Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Juli 2025, Teil
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Nachdem vor vier Jahren ein wissenschaftliches Experiment im All außer Kontrolle geraten ist, verändert sich das Leben der vier Astronaut:innen Reed Richards (Pedro Pascal), Sue Storm (Vanessa Kirby), Johnny Storm (Joseph Quinn) und Ben Grimm (Ebon Moss-Bachrach) für immer, denn sie haben plötzlich Superkräfte, denn da sie auf der Mission im Weltall kosmischer Strahlung ausgesetzt waren, hat sich ihre DNA entscheidend verändert. So wurde der geniale Wissenschaftler Reed zu Mister Fantastic, seine Frau Sue zu The Invisible Woman, ihr Bruder Johnny zu The Human Torch und Ben, der beste Freund von Rees, zu The Thing.
Da ihre Superkräfte auf ihre retrofuturistischen Erde-828, dessen Look an die 1960er Jahre erinnert, allgemein bekannt wurde, bekämpfen sie seitdem Verbrecher und retten die Menschheit immer wieder vor großem Unheil. Jetzt ist Sue nach mehreren Jahren endlich schwanger geworden und der angehende Vater versucht alles, um seinen ungeborenen Sohn vor allen möglichen Gefahren zu schützen.
Dann taucht kurz vor Ende von Sues Schwangerschaft plötzlich ein seltsames Phänomen auf, dass sich als eine silberne Frau auf einem Surfbrett (Julia Garner) herausstellt. Dieser Silver-Surfer verkündet, dass die Erde dem Tode geweiht sei, denn das mächtige, außerirdische, Planeten verspeisende Wesen namens Galactus (Ralph Ineson) wird in kurzer Zeit ankommen und sie verschlingen.
Selbstverständlich wird von den Superhelden erwartet, dass sie das Monster im Weltraum bekämpfen. Deshalb machen sich die Fantastic Four incl. der hochschwangeren Sue zu einer weiteren Mission ins Weltall auf, um mehr über Galactus herauszufinden.
Beim ersten Zusammentreffen erkennen sie, dass ihnen Galactus bei weitem überlegen ist. Dann erfahren sie auch noch, dass der riesige Planetenfresser von seinem Plan, den gesamten Planeten zu vernichten, Abstand nehmen und ihre Erde verschont will, wenn Sue ihm im Austausch ihren ungeborenen Sohn übergibt.
Da sie sich weigert, sind die Vier gezwungen, ihre Rollen als Superhelden mit der Stärke ihrer Familienbande in Einklang zu bringen, denn plötzlich sind sie nicht mehr die Lieblinge der ganzen Welt.
Doch Rees, Sue, Johnny und Ben setzen alles daran, sowohl ihre Welt als auch den inzwischen geborenen kleinen Sohn Franklin (Ada Scott) zu retten, da sich jetzt neben dem Silver-Surfer auch Galactus auf die Erde zubewegt und alles unternimmt, um Sues Sohn doch noch zu finden. Dabei soll der kleine Junge letztendlich eine wichtige Rolle im Kampf gegen Galactus spielen…
Fantastic Four ist der Name einer Comicserie, die im November 1961 startete. Sie wurde von Stan Lee und seinem Co-Autor und Zeichner Jack Kirby geschaffen. Bereits seit den 1960er Jahren gab es neben den Comic-Heften immer wieder auch Zeichentrickserien.
Die Realverfilmung ″The Fantastic Four″ (1994) ist ein unveröffentlichter US-amerikanischer low-budget Film, bei dem es sich um die Ursprungsgeschichte des Superheldenteams handelt.
Die ersten ″richtigen″ Kinofilme waren dann ″Fantastic Four″ (2005) und ″Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer″ (2007) mit Jessica Alba als Sue Storm / Invisible Woman , Ioan Gruffud als Reed Richards / Mister Fantastic, Michael Chiklis als Ben Grimm / The Thing und Chris Evans als Johnny Storm / Human Torch , der ja bekanntlich später die Hauptrolle als Captain America in einigen Marvel-Filmen übernommen hatte. Außerdem verkörperte der am 2. Juli 2025 verstorbene Julian McMahon Victor von Doom / Dr. Doom. Norrin Radd / Silver Surfer wurde von Doug Jones gespielt und von Laurence Fishburne im Original gesprochen. Unvergesslich ist ganz sicher der Cameo-Auftritt von Chris Evans als Johnny Storm in ″Deadpool & Wolverine″ (2024).
Mit ″Fantastic Four″ (2015) wurde versucht, die Story neu aufzunehmen. Die Hauptrollen spielten Kate Mara als Sue Storm / The Invisible Woman, Miles Teller als Reed Richards / Mister Fantastic, Jamie Bell als Ben Grimm / The Thing, Michael B. Jordan als Johnny Storm / The Human Torch und Toby Kebbell als Victor von Doom / Dr. Doom. Dieser Film orientiert sich an einer Neuinterpretation des Teams aus der Comicreihe Ultimate Fantastic Four, die zwischen 2004 und 2009 erschienen ist.
″The Fantastic Four: First Steps″ ist jetzt der dritte (oder vierte) Versuch, die Fantastischen Vier in das Marvel Universum einzugliedern.
Auch wenn es bisher schon einige ″Fantastic Four″-Filme gegeben hat, ist der neue Marvel Film ein komplett für sich allein stehendes Action-Abenteuer und begeistert mit seiner farbenfrohen visuellen Umsetzung im 1960er Look, sowie mit vier Charakteren, die zu jeder Zeit an das Beste im Menschen glauben.
Mit dem 1960er Look hat Regisseur Matt Shakman nach einem Drehbuch von Josh Friedman, Eric Pearson, Jeff Kaplan, Ian Springer sich auf die Zeit zurück begeben, zu der die Comics entstanden sind. Dies macht auch einen großen Teil des Charmes des Films aus.
