Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 12. März 2015, Teil 1

 

Hanswerner Kruse

 

Berlin (Weltexpresso) – 65 Jahre nach ihrem Zeichentrickfilm „Cinderella“ schuf die Traumfabrik Walt Disney eine neue Fassung dieses Aschenputtel-Motivs. Der Realfilm mit echten Akteuren und digitalen Effekten kommt jetzt in die Kinos.

 

CINDERELLA

Vater, Mutter und deren Kind, das noch nicht Cinderella ist, leben glücklich in einer bunten, fröhlichen Welt. Doch eines Tages wird diese Idylle durch den plötzlichen Tod der Mutter zerstört. Ihrer Tochter Ella (Lily James) gibt sie noch die Lebensweisheit mit, immer couragiert und dennoch gütig zu handeln.

 

Nach einiger Zeit heiratet der Vater die Witwe Lady Tremaine (Cate Blanchett) mit zwei entsetzlich dummen, affektierten Töchtern. Eifersüchtig überwacht die immer garstiger werdende Stiefmutter die vertraute Beziehung ihres Mannes mit Ella. Auf einer Geschäftsreise stirbt der Vater in der Fremde, die Familie verarmt. Nun muss die Vollwaise alle Hausarbeiten verrichten und ihre Sippe bedienen, weil kein Geld für Personal da ist. Sie schläft in der warmen Asche vor dem Ofen und wird zur "schmutzigen Ella" - zu Cinderella. Aber sie fühlt sich nicht als verbittertes Opfer und glaubt weiterhin an das Gute.

 

Eines Tages begegnet sie im Wald einem schönen Unbekannten, dem Prinzen (Richard Madden) des kleinen Landes, der sich nicht zu erkennen gibt. Cinderella hindert ihn am Schießen eines Hirsches, dennoch verlieben sich beide heftig ineinander, sehen sich aber nicht wieder.

 

Bald darauf stirbt der König, nun muss der Thronfolger aus politischen Gründen mit einer Prinzessin verheiratet werden. Der Prinz will jedoch, dass ihm zuvor auf einem großen Ball alle jungen Frauen seines Landes vorgestellt werden. Hier erscheint die böse Stiefmutter mit ihren Töchtern und heimlich auch die, mit Hilfe einer guten Fee prächtig herausgeputzte Cinderella in einer goldenen Kutsche mit Dienern. Natürlich erkennt der Prinz sofort sein geliebtes Waldmädchen und tanzt den ganzen Abend nur mit ihr. Doch sie flüchtet vor Mitternacht, weil die Verzauberung ihrer Entourage bloß bis dahin wirkt. Der Prinz verfolgt sie vergeblich, findet aber einen ihrer gläsernen Schuhe, der später dazu dient sie aufzuspüren. „Wenn er passt, nehmt ihr mich dann so wie ich bin?“, fragt Cinderella ängstlich den Königsohn, als er sie findet...

 

Zu den stärksten Szenen des Films gehört die digitale Verwandlung der Mäuse zu Pferden, der Eidechsen zu Lakaien, der Gans zum Kutscher sowie des Kürbisses zu einer riesigen goldenen Kutsche. Noch fantastischer ist die Rückverwandlung während der spannenden nächtlichen Flucht - sie wird Filmgeschichte schreiben. Die menschlichen Figuren sind märchenhaft überzeichnet und doch differenziert in ihrem Handeln. Allen voran Blanchett, als unglaublich böse Stiefmutter und James als tapfere und allzeit gütige Cinderella. Sie träumt nicht davon Prinzessin zu werden, besteht aber alle Prüfungen, die ihr das Schicksal auferlegt und wird zum Schluss für ihre guten Absichten belohnt.

 

Streng genommen ist „Cinderella“ Kitsch, der mit durchschaubaren Mitteln - großäugigen Figuren, lieben Tieren, fröhlichen Farben, überwältigender Musik - einlullt. Doch solch eine Kritik greift zu kurz, denn dieser intelligent inszenierten und cineastisch interessanten Märchenverfilmung wohnt ein großer Zauber inne, der tief berührt und selbst hartgesottene Filmkritiker bei der Uraufführung während der Berlinale nicht kalt ließ.

 

 

INFO:

 

Cinderella“ USA / Großbritannien 2014, 105 Min, FSK 0
Regie Kenneth Branagh mit Cate Blanchett, Lily James, Richard Madden und andere

 


Unsere Besprechung zur Berlinale 2015

 

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