Filmreihe von Mittwoch, 3., bis Freitag, 19. September im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Marseille, Frankreichs zweitgrößte Metropole, gilt als der Inbegriff der Sehnsucht nach dem Süden. Marseille ist auch die Stadt mit einer der schönsten und belebtesten Hafenanlagen am Mittelmeer sowie die ärmste Stadt mit der höchsten Kriminalitätsrate in Frankreich.

 

All dies findet Ausdruck in filmischen Stadtporträts unterschiedlicher Genres – diesen Filmen widmet das Kino des Deutschen Filmmuseums im September eine Reihe. Die Auswahl entstand in Zusammenarbeit mit Daniel Winkler, dessen Buch Marseille! Eine Metropole im filmischen Blick 2013 im Schüren Verlag neu aufgelegt wurde. Daniel Winkler wird am Freitag, 5. September, zu Gast sein und von seinen filmischen Marseille-Bildern erzählen.

 

 

Mittwoch, 3. September, 20:30 Uhr; Donnerstag, 4. September, 18 Uhr

LES NEIGES DU KILIMANDJARO Der Schnee am Kilimandscharo

Frankreich 2011. R: Robert Guédiguian. D: Jean-Pierre Darroussin, Ariane Ascaride, Gérard Meylan. 107 Min. 35mm. OmU

 

Als in den Marseiller Docks Stellen abgebaut werden, setzt der Gewerkschafter Michel aus Solidarität seinen eigenen Namen auf die Entlassungsliste. Dann werden Michel und seiner Frau Marie-Claire auch noch die Ersparnisse für eine Reise an den Kilimandscharo gestohlen. Die Suche nach den Dieben führt Michel zu einem ehemaligen Kollegen.

 

 

Freitag, 5. September, 20:15 Uhr

LE RENDEZ-VOUS DES QUAIS Verabredung am Hafen

Frankreich 1955. R: Paul Carpita. D: Roger Manunta, André Maufray, Albert Mannac, Jeanine Moretti. 74 Min. 35mm. OmU

 

Marseille 1950 zur Zeit des Indochina-Krieges: Die Wohnungen sind knapp und teuer, die Löhne niedrig. Angeführt von dem Gewerkschafter Jean Fournier beginnen die Hafenarbeiter einen Streik, dessen Ziel der komplette Stillstand des Hafens ist. Der nach seiner Uraufführung beschlagnahmte Film tauchte erst Anfang der 1980er Jahre wieder in Kopie auf, und dieses außergewöhnliche, zugleich poetische und politisch radikale Dokument des militanten Kinos feierte seine erneute Premiere.

 

Zu Gast: Daniel Winkler, Autor des Buches Marseille! Eine Metropole im filmischen Blick

Vorfilm: MARSEILLE SANS SOLEIL Marseille ohne Sonne

Frankreich 1960. R: Paul Carpita. Dokumentarfilm. 20 Min. 35mm. OF

 

 

Sonntag, 7. September, 18 Uhr

LA VIEILLE DAME INDIGNE Die unwürdige Greisin

Frankreich 1965. R: René Allio. D: Sylvie, Victor Lanoux, Malka Ribowska, François Maistre. 92 Min. 35mm. OmU

 

LA VIEILLE DAME INDIGNE erzählt in sinnlichen Bildern die Geschichte einer „unwürdigen Greisin“, die nach dem Tod ihres Mannes und zum Befremden ihrer missgünstigen und kleinbürgerlichen Verwandten aus ihrem Milieu ausbricht, ihr bislang arbeitsreiches Leben komplett umkrempelt und fortan nach ihren eigenen Wünschen lebt.

