Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Dezember 2014, Teil 1

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Es ist geschafft: Nach über 15 Jahren ist Peter Jacksons Filmprojekt Der Herr der Ringe und Der Hobbit mit dem 6.Film "Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere" abgeschlossen.

 

 

DER HOBBIT - Die Schlacht der fünf Heere

 

Dabei ist "Die Schlacht der fünf Heere" mit 144 Minuten der kürzeste der drei Hobbit-Filme – 17 Minuten kürzer als "Smaugs Einöde" und 25 Minuten kürzer als "Eine unerwartete Reise". Dadurch wurden leider einige Szenen, die die Geschichte vorantreiben und einige Charaktere nur kurz gestreift (z.B. Beorn oder Radagast). Sie sollen nach Aussagen vom Regisseur Peter Jackson in der Langfassung auf DVD und BluRay zu sehen sein.

 

Der Film beginnt nicht wie beim Herr der Ringe und den anderen Hobbit-Filmen üblich mit eine kurzen Flashback-Story sondern schließt nahtlos an den 2. Film an: Nachdem die Zwerge den Erebor betreten und Smaug verärgert haben, macht dieser sich auf den Weg nach Seestadt. Die Einwohner dort sehen das Unheil kommen und verlassen die Stadt - der Bürgermeister (Stephen Fry) und Alfrid (Ryan Gage) mit einem Boot voll Wertsachen - andere werden nur ihr Leben retten können. Tauriel (Evangeline Lilly) führt Bards Kinder (John Bell, Peggy und Mary Nesbitt) und die vier in der Stadt zurückgebliebenen Zwerge mit einem Boot aus der Stadt heraus, während Bard (Luke Evans) sich aus dem Gefängnis befreit und versucht den Drachen zu töten. Dies gelingt mit Hilfe seines Sohnes Bain und der von ihm geretteten Windlanze.

 

Nach der Zerstörung der Stadt sammeln sich die Flüchtlinge am Ufer des langen Sees und Bard erweist sich als umsichtiger neuer Anführer, der die Überlebenden in die alten Ruinen von Thal, der Heimat seiner Vorfahren, führt. Alfrid, der zu den Überlebenden stößt, wird in der weiteren Handlung zu einer Nebenfigur aufgebaut, die versucht sich allen Verpflichtungen zu entziehen und als Running Gag nicht unbedingt Teil des Films sein müsste. Während Legolas (Orlando Bloom) und Tauriel nach Gundabad (der Hauptfestung der Orks im Nebelgebirge) gehen wollen, um dort zu spionieren, verlassen die Zwerge Fili (Dean O'Gorman), Kili (Aidan Turner), Bofur (James Nesbitt) und Oin (John Callen) die Menschen und machen sich zum Erebor, ihrem eigentlichen Reisziel, auf. Dabei gibt Kili Tauriel seinen "Komm zu mir zurück" Stein, den er von seiner Mutter erhalten hat.

 

Bevor die titelgebende Schlacht stattfinden kann, muss erst noch Gandalf (Ian McKellen) aus Dol Guldur, der Festung des Nekromanten (gesprochen von Benedict Cumberbatch) befreit werden. Gandalf zu Hilfe eilen Galadriel (Cate Blanchett), Elrond (Hugo Weaving), Saruman (Christopher Lee) und Radagast (Sylvester McCoy), die nicht nur den Nekromanten, der sich als Sauron entpuppt, sondern auch die neun Ringgeister bekämpfen müssen. Im Gegensatz zu allen Hobbit und Herr der Ringe Büchern zeigt Galadriel hier ihre Macht, indem sie Sauron nicht nur in der "schwarzen Sprache" bekämpft, sondern auch ihren Elbenring zeigt und einsetzt.

 

Zusammen mit Bilbo (Martin Freeman) haben die Zwerge sich inzwischen im Erebor eingeigelt. Als Bard von Thorin das versprochene Gold einfordert, bricht dieser sein den See-Städtern gegebenes Wort. Der Tod von Smaug verbreitet sich wie ein Lauffeuer, was sowohl ein Heer von Orks unter Leitung von Azog (Manu Bennett). als auch den Elbenkönig Thranduil (Lee Pace) mit einem Wald-Elbenheer auf den Plan ruft. Zusammen mit den Menschen unter Bard bildet er eine Allianz, um das einzufordern, was ihm rechtmäßig zusteht. Tauriel und Legolas sehen ein weiteres Ork-Heer unter der Leitung von Bolg (John Tui) Gundabad verlassen.

 

Thorin verfällt, genauso wie einst sein Vater und Großvater der "Drachenkrankheit", ausgelöst durch den Reichtum, den er nicht teilen will. Da er gleichzeitig den Arkenstein nicht finden kann, verdächtigt er jeden seiner Mitreisenden, ihn behalten zu haben. Balin (Ken Stott), Gwalin (Graham McTavish) und auch Bilbo versuchen ihm zuzureden, aber er lässt niemanden an sich heran.