Dabei hält sich der Film nicht allzu lange an der Vorgeschichte auf, wie die Vier zu ihren Fähigkeiten gekommen sind. Daneben wird auch die Dynamik innerhalb des Teams deutlich, zu dem übrigens auch der kleine Roboter H.E.R.B.I.E (Stimme: Matthew Wood) gehört. Nach der Schwangerschaft von Sue ist der Film dann schon Mitten in der Story, denn dann erscheint über New York der Silver Surfer, der hier übrigens zum ersten Mal weiblich ist.
Neben der Bildgewaltigkeit und der Detailverliebheit der erstklassischen Sets sind auch die Superkräfte von Rees, Sue, Johnny und auch von Shalla-Bal (so der Originalname des Silver Survers) ganz hervorragend umgesetzt. Auch Galactus, der zuerst nur im Dunkeln und erst viel später in seiner ganzen Größe zu sehen ist, ist hervorragend gestaltet.
Doch das Zentrum sind ganz sicher nicht nur die Action-Szenen, sondern die großartig besetzten Titelfiguren und ihre Interaktionen. Dabei ist Reed Richards der Wissenschaftler, der aber zu Sue - auch durch die hervorragenden Darstellungen von Pedro Pascal und Vanessa Kirby - eine jederzeit spürbare innige Verbindung hat. Wie immer ist Johnny Storm ein hitzköpfiger junger Mann, der nicht nur beweisen will, dass er mehr als der Junge fürs Grobe ist. Joseph Quinn spielt Johnny als Mensch, der zu Rees aufsieht und Sue vergöttert, der aber im Laufe des Films zeigen kann, dass er auch eigene Ideen und kluge Gedanken hat – deren Ergebnisse sich am Ende sogar als sehr wertvoll und beinahe als Schlacht entscheidend herausstellen sollen. Dazu hat er sicher auch die abwechslungsreichsten Szenen. Ben Grimm hadert hier – im Gegensatz zu den früheren Filmen – nicht mit seinem ″steinernen″ Schicksal, sondern ist außer als Dampfwalze auch sehr gut als Babysitter zu gebrauchen und hat sogar versucht, mit der Lehrerin (Natasha Lyonne) eine Romanze zu beginnen.
Die beiden Antagonisten sind eigentlich nur Randfiguren, aber sie sind gefährlich, denn in den Comics ist Galactus gezwungen, Planeten zu verschlingen, um seinen Hunger zu stillen, das macht ihn zu einem der gefährlichsten Individuen des Universums. Da er immer wieder neue Welten braucht, stattet Galactus Herolde mit übermenschlichen Kräften aus, die für ihn das All erkunden müssen – der Silver-Surver ist einer dieser Herolde. Auch wenn die Screentime sowohl von Ralph Ineson als Galactus als auch von Julia Garner als Silver Surfer begrenzt sind, sind doch die kurzen Szenen zwischen Johnny Storm und dem Silver Surfer, die von ihm ihren richtigen Namen Shalla-Bal bekommt, ausgesprochen wichtig für den Endkampf.
Insgesamt ist ″The Fantastic Four: First Steps“ eine gelungene Kombination aus tollen Schauwerten und einem emotionalen Kern. Der Film ist ein gelungenes Design-verliebtes mit seinen wunderbaren Darstellern sowie mit den Actionszenen großartig gefilmtes Superhelden-Abenteuer. Es lohnt deshalb unbedingt, sich den humorvollen, bunten und packenden Film im Kino anzusehen, denn er ist einfach ein verdammt gut gemachter und sehenswerter Superheldenfilm.
Zusatz: Natürlich gibt es wieder zwei kurze Szenen während und nach dem Abspann. Die erste weißt ganz deutlich auf den nächsten Film ″Avengers: Doomsday″ hin, in dem die Fantastischen Vier eine Rolle spielen werden. Die zweite ist ein animierter Kurzfilm und eine Reminiszenz an Jack Kirby, einer der besten und einflussreichsten Zeichner und Mit-Erfinder der Fantastischen Vier.
Foto 1: v.l.n.r.: Joseph Quinn als Johnny Storm / Human Torch und Pedro Pascal als Reed Richards / Mister Fantastic © 2025 20th Century Studios / 2025 MARVEL
Foto 2: Vanessa Kirby als Sue Storm / Invisible Woman © 2025 20th Century Studios / 2025 MARVEL
Foto 3: v.l.n.r.: H.E.R.B.I.E (Stimme von Matthew Wood) und Ebon Moss-Bachrach als Ben Grimm / The Thing © 2025 20th Century Studios / 2025 MARVEL
Foto 4: Julia Garner als Shalla-Bal / Silver Surfer © 2025 20th Century Studios / 2025 MARVEL
Foto 5: Joseph Quinn als Johnny Storm / Human Torch © 2025 20th Century Studios / 2025 MARVEL
Info:
The Fantastic Four: First Steps (USA 2025)
Originaltitel: The Fantastic Four: First Steps
Genre: Fantasy, Action, Science-Fiction, Marvel
Filmlänge: ca. 114 Min.
Regie: Matt Shakman
Drehbuch: Josh Friedman, Eric Pearson, Jeff Kaplan, Ian Springer, Kat Wood (Story)
Darsteller: Vanessa Kirby, Pedro Pascal, Joseph Quinn, Ebon Moss-Bachrach, Ralph Ineson, Julia Garner, Ada Scott, Mark Gatiss, Matthew Wood, Paul Walter Hauser, Sarah Niles, Natasha Lyonne u.a.
Verleih: Walt Disney Pictures Germany
FSK: ab 12 Jahren