Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 5. Februar 2015, Teil 1

 

Hanswerner Kruse



Berlin (Weltexpresso) - „Traumfrauen“ ist das Regiedebüt der Drehbuchautorin Anika Decker („Keinohrhasen“, „Rubbel die Katz“). Der Film ist eine nette Komödie, die aber mit bekannten Schauspielern großartig besetzt ist. Wir wetten, daß dieser Film Frauen sehr viel besser gefällt als Männern.



Margaux (Iris Berben) wird nach 35-jähriger Ehe von ihrem Mann verlassen. „Er ist von mir gegangen“, erzählt sie verschämt, denn nun lebt er mit seiner wesentlich jüngeren Physiotherapeutin zusammen. Ihre Freundin Gundula (Margarita Broich) ist empört: „Die jungen Dinger machen Sachen im Bett, da verfallen denen doch unsere Männer! Wir hatten ja nur Hauswirtschaftslehre in der Schule“



Margaux' Töchter haben ebenfalls Liebeskummer, denn die jungen Männer sind auch nicht so toll. Der Freund von Leni (Hannah Herzsprung) hat plötzlich ein Kind mit einer anderen Frau. Ihre unsichere Schwester Hannah (Karoline Herfurth) quält sich mit den Machos in einer renommierten Anwaltskanzlei herum. Ein Kollege möchte lieber das neue Kugellager an seinem Fahrrad ausprobieren, als Sex mit ihr zu haben.



Die verzweifelte Leni zieht in die kleine Frauen-WG zu ihrer Schwester und der taffen Vivienne (Palina Rojinski), die allen Trost spendet und für viele Probleme abenteuerliche Lösungen anbietet. Der einzig sensible und einfühlsame Mann in diesem Spiel ist der vom Publikum etwas vergessene Schauspieler Josef (Elyas M’Barek).



Nach vielen komischen Verwicklungen und unerwarteten Verwandlungen aller Frauen strahlt, wie zu erwarten, am Hotel neben dem Berliner Fernsehturm die riesige Leuchtschrift „Happy End“. „Traumfrauen“ ist ein Berlin-Film, der ein wenig dem Werbeclip „Du bist so wunderbar Berlin“ nachempfunden ist. Als Leni so richtig verzweifelt herum heult, kommentiert Josef: „Ich finde es so süüüß, dass Du so gar nicht Berlin bist!“



Der Film erzählt mit vielen Gags eine hübsche Geschichte, die von den Akteuren großartig und wandlungsfähig gespielt wird. M’Barek und Iris Berben nehmen sich behutsam zurück und geben nicht die glänzenden Stars. Und doch wirkt das Lustspiel wie aus einem Spaßbaukasten zusammengebastelt. „Ich feile an den Dialogen, spreche mir nachts am Schreibtisch die Sätze hundertmal vor“, erklärt die Filmemacherin ihren Erstling. Vielleicht ist sie ihn etwas zu überambitioniert angegangen, dennoch ist „Traumfrauen“ ein ansehbarer Film.



FOTO Filmplakat © Warner Bros.

Traumfrauen“ D 2015, 109 Minuten, ab 12 Jahre
von Anika Decker mit Iris Berben, Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth, Palina Rojinski, Elyas M’Barek und anderen.