 

Inzwischen hat auch Gandalf (übrigens mit Radagasts Zauberstab, da seiner in Dol Guldur zerstört wurde) Thal erreicht. Bilbo hat eine Entscheidung getroffen und verlässt nachts heimlich den Berg, um den Menschen und Elben den Arkenstein, den er schon die ganze Zeit bei sich hatte, als seinen Anteil anzubieten, um eine Verhandlungsbasis gegen Thorin zu haben.

 

Mit Hilfe eines Raben sucht Thorin Hilfe bei den Zwergen der Eisenberge unter Führung seines Vetters Dain (Billy Connolly), die genau in dem Moment eintreffen, in dem die Elben und Menschen den Berg stürmen wollen. Bevor es allerdings zu einer Schlacht kommen kann, treffen die restlichen Teilnehmer der "Schlacht der fünf Heere" ein, die Ork-Armeen unter Azog und Bolg.

 

Jetzt stellen sich die Zwerge im Erebor unter Führung von Kili gegen Thorin, da sie nicht "ihre Freunde für sich kämpfen lassen wollen". Thorin, der seinen Wahnsinn erkennt, bittet die Zwerge ihm ein letztes Mal zu folgen und führt sie in die Schlacht.

 

Neben den allgemeinen Kämpfen, die vor allem von Thranduil, Dain und Bard geführt werden, werden auch noch die Schicksale von Thorin, Fili, Kili, Azog und Bolg zu Ende erzählt. Sicher ist der Kampf zwischen Azog und Thorin auf dem Eissee am Rabenberg einer der absoluten Höhepunkte des Films, aber auch die Kämpfe zwischen Bolg, Tauriel, Kili und Legolas sind sehenswert, wenn auch Peter Jackson mal wieder zu viel mit CGI gemacht hat. Am Ende werden die Beteiligten, die im Buch sterben, auch diese Schlacht nicht überlebt haben.

 

Wenige Abschiede, eine kurze Heimreise, eine Versteigerung - wie im Buch - und ein kurzer Blick auf den alten Bilbo schließen den Film und damit nicht nur die Hobbit-Trilogie ab, sondern weisen auch auf die zukünftigen Ereignisse im "Herrn der Ringe" hin.

 

Peter Jackson wäre nicht Peter Jackson, wenn er nicht die CGI-Technik bis zum letzten ausreizen würde. Daneben stehen aber schauspielerische Leistungen, die gegen die Übermacht an computer-generierten Szenen bestehen können. Das gilt vor allem für Richard Armitage, der Thorin tief in den Wahnsinn treiben durfte, aber auch Martin Freeman, Lee Pace und Luke Evans machen alle einen hervorgegangen Job.

 

Trotz allen muss man fragen, ob es sinnvoll war, den Hobbit, ein Buch mit knapp 300 Seiten, auf drei Filme auszudehnen. Das kann nicht endgültig mit ja oder nein beantwortet werden. Natürlich musste Peter Jackson und seine Mit-Drehbuchautorinnen Fran Walsh und Philippa Boyens einiges dazu erfinden, aber alles konnte man sich im Tolkien-Universum vorstellen, selbst eine vom Publikum nicht sehr geliebte kämpfende Waldelbe Tauriel und eine Liebesgeschichte zwischen ihr und Kili. Durch die Schlachten, für deren Beschreibung Tolkien kein gutes Händchen hatte, hat es Jackson jedoch immer wieder geschafft, dass sich jeder Teil doch wie ein vollwertiger Film anfühlt. Im Großen und Ganzen gilt das auch für die Schlacht der fünf Heere.

 

Es ist möglicherweise ein Glück gewesen, dass Peter Jackson und seine Mitstreiter zuerst den Herrn der Ringe verfilmt haben, denn dadurch wurde der Hobbit nicht auf das reduziert, was er eigentlich ist, ein Kinderbuch, sondern er spricht vor allem Erwachsenen an, auch wenn die FSK den Film ab 12 Jahren freigegeben hat. Der finale Film schließt den Kreis und rundet das Gesamtwerk ab. Er ist ein würdiger Abschluss von Peter Jacksons visionärer Umsetzung der Bücher von J.R.R. Tolkiens.

 

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Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere (USA 2014)

Genre: Fantasy, Abenteuer

Filmlänge: 144 Min.

Regie: Peter Jackson

Darsteller: Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Lee Pace, Luke Evans, Orlando Bloom u.a.

Verleih: Warner Bros. GmbH

FSK: ab 12 Jahren

Kinostart: 10.Dezember 2014

 

Foto: Martin Freeman als Bilbo Beutlin

© 2014 Warner Bros.