Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 25. September 2014, Teil 8

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Am Puls der Zeit bewegt sich, wer Hacker zum Filmthema macht. Warum sind das eigentlich immer Männer, besser: Jungs? Auf jeden Fall weiß man sofort, daß es übel ausgehen wird. Hacker leben gefährlich und schnell wird ein Thriller draus.

 

WHO AM I - KEIN SYSTEM IST SICHER

 

Dabei sieht Benjamin (Tom Schilling) so aus, als könne er kein Wässerchen trüben. Er hat den Vorteil, den er als Nachteil empfindet, daß er so durchschnittlich, so wenig wesenhaft ist, daß alle durch ihn hindurchsehen. Tatsächlich wirkt er unsichtbar, stellt ein Niemand dar. Wie Max (Elyas M'Barek) möchte er sein. Der reißt Frauen auf, hat immer das letzte Wort, ein geborener Anführer und Verführer und so wird Benjamin mitgerissen durch dessen Unternehmungsgeist, der in dieselbe Richtung läuft: das Hacken.

 

Dazu gehören die Freund von Max, die alle einen Sparren haben. Stephan (Wotan Wilke Möhring) ist einfach zu impulsiv, Paul (Antoine Monot, Jr.) wird von Verfolgungsängsten bestimmt, aber er macht gute Miene zum bösen Spiel und beteiligt sich dann doch an der Hackergruppe Clay, die sie überall hinsprühen, damit bekannt wird: Clowns laughing @ you) Das ist leicht bewerkstelligt, denn sie sind auf Draht diese Jungs und immer eine Idee schneller als ihre Verfolgen. Nur haben sie nicht damit gerechnet, was für sie noch Spaß ist, längst blutiger Ernst ist. Echt blutig. Es gibt Tote.

 

Eigentlich wollen wir die Geschichte gar nicht runtererzählen, sondern nur darauf verweisen, daß dem Film etwas gelingt, was es sooo oft auch nicht gibt. Einen dann, wenn man alles durchschaut, aufs Glatteis zu führen und dem Film eine andere Wendung zu geben, als man die ganze Zeit dachte. Dazu ist notwendig, noch den Gegner zu kennen. Das ist einmal der deutsche BKA und Europol gleich dazu. Vor allem die Cybercrime-Ermittlerin Hanne Lindberg (Trine Dyrholm) spielt eine entscheidende Rolle. Sie will Benjamin zu einer neuen Identität verhelfen, wenn er auspackt. Was er tut. Sie durchschaut das Spiel und wird doch dann vom Spiel zurückdurchschaut.

 

Doch der richtige Gegner, der die Gruppe auslöschen möchte, weil sie die Preise verderben, wenn sie das Hacken lächerlich machen, der richtige Gegner sind Cyberkriminelle, die wie unsere doch eigentlich braven, verspielten Hacker, diese Masken tragen, hinter dem sich jeder verstecken kann. Schon gelungen, wie sich dann im virtuellen Raum die beiden Hackergruppen durch ihre Führer austauschen. Oder war der U-Bahnwagen gegenständlich? Was ist Wirklichkeit, was Fiktion ist auch eine Fragestellung in diesem insgesamt spannenden, auch witzigen und noch nicht abgegrasten Film. Uns hat auch gefallen, wie man dem Hacken als technischer Kunst zuschauen kann.

 

Ach so, Hannah Herzsprung wollen wir nicht vergessen. Ihre Marie tritt zwar nur hin und wieder auf, hat aber eine Schlüsselrolle in einer ganz bestimmten Szene, wo wir dann am Film, an der Geschichte, an Benjamin ganz schön irre werden, bevor es ins Happy End geht. Doch, wie das aussieht, verraten wir nicht. Wohl aber, daß die Darsteller allesamt eine ansehnliche Leistung abliefern.