Filmreihe mit Dokumentationen der in diesem Jahr verstorbenen Regisseure...Peter Liechti bis Samstag, 22. November im Deutschen Filmmuseum Frankfurt

 

Robert Matta

 

Zürich (Weltexpresso) - Was nun den dritten in diesen vom Kino des Deutschen Filmmuseums Geehrten Filmemacher angeht, so liegt Peter Liechti vom Alter her zwischen dem 1959 geborenen Glawogger und dem 1944 in Tschechien geborenen Farocki: alle drei jung, viel zu jung gestorben.

 

 

PETER LIECHTI

 

Der 1951 im schweizerischen St. Gallen geborene Peter Liechti war ein experimentierfreudiger und innovativer Filmemacher, ein radikaler Querdenker, der als Autor, Regisseur, Kameramann und Produzent arbeitete und dessen Filme sich formal keinem bestimmten Genre zuordnen lassen. In seinen von skurriler Heiterkeit geprägten Werken entdeckte er die Welt immer wieder neu und versuchte stets, sich in ihr auf sehr persönliche Weise zu positionieren.

 

Einem größeren Publikum bekannt wurde er mit SIGNERS KOFFER (CH 1996), einem filmischen Porträt des Schweizer Aktionskünstlers Roman Signer, und seinem letzten Film VATERS GARTEN (CH 2013), der bei der Berlinale Premiere feierte und vielfach ausgezeichnet wurde. Peter Liechtis frühe Arbeiten wurden in Deutschland bislang kaum gezeigt und sind nun im Kino des Deutschen Filmmuseums zu entdecken. Peter Liechti starb am 4. April in Zürich.

 

 

Dienstag, 18. November, 20:30 Uhr; Freitag, 21. November, 18 Uhr

SIGNERS KOFFER – UNTERWEGS MIT ROMAN SIGNER

Schweiz 1996. R: Peter Liechti. Dokumentarfilm/Essay. 82 Min. DCP. OmeU

 

Der Schweizer Roman Signer ist ein Aktionskünstler par excellence: Er lässt Dinge explodieren und katapultiert Hocker synchron aus den Fenstern eines Hotels. Er arbeitet verspielt und lustvoll mit allen vier Elementen und changiert stets zwischen Schalk und Melancholie. In SIGNERS KOFFER begleitet Peter Liechti den Künstler quer durch Europa. DREI KUNSTEDITIONEN zeigt drei Aktionen von Roman Signer aus dem Jahr 1987.

 

SENKRECHT/WAAGRECHT dokumentiert einen Selbstversuch von Roman

Signer: Wie weit kann ein Mensch waagrecht auf einen halb gefrorenen

Teich hinauslaufen, bis er senkrecht einbricht?

 

Vorfilm am 18.11.: DREI KUNSTEDITIONEN. Schweiz 1987. R: Peter Liechti

Dokumentarfilm. 30 Min. DigiBeta. o.D.

Vorfilm am 21.11.: SENKRECHT/WAAGRECHT. Schweiz 1985. R: Peter

Liechti Experimentalfilm. 8 Min. DCP. o.D.

 

 

Mittwoch, 19. November, 18 Uhr

GRIMSEL – EIN AUGENSCHEIN

CH 1990. R: Peter Liechti. Dokumentarfilm. 48 Min. DCP. schweizerdt. OmeU

THÉÂTRE DE L’ESPÉRANCE

Schweiz 1987. R: Peter Liechti. Experimentalfilm. 19 Min. DCP. o.D.

AUSFLUG INS GEBIRG

Schweiz 1986. R: Peter Liechti. Dokumentarfilm. 33 Min. DCP

 

GRIMSEL – EIN AUGENSCHEIN befragt Landschaften und Menschen zu einem nicht verwirklichten Staudamm-Projekt im schweizerischen Haslital. 1985 fuhr Peter Liechti zum amerikanisch-russischen Gipfeltreffen nach Genf. Fernsehbilder und die Bilder von Ronald Reagan und Michail Gorbatschow montiert er in THÉÂTRE DE L’ESPÉRANCE zu einem Essay über das damalige Medienspektakel. In AUSFLUG INS GEBIRG macht ein Mann eine Reise ins unbekannte Nachbarland. Er wandert umher, führt ein grimmigwitziges Selbstgespräch und kommt durch seinen Ärger nicht nur seinem Unbehagen gegenüber Bergen auf die Spur.

 

Donnerstag, 20. November, 18 Uhr

VATERS GARTEN – DIE LIEBE MEINER ELTERN

Schweiz 2013. R: Peter Liechti

Essayfilm. 93 Min. DCP

 

In VATERS GARTEN widmet sich Peter Liechti der Ehe seiner Eltern Max und Hedy Liechti, die grundverschieden und seit mehr als 60 Jahren verheiratet sind. Während der Vater seine Zeit am liebsten im Schrebergarten verbringt, den er voller Hingabe pflegt, hat die Mutter mit dem Haushalt alle Hände voll zu tun und leidet unter den schwer zu bügelnden Hemden ihres Mannes. Neben Alltagsbeobachtungen der Eltern treten diese in nachinszenierten Kasperltheaterszenen als Hasenfiguren auf. VATERS GARTEN ist ein sehr persönlicher Film, der Versuch einer Geschichtsrevision und das Protokoll einer späten Wiederbegegnung Peter Liechtis mit seinen Eltern.

 

 

Samstag, 22. November, 20:30 Uhr

HANS IM GLÜCK – DREI VERSUCHE, DAS RAUCHEN LOSZUWERDEN

Schweiz 2003. R: Peter Liechti

Dokumentarfilm. 90 Min. DCP. OF m. engl. und frz. UT

 

Auf mehreren Fußmärschen von seinem Wohnort Zürich in seine Heimatstadt St. Gallen versucht Peter Liechti, seine Nikotinsucht zu bekämpfen. Ausgerüstet mit Kamera und Tagebuch nimmt er sich vor, die Strecke so lange zu wiederholen, bis die Befreiung von seinem Laster erreicht ist. Doch alle Bilder und Erkenntnisse führen immer wieder zurück zum Anlass seiner Wanderung: „Seit das Rauchen kein Problem mehr ist, wird mir das Denken zum Problem. Kaum hör’ ich auf mit dem Rauchen, fang ich schon an mit dem Denken.“ (Peter Liechti).

 

Vorfilm: TAUWETTER. Schweiz 1987. Dokumentarfilm. R: Peter Liechti

 

 

INFO:

 

Dienstag, 18. November, 20:30 Uhr; Freitag, 21. November, 18 Uhr

SIGNERS KOFFER – UNTERWEGS MIT ROMAN SIGNER

 

Mittwoch, 19. November, 18 Uhr

GRIMSEL – EIN AUGENSCHEIN

 

 

THÉÂTRE DE L’ESPÉRANCE

 

 

AUSFLUG INS GEBIRG

 

 

VATERS GARTEN – DIE LIEBE

MEINER ELTERN

Donnerstag, 20. November, 18 Uhr

 

HANS IM GLÜCK – DREI

VERSUCHE, DAS RAUCHEN

LOSZUWERDEN

Samstag, 22. November, 20:30 Uhr