Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. November 2014, Teil 5
Romana Reich
Berlin (Weltexpresso) – Warum, können wir auch nicht so genau erklären. Warum uns dieser Film gefiel, obwohl solche außerirdischen Unternehmungen uns sonst das tiefe Gähnen entlocken. Aber dieser Film ist in Erinnerung geblieben, weshalb über ihn so spät nun berichtet wird.
INTERSTELLAR
Wir steigen ein in eine Welt, die schon ziemlich am Abgrund steht, denn irgendwo im Mittleren Westen baut ein Ex-Pilot eine der Pflanzen in Monokultur an, die überhaupt noch auf der Erde wachsen: Mais nämlich. Mühsam ist das und wird jeden Tag gefährdeter. Das weiß Cooper, den Mathhew McConaughey irgendwie gelassen und zukunftsorientiert gibt. So gelassen entwickelt Regisseur Christopher Nolan auch seine Geschichte auf Erden, die buchstäblich die Basis abgibt für das, was im Weltraum dann folgt. Denn die zweite Person, um die es gehen wird, ist die kleine Tochter von Cooper, namens Murph, die ganz richtig merkt, daß sich hinter ihrem Bücherregal etwas tut.
Warum sich der Regisseur so viel Zeit läßt, diese irdische Geschichte in Gang zu setzen, hat einerseits mit den 169 Minuten des Films zu tun, aber auch mit dem Schluß, der uns erst einsichtig macht, weshalb eine sooo lange Exposition auf Erden für INTERSTELLAR notwendig war. Das ist wie der Kreis, der sich schließt, vorher aber unendliche Ausmaße annahm. Zu den wichtigsten Personen gehört ein anderes Vater-Tochter-Paar. Der Erfinder, dem Michael Caine seine Pokerface gibt, will das Überleben seiner Tochter – Anne Hathaway – garantieren, weshalb sie mit muß in die Ferne, in den Weltraum, während die Menschen auf der Erde wohl verkümmern werden. Was ist das für ein Vater, der genau weiß, daß ein Zurückkehren unmöglich ist. Oder doch?
Lange wissen wir nicht so genau, was das soll, denn im Weltraum sind die beiden, die dieser Cooper mit seinen Pilotenerfahrungen durch ein Erdloch – die NASA muß längst unterirdisch arbeiten, irgendwie komisch bei der durch Überwachung durchsichtig gewordenen geheimen Welt - ins All bringt, nun unterwegs, um für die Erdenbürger auf der nicht mehr lebbaren Erde außerhalb der Galaxie neue Lebensräume zu finden. Der Grundwiderspruch bleibt, daß sie ohne Sicherheiten etwas herausfinden wollen, wo es potentiell für die Zurückgebliebenen schon zu spät sein könnte. Im Weltraum ist nämlich Zeit ein Phänomen, das einem erst deutlich wird, wenn man in dem Flugkörper im Weltall sitzt. Allein die Reise zum Saturn dauert zwei Jahre.
Noch mehr als über die Zeit erfahren wir im Film so nebenbei über Relativitäts- und Quantentheorie und Experten sagen, daß der Film wissenschaftlich absolut abgesichert und in Ordnung sei. Das können wir überhaupt nicht beurteilen, haben nur die ganze Zeit das Gefühl, froh zu sein, daß die Erde noch nicht so unbewohnbar ist, wie im Film dargestellt, und daß es sich leichter leben läßt, dies alles mit von Hans Zimmer dramatisch unterspielter Musik in herrlichen Weltraumfahrten im warmen Kinosessel anzuschauen, als zu überlegen, wir müßten so etwas tun und die Erde retten.