Holger BorggrefeTerra X History-Dokumentation mit Leon Windscheid im ZDF, Teil 1

Redaktion

Mainz (Weltexpresso) - Kaiserin Sisi, Winston Churchill, Konrad Adenauer, Marilyn Monroe und auch Torwartlegende Robert Enke – sie alle litten unter Depressionen.
Psychologe Leon Windscheid führt anhand der prominenten Beispiele und im Gespräch mit Experten durch die Geschichte der Krankheit. Seit dem tragischen Tod von Robert Enke scheint sich etwas in Deutschland zu verändern: Immer mehr Menschen berichten in der Öffentlichkeit über ihre Depressionen. Eine Krankheit, die ganz unterschiedliche Formen annehmen kann, die aber gut zu behandeln ist, wenn sie nicht verheimlicht wird.

Kaiserin Sisi, Winston Churchill, Konrad Adenauer oder Marilyn Monroe: Sie gelten als Ikonen – bewundert, verehrt, weltberühmt. Und doch durchlebten sie alle tiefe Krisen.

Schon Sisi sagte man eine schwere "Melancholie" nach. Die Kaiserin wog nie mehr als 50 Kilogramm, bei einer Größe von 1,72 Metern. Am Ende ihres Lebens trug sie nur noch schwarze Kleidung, vermied jeden Kontakt mit der Öffentlichkeit. Diese "Melancholie", die man schon damals als psychische Krankheit begriff, bekam erst im Laufe des 19. Jahrhunderts den Namen "Depression".
Winston Churchill erlebte immer wieder Phasen von anhaltender Niedergeschlagenheit. Diese Zeiten nannte er "Besuch vom schwarzen Hund". Auch hinter der glamourösen Fassade von Marilyn Monroe lauerten emotionale Abgründe, vor allem traumatische Erlebnisse in ihrer Kindheit. Konrad Adenauer litt immer wieder unter Phasen der Schwermut, von denen er nur wenigen erzählte. Bislang unbekannte Briefe und Materialien gewähren neue Einblicke in seine Gefühlswelt und Gemütslage. Darin erwähnt Adenauer auch Suizidgedanken.

Während in angelsächsischen Ländern seit den 1950er Jahren Psychotherapien selbstverständlicher wurden, taten sich die Deutschen im Umgang mit Depressionen schwer. Nach dem tragischen Tod von Torwart Robert Enke scheint sich etwas in Deutschland zu verändern, die Stigmatisierung der Krankheit lässt deutlich nach. Immer mehr Menschen, auch Prominente, berichten in der Öffentlichkeit über ihre Depressionen. Eine Krankheit, die ganz unterschiedliche Formen annehmen kann, die aber gut zu behandeln ist, wenn sie nicht verheimlicht oder überspielt wird. Die Deutsche Depressionshilfe gibt an, dass etwa jeder fünfte bis sechste Erwachsene einmal im Leben von einer Depression betroffen ist.

Psychologe Leon Windscheid führt anhand prominenter Beispiele und im Gespräch mit Experten durch die Geschichte der Krankheit Depression. So spricht er mit der berühmten New Yorker Psychoanalytikerin Erika Freeman, die nicht nur Marilyn Monroe, sondern auch Woody Allen, Marlon Brando und viele andere Hollywood-Stars behandelte. Leon Windscheid fährt zum Kloster Maria Laach, in dem Konrad Adenauer vor den Nationalsozialisten Schutz suchte. Dort trifft er auf Prof. Hanns-Jürgen Küsters, der aus den rund 200 bisher unbekannten Briefen des ersten deutschen Bundeskanzlers zitiert. Was war in den jeweiligen Epochen der Protagonisten über Depressionen oder entsprechende Gemütszustände bekannt, wie gingen die Betroffenen selbst damit um? Wie sehen wir mit unserem Wissen heute auf die großen Persönlichkeiten der Weltgeschichte? Leon Windscheid trifft sich auch mit Teresa Enke, der Witwe des deutschen Fußball-Nationaltorwarts Robert Enke, der 2009 durch Suizid starb. Als Vorstandsvorsitzende der Robert-Enke-Stiftung bemüht sie sich heute um Aufklärung hinsichtlich der Krankheit Depression. Erstmals in dieser Zusammenschau erläutert die Dokumentation die Hintergründe der Leidensgeschichten in den einzelnen Biografien.

Foto:
©ZD, Holger Borggrefe


Info:
Stab:
Buch                                Kai Christiansen, Michaela Kirst und Jutta Pinzler
Regie                               Kai Christiansen
Moderator                        Leon Windscheid

Sendedatum
Ab Freitag, 10. Oktober 2025, 5.00 Uhr, im ZDF streamen, fünf Jahre lang 
Dienstag, 21. Oktober 2025, 20.15 Uhr