gibt’s für den französischen Hit  ZIEMLICH BESTE FREUNDE! zum Start in Deutschland und einen Bogey dazu


 Helga Faber


Frankfurt am Main (Weltexpresso) Uns wundert das nicht. Fast 300 000 Kinozuschauer haben am ersten Wochenende nach Filmstart in Deutschland dem witzigen, gleichwohl tiefsinnigen französischen neuen Film über das so unterschiedliche Leben von Menschen ihre Aufwartung gemacht.


Daß sich damit  ZIEMLICH BESTE FREUNDE den ersten BOGEY des Jahres 2012 sichern konnte, wußten wir auch nicht, da uns dieser Bogey bisher unbekannt war. Jetzt können wir weitersagen, daß es – für Filmfreunde – nicht um eine an Humphrey Bogart! erinnernde Auszeichnung ist, dessen Spitzname Bogey war und auch nicht – für Golffreunde – um diesen Schlag geht, von dem es sogar einen Doppelbogey gibt, und auch nicht – für Kriegsfreunde – um diese Flugzeuge, von denen man noch nicht weiß, ob sie Freund oder Feind bedeuten, sondern schlicht um den BOX OFFICE GERMANY AWARD.


Dieses Wortungetüm soll ein deutscher Filmpreis sein, der für eine zahlenmäßig festgelegte Anzahl von Filmzuschauern innerhalb einer bestimmten Zeitspanne vergeben wird. Herrjeh, da gibt es nicht nur einen Bogey, da gibt es auch den silbernen und goldenen, und weil das nicht langt einen Bogey aus Platin, von 3 D mal ganz abgesehen. Auf die zusätzlichen Differenzierungen zwischen der absoluten Zuschauergröße innerhalb der ersten zehn Tage und dem Schnitt pro Filmkopie am ersten Filmwochenende können wir jetzt nicht eingehen.


Auf jeden Fall gibt es schon jede Menge Bogeys, wenn man mal nachschaut. Eine Million Zuschauer in zehn Tagen braucht man für den Normal-Bogey, zwei Millionen in zwanzig Tagen ergeben einen Silbernen, drei Millionen in dreißig Tagen einen Goldenen, fünf Millionen in fünfzig Tagen braucht’s für den aus Platin  und dann – tatsächlich – gibt es auch noch einen aus Titan: dafür müssen zehn Millionen Zuschauer in hundert Tagen den Film gesehen haben. Diese Auszeichnung gab es bisher sechsmal: TITANIC im Jahr 1998, HARRY POTTER UND DER STEIN DER WEISEN  2001, DER HERR DER RINGE in allen drei Teilen in den Jahren 2002-2004 und AVATAR-AUFBRUCH NACH PANDORA im Vorjahr.


Als Zuschauermagnet – wäre das nicht auch ein schöner deutscher Titel für einen Zuschauerpreis – kann ZIEMLICH BESTE FREUNDE damit sogar den so erfolgreichen ebenfalls französischen Film WILLKOMMEN BEI DEN SCH’TIS abhängen. Allerdings liegt ASTERIX BEI DEN OLYMPISCHEN SPIELEN aus dem Januar 2008 noch immer vorne.  Im Herkunftsland Frankreich dagegen ist ZIEMLICH BESTE FREUNDE  nicht nur der Film des Jahres 2012, sondern steuert auch eine Besucherzahl von 20 Millionen an. Damit hat fast ein Drittel aller Franzosen diesen Film gesehen und er wird zum erfolgreichsten Film aller Zeiten.


Gedreht haben den Film Eric Toledano und Olivier Nakache. François Cluzet und Omar Sy spielen die Hauptrollen, von denen unsere Filmkritik am Anlauftag, dem 5. Januar spricht: Es geht um das Aufeinanderprallen gegensätzlicher Welten gleich mehrfach: schwarz und weiß, reich und arm, jung und alt, gesund und schlimm krank und dann ist der eine Aristokrat und der andere Migrant. Nur Mann und Frau sind hier ausgespart, aber das hätte diese Männerkumpanei auch gesprengt, die kein oben und unten, eben keinen Herren und keinen Knecht kennt.


Tatsächlich braucht man gar nicht die Geschichte erzählen. In ihren Gegensätzen – wie die Kollegin beschrieb – liegt schon die ganze Geschichte, die komisch und berührend ist, natürlich auch ganz anders hätte ausgehen können. Das hier ist die französische Variante.


Zitat


Driss: „Ich würde mir die Kugel geben.“


Philippe: „Das ist schwer für einen Querschnittsgelähmten.“


Driss: „Richtig. - Scheiße, das ist hart!“



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