Zweite Vortrag der aktuellen Frankfurter Poetikvorlesungen am Dienstag, 3. Februar, Campus Westend
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der renommierte Film- und Fernsehregisseur Dominik Graf spricht kommende Woche über den „Erzähler im Kino. Antagonismus von Kommentar und Kamera?“ Den ersten Vortrag der kleinen Reihe „Poetiken zwischen den Künsten – Dialoge mit der Literatur“ hatte der Komponist Wolfgang Rihm am vergangenen Dienstag gehalten.
Wir hatten schon ausgedrückt, wie sehr es uns gefällt, daß innerhalb der schon traditionellen Poetikvorlesungen (fünf Dienstagstermine jedes Semester) der Begriff der Poesie über das Wort hinaus gedeutet wird, was sachlich ja auch stimmt und man zudem ansonsten stärker über Filme diskutiert, hier aber aus der Arbeit des Kinos und des Films berichtet wird.
Der in München geborene und aufgewachsene Graf studierte dort erst Germanistik und Musikwissenschaften, bevor er ab 1974 die Hochschule für Fernsehen und Film besuchte. Seit 2004 ist Graf Professor für Spielfilmregie an der Internationalen Filmschule Köln. 2012 gewann er bereits zum zehnten Mal den Grimme-Preis, damit ist er der in Marl am häufigsten ausgezeichnete Preisträger.
Graf hat zahlreiche Kinofilme vorgelegt, beherrscht aber ebenso die unterschiedlichen Formate der Fernseh-Fiktion. Zu seinen bekanntesten Werken zählen der Kinofilm „Die Katze“ (mit Götz George und Gudrun Landgrebe, 1988) und „Die geliebten Schwestern“ (2014), der die Liebe Schillers zu den Schwestern Charlotte und Caroline von Lengefeld erzählt. Der Film lief letztes Jahr bei der Berlinale im Wettbewerb. Wir fügen als Link die damalige Berichterstattund durch Weltexpresso an.
Grafs Krimis für das Fernsehen zählen sicherlich zu den ambitioniertesten und wertvollsten des Genres. So gilt „Frau Bu lacht“ aus dem Jahre 1995 vielen Kennern als der beste Tatort aller Zeiten. Erst kürzlich lieferte Graf mit dem Polizeiruf 110 „Smoke on the water“ (2014) wiederholt den Beweis, dass sich deutsche Fernsehproduktionen keineswegs hinter den international hochgeschätzten amerikanischen Serien verstecken müssen.
Prof. Vinzenz Hediger, Filmwissenschaftler an der Goethe-Universität, sagt, dass Graf mit dem Zehnteiler „Im Angesicht des Verbrechens“ (2010) bereits das „Modell“ für die „allseits geforderten deutschen ‚Qualitätsserien‘“ geliefert habe. Hediger fährt fort: „Dass Graf in den USA (noch) nicht so gefeiert wird wie die Macher des ‚quality TV‘ liegt vor allem daran, dass amerikanische Fernsehkritiker nur ‚Wetten dass‘ kennen.“
„Poetiken zwischen den Künsten – Dialoge mit der Literatur“.
Frankfurter Poetikvorlesungen im Wintersemester 2014/15.
3. Februar: Dominik Graf. 18 Uhr c.t. im Hörsaalzentrum (HZ 1&2), Campus Westend der Goethe-Universität.
INFO:
Beitrag von Vinzenz Hediger im aktuellen UniReport unter http://www.uni-frankfurt.de/53303289 (S. 19).
http://www.uni-frankfurt.de/45662348/aktuelle_dozentur
Links aus Weltexpresso
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/3311-so-viel-schiller-wie-graf-die-geliebten-schwestern
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/2562-kommentar-zu-den-baeren
http://weltexpresso.tj87.de/index.php/kino/2527-die-geliebten-schwestern