 

 

Mittwoch, 10. September, 20:30 Uhr

L’ARMÉE DES OMBRES Armee im Schatten

Frankreich 1969. R: Jean-Pierre Melville. D: Lino Ventura, Paul Meurisse, Jean-Pierre Cassel, Simone Signoret. 143 Min. Blu-ray. OmU

 

L’ARMÈE DES OMBRES spielt während der deutschen Besatzungszeit in Marseille – dort kämpfen die Mitglieder der Résistance gegen die Nazis, aber auch gegen Kollaborateure aus den eigenen Reihen. Philippe Gerbier, wichtiges Mitglied der Résistance und gerade mit Mühe aus einem Gestapo-Gefängnis entkommen, macht sich auf die Suche nach dem Mann, der ihn verraten hat. In seinem vielleicht persönlichsten Film reflektiert Regisseur Jean-Pierre Melville sein eigenes Mitwirken im französischen Widerstand, dessen zermürbende und selbstzerstörerische Aktionen er distanziert, unpathetisch und mit großer Intensität schildert.

 

 

Donnerstag, 11. September, 18 Uhr

DER SCHWARZE WALFISCH

Deutschland 1934. R: Fritz Wendhausen. D: Emil Jannings, Angela Salloker, Max Gülstorff, Franz Nicklisch. 98 Min. 16mm

 

Eine Marseiller Hafenkneipe wird zum Schauplatz eines Dramas über verlorene Liebe und den Lockruf des Meeres: Der alte Peter Petersen betreibt das Lokal „Zum schwarzen Walfisch“. Sein Sohn Martin lässt eines Nachts sein Mädchen und sein bisheriges Leben hinter sich zurück, um als Matrose anzuheuern. Er ahnt nicht, dass Fanny ein Kind von ihm erwartet…

Vorfilm: IMPRESSIONEN VOM ALTEN MARSEILLER HAFEN Marseille Vieux

Port (DE 1929. R: László Moholy-Nagy. Dokumentarfilm. 11 Min. 35mm)

 

 

Freitag, 12. September, 20:30 Uhr; Sonntag, 14. September, 18 Uhr

MARSEILLE

Deutschland 2004. R: Angela Schanelec. D: Maren Eggert, Emily Atef, Alexis Loret, Marie-Lou Sellem. 95 Min. 35mm. OmU

 

Unzufrieden mit ihrem bisherigen Leben tauscht Sophie, eine junge Fotografin, ihre Berliner Wohnung mit der einer Studentin in Marseille. Es ist Februar, und die Stadt am Mittelmeer wirkt unter der Wintersonne schroff und unzugänglich – ziellos streift Sophie umher. Fernab von touristischen Klischees rückt Angela Schanelec die Aneignung des Stadtraums durch die verstörte Heldin ins Zentrum – und verzichtet dabei auf alles Spektakuläre, Exotische.

 

 

Donnerstag, 18. September, 18 Uhr; Freitag, 19. September, 20:30 Uhr

FRENCH CONNECTION II

USA 1975. R: John Frankenheimer. D: Gene Hackman, Fernando Rey, Bernard Fresson, Philippe Léotard. 119 Min. Blu-ray. OmU

 

Der Drogenfahnder Jimmy Doyle (Gene Hackman) wird von New York nach Marseille geschickt, um den skrupellosen französischen Drogenboss Alain Charnier zu verhaften. Als einer der bekanntesten Marseille-Filme hat FRENCH CONNECTION II die kollektive Wahrnehmung der Stadt als Stadt der Anarchie, des Rauschgifthandels und des Verbrechens mitgeprägt. Der Film wurde an Originalschauplätzen gedreht und setzt die Marseiller Hafenlandschaft in rasanten Verfolgungsjagden eindrucksvoll in Szene.

 

 

INFO:

 

LE RENDEZ-VOUS DES QUAIS

Freitag, 5. September, 20 :15 Uhr

 

LA VIEILLE DAME INDIGNE

Sonntag, 7. September, 18 Uhr

 

L´ARMÉE DES OMBRES

Mittwoch, 10. Sept., 20:30

 

MARSEILLE

Freitag, 12. September, 20:30 Uhr

Sonntag, 14. September, 18 Uhr

 

FRENCH CONNECTION II

Donnerstag, 18. September, 18 Uhr

Freitag, 19. September, 20:30 Uhr