ich habe ihm
Publikums zu wecken und seine vorgefassten Meinungen zu
geglaubt, obwohl ich jetzt weiß, dass das nichts miteinander zu tun
hinterfragen. Zum Beispiel betrachten wir Tiere oft als Objekte. Nach
hat. Ein paar Tage später wurde mir eine Geschichte über einen
dem Schweizer Gesetz gilt der Hund Cosmos in HUNDSCHULDIG
Gerichtsprozess um einen Hund erzählt. Und ich hatte das Gefühl,
als Sache und nicht als Individuum, und wenn er eingeschläfert wird,
dass das meine Art von Komödie wird: absurd, verworren und viele
„tötet man ihn nicht, man zerstört ihn“. Diese Idee der Objektivierung
Fragen aufwerfend.
von Tieren ist genau das, was es uns erlaubt, sie zu essen. Sie haben
keinen anderen Wert, als für uns nützlich zu sein. Ich denke viel über
dieses Thema nach, und das liegt wahrscheinlich daran, dass ich eine
Frau bin. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich bestimmten
Sie treiben das Absurde so weit, dass Sie den Hund Cosmos
zum Angeklagten in einem Prozess machen. Wollten Sie auch
die Grenzen des Rechts ausloten?
Konventionen anpassen muss, um einen Zweck zu erfüllen.
Wahrscheinlich schätze ich deshalb Menschen, die nicht so richtig
dazugehören. In meinem Film gibt es eine ganze Reihe davon.
Dariuch, der Besitzer von Cosmos, gespielt von François Damiens, ist
sehbehindert und ein Außenseiter. Dann ist da Avrils punkiger
Nachbar, ein Kind, das Gewalt erfährt. Und schließlich Lorene,
gespielt von Anabela Moreira, eine portugiesische Putzfrau, die von
dem Hund ins Gesicht gebissen wurde und sich dafür entscheidet,
ihre Narben zu behalten und die Normen abzulehnen. Sie verkörpert
eine der feministischen Ideen des Films.
Wenn Wälder und Flüsse einen rechtlichen Status haben können, sind
wir heute nicht weit von diesen Grenzen entfernt. Menschen können
in ihrem Namen Klage erheben, und ihnen kann der Status eines
Opfers zuerkannt werden – aber nicht der eines Schuldigen.
Gleichheit unter den Arten würde bedeuten, dass ein Feigenbaum, ein
Hund oder ein Mensch gleichermaßen schuldig oder unschuldig sein
könnte. Das wäre absurd.
Was mich zum Lachen gebracht hat, war die Tatsache, dass alles
sofort surreal wurde, als sich der Status des Hundes änderte – er war
nicht länger eine Sache, sondern eine Person. Plötzlich wird ein Hund
in den Zeugenstand gerufen, zusammen mit Menschen, die völlig
hilflos sind, ihn zu verurteilen.















Zunächst war es einfach der Wunsch, als Zuschauer eine bestimmte Art von Film im Kino zu sehen: eine ungehemmte, beunruhigende Komödie, die wichtige Themen anspricht und ständig den Ton wechselt. Ich wollte auch in einem solchen Film mitspielen. Aber es Die Umweltkrise beunruhigt mich sehr, und ich bin auf der Suche
war mir nie in den Sinn gekommen, selbst Regie zu führen. Im Leben
nach einer Rolle, die die Kultur in diesem Zusammenhang spielen
passieren mir die Dinge einfach. Mein Schweizer Produzent Lionel
kann. Für mich ist diese Krise größtenteils auf Unwissenheit und Gefühllosigkeit gegenüber anderen Arten in unserem Ökosystem
Baier kam, um sich „Hate“ – mein Stück mit dem Pferd – anzusehen.
Auf dem Weg nach draußen sagte er zu mir: „Wenn du das kannst,
zurückzuführen. Ich wollte dies dokumentieren, um die Neugier des
dann kannst du auch bei einem Film Regie führen.“ Und ich habe ihm
Publikums zu wecken und seine vorgefassten Meinungen zu
geglaubt, obwohl ich jetzt weiß, dass das nichts miteinander zu tun
hinterfragen. Zum Beispiel betrachten wir Tiere oft als Objekte. Nach
hat. Ein paar Tage später wurde mir eine Geschichte über einen
dem Schweizer Gesetz gilt der Hund Cosmos in HUNDSCHULDIG
Gerichtsprozess um einen Hund erzählt. Und ich hatte das Gefühl,
als Sache und nicht als Individuum, und wenn er eingeschläfert wird,
dass das meine Art von Komödie wird: absurd, verworren und viele
„tötet man ihn nicht, man zerstört ihn“. Diese Idee der Objektivierung
Fragen aufwerfend.
von Tieren ist genau das, was es uns erlaubt, sie zu essen. Sie haben
keinen anderen Wert, als für uns nützlich zu sein. Ich denke viel über
dieses Thema nach, und das liegt wahrscheinlich daran, dass ich eine
Frau bin. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich mich bestimmten
Sie treiben das Absurde so weit, dass Sie den Hund Cosmos
zum Angeklagten in einem Prozess machen. Wollten Sie auch
die Grenzen des Rechts ausloten?
Konventionen anpassen muss, um einen Zweck zu erfüllen.
Wahrscheinlich schätze ich deshalb Menschen, die nicht so richtig
dazugehören. In meinem Film gibt es eine ganze Reihe davon.
Dariuch, der Besitzer von Cosmos, gespielt von François Damiens, ist
sehbehindert und ein Außenseiter. Dann ist da Avrils punkiger
Nachbar, ein Kind, das Gewalt erfährt. Und schließlich Lorene,
gespielt von Anabela Moreira, eine portugiesische Putzfrau, die von
dem Hund ins Gesicht gebissen wurde und sich dafür entscheidet,
ihre Narben zu behalten und die Normen abzulehnen. Sie verkörpert
eine der feministischen Ideen des Films.
Wenn Wälder und Flüsse einen rechtlichen Status haben können, sind
wir heute nicht weit von diesen Grenzen entfernt. Menschen können
in ihrem Namen Klage erheben, und ihnen kann der Status eines
Opfers zuerkannt werden – aber nicht der eines Schuldigen.
Gleichheit unter den Arten würde bedeuten, dass ein Feigenbaum, ein
Hund oder ein Mensch gleichermaßen schuldig oder unschuldig sein
könnte. Das wäre absurd.
Was mich zum Lachen gebracht hat, war die Tatsache, dass alles
sofort surreal wurde, als sich der Status des Hundes änderte – er war
nicht länger eine Sache, sondern eine Person. Plötzlich wird ein Hund
in den Zeugenstand gerufen, zusammen mit Menschen, die völlig

zusammen mit Menschen, die völlig

hilflos sind, ihn zu verurteilen.bspritzer gibt, die Freude machen, aber ich wollte auch Kontraste


Ein Film von Lætitia Dosch
Frankreich, Schweiz 2024
Tragikomödie
Laufzeit: 81 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 6. Februar 2025
 
Stab
REGIE Lætitia Dosch
DREHBUCH Lætitia Dosch, Anne Sophie Bailly
KAMERA Alexis Kavyrchine
SCHNITT Suzana Pedro, Isabelle Devinck
 
Schauspieler
Avril Lucciani Lætitia Dosch
Dariuch Michovski François Damiens
Marc Jean-Pascal Zadi
Roseline Bruckenheimer Anne Dorval
Lorene Furtado Anabela Moreira
Joachim Tom Fiszelson
Richter Mathieu Demy
Jérôme Pierre Deladonchamps
Hund Cosmos Kodi